Das christliche Glaubensgebäude stützt sich auf die Geschehnisse der Osterwoche: die Kreuzigung Jesu und dessen Auferstehung von den Toten. Die vier Evangelien sind sich bei der Beschreibung der Karwoche verblüffend einig. Forscher gehen deshalb davon aus, dass die Verurteilung und Kreuzigung Jesus während eines Passahfestes historischer Fakt ist. Die Auferstehung ist freilich eine Frage des Glaubens. Er ist der zentrale Kern aller christlichen Kirchen. Legende oder Wahrheit? Fest steht: Keine historische Persönlichkeit hat den Lauf der Geschichte so verändert wie Jesus von Nazareth.
Palmsonntag: Einzug in Jerusalem
Passahfest April im Jahr 30: Zigtausende jüdische Pilger strömen aus allen Teilen des Landes nach Jerusalem, um den biblischen Auszug aus Ägypten zu feiern. Die Stimmung brodelt – man erwartet die Ankunft des Messias. Die römischen Besatzer und die jüdischen Hohepriester befürchten Unruhen. Dann geschieht die Provokation. Jesus reitet auf einer Eselin in die Stadt: Das Zeichen, dass der Messias (der König der Juden) gekommen ist, um das jüdische Volk von der Unterdrückung zu befreien. Die Menge jubelt. Die jüdischen und römischen Machthaber sind alarmiert: Jemand, der als der erwartete Messias gefeiert wird, können sie nicht dulden.
Montag: Reinigung des Tempels
Der Vorhof des Tempels (heute steht an dieser Stelle der islamische Felsendom) quillt über vor Menschen, die Opferlämmer kaufen. Ein gut florierendes Geschäft für die Priester. «Mein Haus soll ein Bethaus sein, ihr aber macht eine Räuberhöhle daraus», ruft Jesus und vertreibt die Händler aus dem Tempel. Jesus fordert die religiöse Führungsschicht heraus.
Dienstag: Die Schlinge zieht sich zu
Jesus predigt im Tempel. Pharisäer und Schriftgelehrte versuchen, Jesus mit theologischen Fangfragen zu einer Gotteslästerung gegenüber dem jüdischen Gott Jahwe zu bewegen – das wäre sein Todesurteil.
Mittwoch: Jesus soll getötet werden
Jesus wird zur Bedrohung für die Allmacht der Hohepriester. Hohepriester Kaiphas beschliesst, Jesus zu töten.
Am Abend findet ein privates Festmahl bei Freunden für Jesus und seine Jünger statt. Maria Magdalena salbt dessen Haupt mit wertvollem Öl. Judas Iskariot verurteilt die verschwenderische Tat. Er geht zu den Hohepriestern und bietet an, Jesus zu verraten – für dreissig Silberlinge.
Gründonnerstag: Abendmahl und Festnahme
Jesus feiert mit seinen zwölf Jüngern das jüdische Festmahl. Das Abendmahl in der christlichen Messe erinnert an diesen Moment. Judas schleicht sich davon, um Jesus zu verraten.
Nach dem Mahl zieht Jesus mit seinen Gefährten zum Garten Gethsemane. Eine Kohorte mit Schwertern und Stangen stürmt den Olivenhain, angeführt von Judas, der seinen ehemaligen Herrn durch einen Kuss verrät, und verhaften Jesus.
Karfreitag: Verurteilt und verlassen
Jesus wird vom jüdischen Hohen Rat verhört. Die Verhandlung ist ein Schauspiel: Das Urteil ist längst getroffen. Hohepriester Kaiphas: «Bist du der Sohn Gottes?» – «Du sagst es», antwortet Jesus. Nun hat Kaiphas, was er braucht: eine Gotteslästerung!
Niemand steht Jesus bei, seine Jünger sind geflohen. Feige verleugnet Petrus seinen Herren dreimal. Kaiphas möchte Jesus' Tod, doch er darf nach römischem Recht keine Todesurteile fällen. Deshalb führen sie Jesus zum römischen Statthalter Pontius Pilatus.
