Der Amerikaner Arthur Ashkin und das französisch-kanadische Forscherteam Gérard Mourou und Donna Strickland teilen sich den diesjährigen Physik-Nobelpreis für ihre bahnbrechenden Erfindungen im Bereich der Laserphysik. (Archivbild)
Foto: Keystone/AP/FERNANDO VERGARA

Nobelpreis 2020
Medizin-Nobelpreis für die Entdeckung des Hepatitis-C-Virus

Sie entdeckten das Virus hinter einer potenziell tödlichen Erkrankung und machten Blutspenden wesentlich sicherer: Die drei Virusforscher Harvey J. Alter, Michael Houghton und Charles M. Rice erhalten den Medizin-Nobelpreis.
Publiziert: 05.10.2020 um 16:08 Uhr
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Aktualisiert: 06.10.2020 um 16:14 Uhr
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Harvey J. Alter, Michael Houghton und Charles M. Rice wurden für die Entdeckung des Hepatitis-C-Virus geehrt.
Foto: Nobel Media

+++ Die Gewinner der Nobelpreise in allen Kategorien gibt es täglich im Ticker +++

Bis zur Entdeckung des Virus blieben viele der durch Blut übertragenen Hepatitis-Fälle ungeklärt. Erst der Fund des Hepatitis C-Virus enthüllte die Ursache für die mysteriösen Fälle chronischer Hepatitis. Die Arbeit des Preisträger-Trios habe «Millionen Leben gerettet», sagte Gunilla Karlsson Hedestam vom Karolinska Institut in Stockholm.

Was ist Hepatitis C?

Hepatitis C ist ein chronische Entzündung der Leber. Ausgelöst wird sie durch die gleichnamigen Hepatitis C Viren. Das Virus kann über verschiedene Arten übertragen werden:

  • Kontakt mit infiziertem Blut (zum Beispiel medizinisches Personal)
  • Gemeinsam Benutzen von Spritzbesteck bei Drogensüchtigen
  • Geschlechtsverkehr
  • Tätowieren, Piercen mit unsterilem Material

Folgende Symptome können etwa 15 bis 150 Tage nach der Infektion auftreten:

  • Gelbsucht
  • Fieber
  • Reduzierter Allgemeinzustand
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Lebensmittelabneigungen

Das Problem bei der Hepatitis C ist, dass sie von vielen Betroffenen nicht erkannt wird. Selbst bei einer chronischen Leberentzündung merken die Patienten oft über Jahre nichts von ihrer Erkrankung.

Hepatitis C wird mittels Blutanalyse diagnostiziert.

Hepatitis C ist ein chronische Entzündung der Leber. Ausgelöst wird sie durch die gleichnamigen Hepatitis C Viren. Das Virus kann über verschiedene Arten übertragen werden:

  • Kontakt mit infiziertem Blut (zum Beispiel medizinisches Personal)
  • Gemeinsam Benutzen von Spritzbesteck bei Drogensüchtigen
  • Geschlechtsverkehr
  • Tätowieren, Piercen mit unsterilem Material

Folgende Symptome können etwa 15 bis 150 Tage nach der Infektion auftreten:

  • Gelbsucht
  • Fieber
  • Reduzierter Allgemeinzustand
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Lebensmittelabneigungen

Das Problem bei der Hepatitis C ist, dass sie von vielen Betroffenen nicht erkannt wird. Selbst bei einer chronischen Leberentzündung merken die Patienten oft über Jahre nichts von ihrer Erkrankung.

Hepatitis C wird mittels Blutanalyse diagnostiziert.

Wie wurde das Virus entdeckt?

Der 1935 in New York geborene Harvey J. Alter zeigte zunächst, dass ein bis dato unbekanntes Virus eine chronische Hepatitis auslösen kann. Dem 1949 geborenen Briten Michael Houghton gelang es, das Genom des neuen Virus zu isolieren. Es bekam den Namen Hepatitis-C-Virus. Charles M. Rice, 1952 in Sacramento (USA) geboren, lieferte schliesslich den Beweis dafür, dass das Hepatitis-C-Virus allein Hepatitis verursachen kann.

«Es ist grossartig, dass die Arbeit zu Hepatitis C gewürdigt wurde», sagte Markus Heim von der Universität Basel im Gespräch mit Keystone-SDA. Der Mediziner ist spezialisiert auf Leberkrankheiten und untersucht das Hepatitis-C-Virus seit nunmehr 20 Jahren. Die drei Preisträger hätten die Erforschung der Krankheit entscheidend vorangetrieben.

