Fabian Sangines geniesst das Leben auf den Cayman Islands
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«Löhne wie in der Schweiz»:Fabian Sangines geniesst das Leben auf den Cayman Islands

Das neue Leben eines Zürchers auf einer Karibikinsel
Ungeplante Auswanderung ins Paradies

Seit einem Jahr lebt Fabian Sangines (35) auf den Cayman Islands. Eine Auswanderung in die Karibik hatte er eigentlich nicht geplant, bis er einen unerwarteten Anruf erhielt.
Publiziert: 26.01.2025 um 13:32 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2025 um 13:51 Uhr
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Vor einem Jahr flog Fabian Sangines von Zürich nach Cayman Island. Das Archipel liegt im Karibischen Meer und ist mit seinen weissen Sandstränden, türkisfarbenem Meer das ganze Jahr eine beliebte Reisedestination.
Foto: zVg
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Corine Turrini FluryRedaktorin Wohnen

In der Schweiz ist es eisig kalt an diesem Nachmittag, als Blick Fabian Sangines auf den Cayman Islands telefonisch erreicht. Für ihn geht der Arbeitstag erst los, mit aktuell durchschnittlich etwa 28 Grad. Der Archipel im Karibischen Meer liegt etwa 50 Kilometer südlich von Kuba, nahe Jamaika und der mexikanischen Insel Yucatán und umfasst drei bewohnte Inseln mit einer Fläche von 264 Quadratkilometern. 

Überraschendes Jobangebot

Vor einem Jahr hat Sangines seinen Job gekündigt, seine Wohnung in Zürich untervermietet und der Schweiz den Rücken gekehrt. Geplant war sein neues Leben in der Karibik und eine Auswanderung allerdings nicht. Ein überraschendes Jobangebot lockte den Sportjournalisten und Assistenztrainer bei den YB-Frauen auf die Cayman Islands. «Ich wollte schon immer einmal im Ausland wohnen und arbeiten», sagt Sangines.

Hat der schweizerisch-bolivianische Doppelbürger zuerst noch gezögert, in der Schweiz alles aufzugeben, lockte ihn dieses Jobangebot als Leiter der Frauenfussballabteilung doch extrem. Er sah die Chance, sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln und das Frauenfussballprojekt in der Karibik professionell weiter voranzutreiben. «Neben dem spannenden Job war der Ort mit weissen Sandstränden am Meer zu reizvoll, um diese Chance nicht zu nutzen und zu verlieren hatte ich nichts. Eine Rückkehr in die Schweiz wäre jederzeit möglich», so Sangines. 

Von der WG in eine eigene Wohnung

Seine Unterkunft hat er im Vorfeld gesucht und teilte sich zuerst ein Haus mit einer Amerikanerin, die als Lehrerin auf den Cayman Islands tätig ist. «Ich dachte, so bekomme ich einfacher Kontakt und das Haus mit Meerblick war toll. Da wir aber sehr unterschiedliche Arbeitszeiten und einen anderen Lebensrhythmus hatten, wollte ich doch lieber eine eigene Wohnung», sagt er. Für rund 2000 Franken fand er im Ortsteil West Bay eine möblierte Zweieinhalbzimmerwohnung mit Balkon. Den Wohnungsmietern der Anlage steht zudem das Clubhouse, ein Pool, ein eigenes Fitnesscenter und Grillstellen zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung. Das Lohnniveau sei vergleichbar mit der Mittelschicht der Schweiz, sagt Sangines. «Der Preis für meine Wohnung ist nicht günstig, aber ich möchte gern nach Hause kommen und mich wohlfühlen. Das ist mir wichtig. Da möchte ich nicht sparen», erklärt Sangines. Zudem sei seine neue Wohngegend mit kleinen Häusern authentischer und habe mehr karibisches Flair, als in der modernen Hauptstadt George Town mit Hochhäusern, Banken und Geschäften. 

Qual der Wahl bei der Gastronomie

Generell seien die Cayman Islands ähnlich teuer wie die Schweiz. Vieles, wie beispielsweise Gemüse, wird importiert und kostet entsprechend mehr. Fleisch, Fisch und einheimische Früchte wie Mangos und Passionsfrüchte sind dagegen günstiger. «Die Gastronomie ist international und vielseitig. Hier finden sich viele ausgezeichnete Restaurants und es wird von italienisch bis mexikanisch kulinarisch alles angeboten», schwärmt Sangines. Da er aber abends oft nach dem Training noch länger arbeitet und die Speiselokale eher früh schliessen, kommt er abends selten in den Genuss und bereitet sich sein Essen in seiner Wohnung zu. «Dafür esse ich das Frühstück vor der Arbeit auswärts am Strand», verrät er. 

