Reis macht Hoffnung
Hat er die Lösung für den Welthunger in der Hand?

Wissenschaftler haben eine mehrjährige Reispflanze gezüchtet, die den Reisanbau stark vereinfachen könnte.
Publiziert: 12.11.2022 um 21:26 Uhr
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Der chinesische Agronom Fengyi Hu entwickelt die neuartige Reissorte mit.
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Silvia TschuiGesellschafts-Redaktorin

Reis ist in weiten Teilen der Welt ein Grundnahrungsmittel. Doch der Anbau ist sehr arbeitsintensiv: Jedes Jahr pflanzen Reisbauern in wochenlanger Arbeit gebückt jeden einzelnen Setzling ein. Seit Jahrzehnten forschen internationale Biologen und Agrarwissenschaftler deshalb an einer mehrjährigen Variation.

Biologen der chinesischen Universität Yunnan haben südchinesischen Bauern bereits Anfang 2018 eine solche Variante zur Pflanzung zur Verfügung gestellt. Die neue Züchtung namens Perennial Rice 23 (mehrjähriger Reis 23) stammt aus der Kreuzung einer asiatischen Reisvariante mit einer afrikanischen Wildreissorte.

Das US-Fachmagazin «Science» publiziert nun eine Studie, die unter Leitung des chinesischen Genetikers und Agronomen Fengyi Hu, die Resultate der Ernten aufzeigt. Sie bietet Anlass zu Hoffnung: Zweijährliche Ernten der PR23-Pflanzen über fünf Jahre zeigten während vier Jahren etwas mehr Ertrag als herkömmlicher, einjähriger Reis: 8,8 Tonnen pro Hektare – bevor im fünften Jahr die Ernte einbricht und die Bauern neue Pflanzen setzen müssen.

Weniger Arbeit, weniger Wasser, weniger Kosten

Im Vergleich zu einjährigem Reis benötigt PR23 weniger Dünger, weil mehr Nährstoffe im Boden bleiben. Die tieferen Wurzeln halten zudem mehr Wasser im Boden zurück und beugen so der Erosion vor.

Für die Bauern bietet der mehrjährige Reis auch finanzielle Vorteile: Kosten fürs Benzin fürs Pflügen und für die Setzlinge selbst sind nur im ersten Jahr gleich wie bei herkömmlichem Reis: umgerechnet rund 2600 Franken pro Hektare. In den Folgejahren reduziert sich der finanzielle Aufwand um mehr als die Hälfte. Und die Bauern sparen Arbeitszeit: Eine Hektare braucht in den Folgejahren 68 bis 77 Tage weniger für die Bewirtschaftung.

Einziger Nachteil: Durch die weniger intensive Bewirtschaftung vermehren sich Insekten stärker – ob PR23 mehr Pestizide braucht, muss sich noch zeigen.

Insgesamt also eher gute Nachrichten. Was die Studie aber verschweigt, ist, ob der Reis auch besser schmeckt. Angesichts der drohenden Nahrungsmittelknappheit ist dies aber wohl vernachlässigbar.


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