Dieser findet allerdings keinen Grund, Jesus hinzurichten. Doch Pilatus kann sich keine Unruhe in Jerusalem erlauben. Was soll er machen? Traditionell wird an diesem Tag einem Gefangenen die Freiheit geschenkt. «Wen soll ich euch losgeben, Barabbas oder Jesus?», fragt Pilatus die Menschenmenge vor seinem Palast. «Barabbas!», ruft diese.
Folter und Kreuzigung
Jesus wird verurteilt und gefoltert. Die Widerhaken der Peitschen reissen Haut und Fleischstücke aus dem Körper. Man setzt ihm eine Dornenkrone auf. Geschunden und erschöpft nimmt er den Querbalken und schleppt ihn zur Richtstätte Golgatha. Heute steht an jener Stelle die Grabeskirche.
Auf dem kleinen Felsen, der aussieht wie ein Totenschädel, legen die römischen Knechte Jesus auf das Kreuz und treiben Nägel in Handgelenke und Füsse. Der Tod am Kreuz ist qualvoll: Atemnot, Durchblutungsstörung, Erschöpfung. Ein Unwetter zieht auf. Um drei Uhr nachmittags stirbt Jesus. Die Sonne verdunkelt sich, ein Erdbeben erschüttert Jerusalem.
Palmsonntag – 24. März 2024
Gründonnerstag – 28. März 2024
Karfreitag – 29. März 2024
Karsamstag – 30. März 2024
Ostersonntag – 31. März 2024
Ostermontag – 1. April 2024
Pfingstsonntag – 19. Mai 2024
Palmsonntag – 24. März 2024
Gründonnerstag – 28. März 2024
Karfreitag – 29. März 2024
Karsamstag – 30. März 2024
Ostersonntag – 31. März 2024
Ostermontag – 1. April 2024
Pfingstsonntag – 19. Mai 2024
Freunde legen Jesus in ein neues Grab und verschliessen es mit einem Stein.
Ostersonntag: Die Auferstehung
Maria Magdalena geht zum Grab. Der Stein ist weggerollt, der Leichnam verschwunden. «Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, er ist auferstanden», heisst es im Lukasevangelium. Für die Anhänger ist das der Beweis: Jesus aus Nazareth war Gottes Sohn.
Ostertradition
Ostern ist das christliche Fest der Wiederauferstehung. Dieser Brauchtum gibt es seit inzwischen fast 2000 Jahren und geht auf den Heiland zurück. Auch wenn heidnische Einflüsse als Basis des Festes gelten, ist Ostern heute das bedeutendste Fest der Christen, um die Auferstehung Jesu von den Toten zu feiern. Die Osterzeit beginnt in der Osternacht von Samstag auf Sonntag und dauert 50 Tage bis Pfingsten. Vor Ostern gibt es bestimmte Traditionen, wie zum Beispiel die Fastenzeit. In der Fastenzeit verzichtet man für 40 Tage auf Genuss und bestimmte Produkte wie Fleisch, Süssigkeiten oder Alkohol. Die Fastenzeit wird auch Passionszeit genannt.
Wann wird Ostern gefeiert?
Ostern wird immer an unterschiedlichen Daten gefeiert, was für Verwirrung im Kalender sorgen kann. Das Fest orientiert sich am jüdischen Passahfest und an den Mondphasen. Das Datum für den Ostersonntag ist immer die erste Vollmondnacht nach dem astronomischen Frühlingsanfang.
Woher kommen die Namen «Ostern» und «Osterhase»?
Die Herkunft des deutschen Namens «Ostern» ist nicht ganz geklärt. Meistens verbindet man den Namen mit dem heidnischen Ostara-Fest. Ostara ist die germanische Göttin der Fruchtbarkeit. Mit ihr verbindet man auch die Ostersymbolik, denn die Göttin soll den Hasen aus einem Vogel erschaffen haben. Eine andere Erklärung für den Osterhasen findet sich bei der germanischen Erdgöttin Holda, deren Symbole der Hase und das Ei sind.