Kurze Wege auf der kleinen Insel

Zum Trainingsgelände im Süden von George Town braucht der Fussballtrainer von seiner Wohnung knapp 15 Minuten mit dem Auto. Etwa gleich lang ist es zur Innenstadt von Georg Town. Zum Strand sind es knapp fünf Autominuten. Die Wege auf der Insel mit den etwa 70’000 Einwohnern sind insgesamt kurz. Eine Rundfahrt auf den Cayman Islands dauert etwas mehr als eine Stunde. Fabian Sangines: «Mir gefällt es, dass es hier klein und überschaubar ist.»

Abschalten am Lieblingsstrand

Besonders beliebt ist das Inselparadies mit kristallklarem Wasser und mit den Traumstränden wie beispielsweise der Seven Mile Beach bei Tauchern. Dafür hat der Schweizer aber kaum Zeit. Sein Job mit zwei bis drei Trainings am Tag und Projektarbeiten steht im Vordergrund. Er liest lieber zum Abschalten ein Buch am Strand, schaut einfach auf das Meer mit seinen unbeschreiblichen Blautönen, geniesst die Ruhe und spektakuläre Sonnenuntergänge. Eine Attraktion nicht nur bei den Touristen sind die Meeresschildkröten oder schwimmen mit den Stachelrochen. Auch der Schweizer ist beeindruckt von den Tieren zu Land und zu Wasser in seiner aktuellen Heimat und war im Meer auf Tuchfühlung mit Rochen: «Die Stachelrochen sind an Menschen gewohnt», weiss er. 

Eigenheiten der Bevölkerung

Kontakt zu Einheimischen zu finden, sei nicht ganz so leicht, wie er gedacht hat, erzählt Sangines. Das hängt auch damit zusammen, dass auf den Cayman Islands viele gut betuchte Expats leben und die Karibikinsel als Steueroase gilt. Der Ruf durch die Offshore-Konten hat darunter gelitten – zum Leidwesen der lokalen Bevölkerung. Sangines empfindet die Cayman Islands als eher konservativ, Veränderungen brauchen länger und Ausländern gegenüber zeigt man sich eher distanziert und skeptisch. Das merkt der Schweizer auch in seiner Leitungsfunktion, wenn er strukturelle Veränderungen anbringen möchte. Dennoch hat er Spass an seiner Aufgabe mit den Fussballerinnen und Fussballern und freut sich an den Erfolgen und Fortschritten, der Teams. 

Fehlende Freundschaften überschatten das Paradies

Für den offenen Schweizer war es nicht einfach, neben seiner Arbeit, die auch abends und am Wochenende Zeit beansprucht, neue Kontakte aufzubauen. «Ich bin auch nicht der Typ, der in Klubs und Bars herumhängt, viel Alkohol trinkt und sich ein Abenteuer sucht, wie das hier viele tun», sagt Sangines. Bekanntschaften seien oft oberflächlich und er vermisste Gespräche mit Tiefgang. Ohne soziale Kontakte und enge Freundschaften neben dem Job, wie er es sich aus der Schweiz gewohnt war, habe er sich trotz paradiesischer Umgebung manchmal etwas einsam gefühlt. 

Die Liebe in der Fremde gefunden

Im März 2024 lernte er in einem Restaurant, wo er gelegentlich zum Essen war, eine Kellnerin aus Italien kennen. «Sympathisch war sie mir mit ihrer offenen Art von Anfang an und wir verstanden uns. Besser kennengelernt haben wir uns erst im Sommer und seit September sind wir ein Paar.» Mit ihr kann er seine freie Zeit und das Inselleben seither auch richtig geniessen und entdecken. 

Zukunftspläne sind noch offen

Wie lange Sangines noch auf der Karibikinsel bleibt, ist offen. Er hat einen unbefristeten Vertrag. «Bis zur Pensionierung bleibe ich wahrscheinlich nicht hier», sagt er lachend. Eine Rückkehr in die Schweiz ist aber nicht auszuschliessen. Für ihn ist entscheidend, dass er wieder eine spannende Aufgabe im Frauenfussball hat, zum Beispiel als Headcoach eines Frauenteams. «Auf Frauenfussball habe ich mich seit Jahren spezialisiert. Im Frauenfussball möchte ich auch weiterhin tätig sein.» 

Klar ist auch, dass seine Liebe ihn in Zukunft begleiten wird, egal wohin es ihn verschlägt. «Sie startet ein Fernstudium. Das kann sie überall auf der Welt abschliessen und ich unterstütze sie selbstverständlich dabei. Wenn wir eine Familie planen, dann werde ich mir einen Trainerjob in Europa suchen und die Schweiz wäre für uns beide eine Option.» 

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