Infizierungen durch Unwissen

Vor der Entdeckung des Virus seien Patienten gelb geworden und entwickelten später eine Leberzirrhose oder -krebs. Wieso, blieb Ärzten schleierhaft.

Und weil sich Blutkonserven nicht auf den noch unbekannten Erreger testen liessen, «spielte man bei Bluttransfusionen sozusagen Russisches Roulette», sagte Heim. Das änderte sich erst nach 1989, als das Virus im Blut nachgewiesen werden konnte. «Seither gibt es praktisch keine Übertragungen aufgrund von infizierten Blutkonserven mehr.»

Grundlage für Medikament

Heilbar war die Krankheit, die sich zuerst jahrelang nicht bemerkbar macht und Infizierte dann mit voller Wucht trifft, bis vor wenigen Jahren noch nicht. Die Nobelpreisträger lieferten die Grundlage, um antivirale Medikamente zu entwickeln.

«Das war einer der grössten Durchbrüche in der biomedizinischen Forschung und wurde weltweit gefeiert», sagte Heim. Ein Medikament sei gezielt entwickelt und nicht durch Zufall entdeckt worden.

Seit 2014 wurden mehrere neue antivirale Kombinationspräparate zugelassen. Dies weckt Hoffnungen, das Hepatitis-C-Virus einst aus der Weltbevölkerung auszurotten.

Zu Beginn lösten die neuen Medikamente weltweite Kontroversen aus, da sie sehr teuer waren. Nun seien die Preise aber so tief gefallen, dass sich auch die meisten armen Länder die Behandlungen leisten könnten, sagte Heim.

Hepatitis C

In der Schweiz leben etwas 40'000 Menschen mit Hepatitis C. Die neu diagnostizierten Infektionen sind laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) mehrheitlich auf intravenösen Drogenkonsum zurückzuführen.

Obwohl fünf Mal mehr Menschen in Industrieländern an Hepatitis C als an HIV sterben, ist die öffentliche Aufmerksamkeit gering. Die WHO spricht deswegen von einer «stillen Epidemie». Die Übertragung geschieht im Wesentlichen über kontaminiertes Blut.

Übertragungswege

  • Tauschen von Konsum- oder Zubereitungsmaterialien bei intravenösem oder nasalem Drogenkonsum
  • Schlechte Hygiene bei Tätowierungen, Piercings oder Maniküre
  • Bluttransfusionen oder operative Eingriffe in Ländern mit niedrigen hygienischen Standards
  • Erhalt von Blutkonserven in der Schweiz vor 1992
  • Übertragung von infizierter Mutter auf das Neugeborene

Die Übertragung beim Geschlechtsverkehr ist selten und kommt vor allem bei HIV-positiven Männern vor, die ungeschützten Sex mit anderen Männern haben.

Wer sollte sich testen lassen?

Personen, die ein Risiko wie oben beschrieben hatten. Auch wenn Sie zu keiner der klassischen Risikogruppen gehören, kann ein Test unter Umständen sinnvoll sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

Zudem sind Menschen mit den Jahrgängen zwischen 1950 und 1985 überdurchschnittlich oft von Hepatitis C betroffen. Ein Test einmal im Leben, etwa bei einem Check-up, ist daher empfehlenswert.

In der Schweiz leben etwas 40'000 Menschen mit Hepatitis C. Die neu diagnostizierten Infektionen sind laut dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) mehrheitlich auf intravenösen Drogenkonsum zurückzuführen.

Obwohl fünf Mal mehr Menschen in Industrieländern an Hepatitis C als an HIV sterben, ist die öffentliche Aufmerksamkeit gering. Die WHO spricht deswegen von einer «stillen Epidemie». Die Übertragung geschieht im Wesentlichen über kontaminiertes Blut.

Übertragungswege

  • Tauschen von Konsum- oder Zubereitungsmaterialien bei intravenösem oder nasalem Drogenkonsum
  • Schlechte Hygiene bei Tätowierungen, Piercings oder Maniküre
  • Bluttransfusionen oder operative Eingriffe in Ländern mit niedrigen hygienischen Standards
  • Erhalt von Blutkonserven in der Schweiz vor 1992
  • Übertragung von infizierter Mutter auf das Neugeborene

Die Übertragung beim Geschlechtsverkehr ist selten und kommt vor allem bei HIV-positiven Männern vor, die ungeschützten Sex mit anderen Männern haben.

