«Es ging schneller, als wir uns das gedacht hatten», erzählt Rolf Klopfenstein (53) lachend über den gemeinsamen Hauskauf mit seiner Lebenspartnerin Brigitte Pfister (47).
Der Gymnasiallehrer und die Kommunikationsfachfrau wohnten in der Stadt Bern in einer Mietwohnung und wollten ein ruhig gelegenes Haus ausserhalb der Stadt als Zweitwohnsitz. «Es sollte mit dem ÖV gut erreichbar, aber ländlich gelegen sein und etwas Ferienfeeling zum Auftanken neben dem Alltag vermitteln», so Klopfenstein.
Hausbesichtigung im Alleingang
Ausgerechnet als sich Brigitte Pfister im Frühling 2018 eine zweimonatige Auszeit in Indien gönnte, entdeckte ihr Partner in Beatenberg BE ein interessantes Objekt für 440’000 Franken. Pfister ermunterte ihn aus der Ferne zu einer Hausbesichtigung. «Die Lage und die herrliche Aussicht haben mich begeistert. Es gab aber mehrere Interessenten», erzählt er.
Das Chalet mit zwei Ferienwohnungen eignete sich gut, um es ganz nach den Bedürfnissen des Paares umzubauen. Den Zuschlag wollte der Makler dem Ersten geben, der ihm sein Kaufinteresse schriftlich mitteilt. Es musste also schnell gehen. Nach telefonischer Rücksprache mit seiner Partnerin sagte Klopfenstein zu und überwies die 10’000 Franken Anzahlung.
Kurz darauf war Pfister wieder in der Schweiz und konnte das Chalet erstmals besichtigen. «Ein mulmiges Gefühl hatte ich dabei schon, denn immerhin hatte ich die Anzahlung bereits geleistet und wusste nicht, ob es Brigitte gefällt», so Klopfenstein. Umso grösser war seine Erleichterung, dass auch seine Partnerin auf Anhieb vom Holzchalet hoch über dem Thunersee begeistert war.
Ursprünglicher Plan verworfen
Im September 2018 unterschrieben die beiden den Kaufvertrag und begannen gleich mit den Umbauarbeiten. «Ursprünglich wollten wir aus den beiden Wohnungen ein Einfamilienhaus machen. Wir merkten aber schnell, dass das viel zu gross für uns wäre», erzählt Pfister.
So erstellte das Paar im oberen Bereich eine Dreizimmer-Wohnung für sich und im unteren Teil eine Dreizimmer-Ferienwohnung zur Vermietung. «So bringt es uns finanziell etwas ein und wir können diesen wunderbaren Ort auch mit anderen Leuten teilen», so Klopfenstein.
Wohnen auf der Baustelle
Während rund vier Jahren baute das Paar so das alte Holzchalet komplett um. Eingezogen sind sie bereits beim Umbaustart und lebten dabei zuerst in der oberen, dann in der fertig renovierten unteren Wohnung.
Der Innenbereich wurde ausgehöhlt und mit neuer Raumaufteilung wieder aufgebaut. «Bis auf die Anschlüsse von Strom und Wasser haben wir in unserer Freizeit das meiste selbst gemacht», sagt der Gymi-Lehrer, der schon vor Jahren ein Haus und eine eigene Alphütte umbaute und so Erfahrung sammeln konnte.
Handwerkliches Arbeiten und Umbauen sei für ihn ein Hobby, erklärt er. Ein Zimmermann habe ihn aber während des ganzen Projekts beraten, unterstützt und ihn gelegentlich angeleitet, damit er zum Beispiel die komplexen Holzwerkarbeiten selbst ausführen konnte.
Bis auf Türen und Küchen ist im Haus alles neu. «Wir haben zwei gut erhaltene Occasionsküchen für 7000 Franken im Internet gekauft, abgeschliffen und mit Bio-Farbe aufgefrischt. So haben wir einige Kosten eingespart», so Klopfenstein.
Statt Bodenheizung hat es im frisch umgebauten Chalet neu Wandheizungen und isoliert wurde mit Schafwolle. In beiden Wohnungen wurden neue Eichenparkettböden verlegt und sämtliche Fenster erneuert.
Baustopp wegen Asbest im Haus
«Der Umbau verlief problemlos», sagt Klopfenstein. Der Berner liess sich auch nicht aus der Ruhe bringen, als sich beim Entfernen von diversen Materialien herausstellte, dass Asbest im Haus war.
«Das kommt in solchen Altbauten häufig vor und war keine grosse Überraschung», erzählt er weiter. Während knapp zwei Wochen gab es einen Baustopp und Schadstoffexperten konnten in den hermetisch abgeriegelten Bereichen die fachgerechte Entsorgung des Asbests vornehmen.
Nachhaltigkeit in Haus und Garten
Gärtnern ist Brigitte Pfisters Leidenschaft. Sie hat einen Kurs besucht und neu einen Permakultur-Garten angelegt.
Nachhaltigkeit ist dem Berner Paar grundsätzlich ein Anliegen. «Wir wollten darum auch so schonend als möglich mit dem alten Haus umgehen und alles wiederverwenden oder belassen, wo möglich», sagt die Bauherrin. Die Fassade blieb daher unverändert. In den nächsten Wochen will die Bauherrschaft lediglich noch das Dach erneuern und eine Solaranlage installieren lassen.
Die Eigenleistungen nicht einberechnet, belaufen sich die Umbaukosten gegen 200’000 Franken. Mit ihrem Umbauprojekt ist das Paar aber mehr als zufrieden.
Auch das Feedback von Freunden und Feriengästen, die seit August 2022 die Wohnung im unteren Stockwerk mieten können, ist positiv. Rolf Klopfenstein freut sich: «Wir bereuen weder unseren Kaufentscheid noch die Investitionen und den Aufwand in den Umbau. Das Resultat könnte nicht besser sein.»