So wichtig sind Zimmerpflanzen
Biosensoren im Dienst der Gesundheit

Es klingt nach Science-Fiction: Dank Gentechnik könnten Efeu, Ficus oder Grünlilie eines Tages nicht nur hübsche Wohnungsaccessoires sein – sondern auch helfen, unsere Gesundheit zu überwachen.
Publiziert: 25.07.2018 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.12.2018 um 17:36 Uhr
Zimmerflanzen könnten bald als Biosensoren genutzt werden.
Foto: Thinkstock Images

Wie der Pflanzenforscher Professor Neal Stewart von der University of Tennessee gemeinsam mit Kollegen in der Fachzeitschrift Science schreibt, könnten gentechnisch veränderte Zimmerpflanzen als Alarmzeichen dienen, wenn etwas in der Wohnung oder im Büro nicht stimmt.

Zimmerpflanzen als Alarmzeichen

So wäre denkbar, dass sie die Gegenwart gesundheitsschädlicher Substanzen anzeigen, etwa von Schimmel oder Radon. Ebenso könnten sie auf hohe Konzentrationen flüchtiger organischer Verbindungen hinweisen. Dadurch könnten die Pflanzen als Biosensoren wirken, die beispielsweise nach und nach ihre Blattfarbe ändern oder leuchten, erläutern die Wissenschaftler. «Sie können eine Menge mehr tun als nur herumzustehen und hübsch auszusehen», so Professor Stewart. Da eine hohe Dichte an Biosensoren Gefahren am besten anzeigen könne, wären den Forschern zufolge innenarchitektonische Gestaltungselemente wie «Pflanzenwände» als Umweltmonitore am besten geeignet.

Der Europäische Gerichtshof hat zu Gentechnik-Debatte ein richtungsweisendes Urteil gefällt

Der EU-Gerichtshof blockiert in einem Grundsatzurteil den Weg für den breiten Einsatz eines umstrittenen Gentechnikverfahrens. Mit der Mutagenese-Technologie manipulierte Pflanzensorten gelten rechtlich als gentechnisch verändert, wie das EU-Gericht mitteilte.

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Kolben von genmanipuliertem Mais MON 810 des US-Konzerns Monsanto (Archiv)
Kolben von genmanipuliertem Mais MON 810 des US-Konzerns Monsanto (Archiv)
KEYSTONE/AP/SVEN KAESTNER

Der EU-Gerichtshof blockiert in einem Grundsatzurteil den Weg für den breiten Einsatz eines umstrittenen Gentechnikverfahrens. Mit der Mutagenese-Technologie manipulierte Pflanzensorten gelten rechtlich als gentechnisch verändert, wie das EU-Gericht mitteilte.

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Pflanzen könnten als Biosensoren genutzt werden

Die Idee, Pflanzen als Biosensoren zu nutzen, sei nicht neu, so Stewart. Er selbst war an Forschungsarbeiten beteiligt, bei denen genetisch veränderte Pflanzen eingesetzt wurden. Sie reagierten auf bestimmte Umweltsituationen, zum Beispiel zu viel oder zu wenig Stickstoff. Diese Gewächse beginnen zu leuchten, wenn sie durch spezielle Filter angeschaut werden. Werde diese Technik weiterentwickelt, könnten Landwirte ihre Planung daran anpassen, erklärt Stewart das Potenzial dieser Methode. Neu sei hingegen die Idee, die Möglichkeiten der synthetischen Biologie auch auf Zimmerpflanzen anzuwenden – und zwar jenseits ästhetischer Aspekte wie grösserer Blüten oder bunterer Blätter. (aponet)

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