Wer sollte sich testen lassen?

Personen, die ein Risiko wie oben beschrieben hatten. Auch wenn Sie zu keiner der klassischen Risikogruppen gehören, kann ein Test unter Umständen sinnvoll sein. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

Zudem sind Menschen mit den Jahrgängen zwischen 1950 und 1985 überdurchschnittlich oft von Hepatitis C betroffen. Ein Test einmal im Leben, etwa bei einem Check-up, ist daher empfehlenswert.

Parallelen zu Corona

Eine Impfung gegen Hepatitis C gibt es allerdings nach wie vor nicht. Man tüftle zwar seit zwanzig Jahren daran, bisher aber erfolglos, sagte Heim. Grund dafür ist - ähnlich wie bei HIV - die hohe Mutationsrate des Virus.

Der Basler Mediziner zieht mit der diesjährigen Preisvergabe eine Parallele zur Coronavirus-Pandemie: «Auch Hepatitis C war zunächst eine schwere, völlig unverstandene Krankheit.»

Da die Krankheit nun heilbar sei, gebe den Menschen vielleicht Hoffnung, sagte er: «Wir entdeckten eine Waffe gegen Hepatitis-C, nun werden wir das auch gegen das neuartige Corona-Virus schaffen.» Wie das Hepatitis-C-Virus ist auch das Coronavirus ein RNA-Virus.

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit über 70 Millionen Menschen an Hepatitis C erkrankt, 400'000 sterben jedes Jahr an der Infektionskrankheit. (SDA)

Die Medizin-Nobelpreisträger seit 2009

Der Medizin-Nobelpreis wird seit 1901 verliehen. Die erste Auszeichnung ging damals an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung der Serumtherapie gegen Diphtherie.

Die Preisträger der vergangenen Jahre:

  • 2020: Der Nobelpreis des Jahres 2020 für die Kategorie Physiologie oder Medizin geht an die US-Amerikaner Harvey J. Alter und Charles M. Rice sowie den Briten Michael Houghton. Die drei Virologen werden für die Entdeckung des Hepatitis C‑Virus ausgezeichnet.
  • 2019: Die US-Forscher William G. Kaelin Jr von der Harvard Medical School, Gregg L. Semenza von der Johns Hopkins University in Baltimore und der Brite Sir Peter J. Ratcliffe von der University of Oxford für die Entdeckung geehrt, wie Zellen die Verfügbarkeit von Sauerstoff wahrnehmen und sich daran anpassen.
  • 2018: Der US-Amerikaner James Allison und der Japaner Tasuku Honjo für die Entwicklung von Immuntherapien gegen Krebs.
  • 2017: Die US-Forscher Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael Young für die Erforschung der Inneren Uhr.
  • 2016: Der Japaner Yoshinori Ohsumi, der das lebenswichtige Recycling-System in Körperzellen entschlüsselt hat.
  • 2015: Die Chinesin Youyou Tu, die den Malaria-Wirkstoffs Artemisinin entdeckt hat. Sie teilte sich den Preis mit dem gebürtigen Iren William C. Campbell und dem Japaner Satoshi Omura, die an der Bekämpfung weiterer Parasiten gearbeitet hatten.
  • 2014: Das norwegische Ehepaar May-Britt und Edvard Moser sowie John O'Keefe (USA/Grossbritannien) für die Entdeckung eines Navis im Hirn: Sie fanden grundlegende Strukturen unseres Orientierungssinns.
  • 2013: Thomas Südhof (gebürtig in Deutschland) sowie James Rothman (USA) und Randy Schekman (USA) für die Entdeckung von wesentlichen Transportmechanismen in Zellen.
  • 2012: Der Brite John Gurdon und der Japaner Shinya Yamanaka für die Rückprogrammierung erwachsener Körperzellen in den embryonalen Zustand.
  • 2011: Bruce Beutler (USA) und Jules Hoffmann (Frankreich) für Arbeiten zur Alarmierung des angeborenen Abwehrsystems. Ralph Steinman aus Kanada entdeckte Zellen, die das erworbene Immunsystem aktivieren. Er war kurz vor der Verkündung gestorben und bekam den Preis posthum.
  • 2010: Der Brite Robert Edwards für die Entwicklung der Reagenzglas-Befruchtung.
  • 2009: Elizabeth Blackburn, Carol Greider und Jack Szostak (alle USA) für die Erforschung der Zellalterung.

Alle Schweizer Medizin-Nobelpreisträger:

  • 1996: Rolf M. Zinkernagel für die Erkenntnis, wie das Immunsystem virusinfizierte Zellen erkennt.
  • 1992: Edmond H. Fischer (CH/USA) für die Entdeckung bestimmter molekularer Mechanismen, welche die Stoffwechselvorgänge steuern.
  • 1978: Werner Arber für die Entdeckung von Enzymen, die Erbgutstränge zerschneiden können, und ihre Anwendung in der Molekulargenetik.
  • 1957: Daniel Bovet (CH/ITA) für Erkenntnisse zu synthetischen Stoffen wie Sulfonamiden (Antibiotika), Antihistaminen oder Muskelrelaxantien.
  • 1951: Max Theiler (CH/ZA/USA) für die Entwicklung eines Impfstoffes gegen Gelbfieber.
  • 1950: Tadeus Reichstein (CH seit 1915) für Entdeckungen bei den Hormonen der Nebennierenrinde, ihrer Struktur und ihrer Wirkungen.
  • 1949: Walter Rudolf Hess für seine Erkenntnisse über das Zwischenhirn und wie es Körpervorgänge wie die Atmung reguliert.
  • 1948: Paul H. Müller für die Entdeckung der starken insektentötenden Wirkung von DDT.
  • 1909: Emil Theodor Kocher für seine Arbeiten über die Funktionsweise, Krankheiten und Chirurgie der Schilddrüse.

(SDA)


Der Medizin-Nobelpreis wird seit 1901 verliehen. Die erste Auszeichnung ging damals an den deutschen Bakteriologen Emil Adolf von Behring für die Entdeckung der Serumtherapie gegen Diphtherie.

Die Preisträger der vergangenen Jahre:

  • 2020: Der Nobelpreis des Jahres 2020 für die Kategorie Physiologie oder Medizin geht an die US-Amerikaner Harvey J. Alter und Charles M. Rice sowie den Briten Michael Houghton. Die drei Virologen werden für die Entdeckung des Hepatitis C‑Virus ausgezeichnet.
  • 2019: Die US-Forscher William G. Kaelin Jr von der Harvard Medical School, Gregg L. Semenza von der Johns Hopkins University in Baltimore und der Brite Sir Peter J. Ratcliffe von der University of Oxford für die Entdeckung geehrt, wie Zellen die Verfügbarkeit von Sauerstoff wahrnehmen und sich daran anpassen.
  • 2018: Der US-Amerikaner James Allison und der Japaner Tasuku Honjo für die Entwicklung von Immuntherapien gegen Krebs.
  • 2017: Die US-Forscher Jeffrey Hall, Michael Rosbash und Michael Young für die Erforschung der Inneren Uhr.
  • 2016: Der Japaner Yoshinori Ohsumi, der das lebenswichtige Recycling-System in Körperzellen entschlüsselt hat.
  • 2015: Die Chinesin Youyou Tu, die den Malaria-Wirkstoffs Artemisinin entdeckt hat. Sie teilte sich den Preis mit dem gebürtigen Iren William C. Campbell und dem Japaner Satoshi Omura, die an der Bekämpfung weiterer Parasiten gearbeitet hatten.
  • 2014: Das norwegische Ehepaar May-Britt und Edvard Moser sowie John O'Keefe (USA/Grossbritannien) für die Entdeckung eines Navis im Hirn: Sie fanden grundlegende Strukturen unseres Orientierungssinns.
  • 2013: Thomas Südhof (gebürtig in Deutschland) sowie James Rothman (USA) und Randy Schekman (USA) für die Entdeckung von wesentlichen Transportmechanismen in Zellen.
  • 2012: Der Brite John Gurdon und der Japaner Shinya Yamanaka für die Rückprogrammierung erwachsener Körperzellen in den embryonalen Zustand.
  • 2011: Bruce Beutler (USA) und Jules Hoffmann (Frankreich) für Arbeiten zur Alarmierung des angeborenen Abwehrsystems. Ralph Steinman aus Kanada entdeckte Zellen, die das erworbene Immunsystem aktivieren. Er war kurz vor der Verkündung gestorben und bekam den Preis posthum.
  • 2010: Der Brite Robert Edwards für die Entwicklung der Reagenzglas-Befruchtung.
  • 2009: Elizabeth Blackburn, Carol Greider und Jack Szostak (alle USA) für die Erforschung der Zellalterung.

Alle Schweizer Medizin-Nobelpreisträger:

  • 1996: Rolf M. Zinkernagel für die Erkenntnis, wie das Immunsystem virusinfizierte Zellen erkennt.
  • 1992: Edmond H. Fischer (CH/USA) für die Entdeckung bestimmter molekularer Mechanismen, welche die Stoffwechselvorgänge steuern.
  • 1978: Werner Arber für die Entdeckung von Enzymen, die Erbgutstränge zerschneiden können, und ihre Anwendung in der Molekulargenetik.
  • 1957: Daniel Bovet (CH/ITA) für Erkenntnisse zu synthetischen Stoffen wie Sulfonamiden (Antibiotika), Antihistaminen oder Muskelrelaxantien.
  • 1951: Max Theiler (CH/ZA/USA) für die Entwicklung eines Impfstoffes gegen Gelbfieber.
  • 1950: Tadeus Reichstein (CH seit 1915) für Entdeckungen bei den Hormonen der Nebennierenrinde, ihrer Struktur und ihrer Wirkungen.
  • 1949: Walter Rudolf Hess für seine Erkenntnisse über das Zwischenhirn und wie es Körpervorgänge wie die Atmung reguliert.
  • 1948: Paul H. Müller für die Entdeckung der starken insektentötenden Wirkung von DDT.
  • 1909: Emil Theodor Kocher für seine Arbeiten über die Funktionsweise, Krankheiten und Chirurgie der Schilddrüse.

(SDA)


Mythen rund um den Nobelpreis

Die Nobelpreise gehören zu den wichtigsten Auszeichnungen der Welt. Anfang Oktober werden die diesjährigen Preisträger verkündet. Dabei gibt es kuriose Regeln - und allerlei Gerüchte. Wie oft kann man den Nobelpreis gewinnen? Kann man die Auszeichnung wieder wegnehmen? Eine Zusammenstellung, was man über die Nobelpreise zu wissen glaubt - und wie es wirklich ist.

1. Man kann den Nobelpreis im Leben nur einmal bekommen

FALSCH - Das hat Alfred Nobel in seinem Testament nicht festgelegt. Das Internationale Rote Kreuz zum Beispiel hat bereits drei Nobelpreise. Der amerikanische Physiker John Bardeen gewann zweimal, der britische Biochemiker Frederick Sanger auch.

2. Man kann nicht in mehreren Kategorien gewinnen

FALSCH - Marie Curie, die Entdeckerin der Radioaktivität, erhielt beispielsweise 1903 den Physik-Nobelpreis und 1911 den für Chemie.

3. Alle Nobelpreise werden in Stockholm verliehen

FALSCH - Dynamit-Erfinder Alfred Nobel wollte, dass die Preise für Medizin, Physik, Chemie und Literatur im schwedischen Stockholm, der für Frieden aber in Norwegens Hauptstadt Oslo vergeben werden. Warum, ist nicht bekannt.

4. Der Wirtschaftsnobelpreis ist kein richtiger Nobelpreis

RICHTIG - Er gehört nicht zu den Preisen, die Nobel in seinem Testament aufgelistet hat. Der Preis für Wirtschaft wurde erst 1968 von der Schwedischen Notenbank gestiftet und 1969 erstmals vergeben. Dotiert ist er mit der gleichen Summe wie die «echten» Nobelpreise, in diesem Jahr neun Millionen Schwedische Kronen (rund eine Million Franken).

5. Der Nobelpreis kann nicht wieder aberkannt werden

RICHTIG - Dass die Entscheidungen der Jurys nicht anfechtbar sind, ist in Paragraf zehn der Nobel-Statuten geregelt. Trotzdem wird es immer wieder diskutiert, derzeit im Fall von Friedensnobelpreis- Trägerin Aung San Suu Kyi. Es gibt Petitionen, die fordern, Myanmars Regierungschefin den Preis abzuerkennen, weil sie die Rohingya-Flüchtlinge nicht unterstützt.

6. Nobelpreise können posthum, als nach dem Tod, verliehen werden

FALSCH - Die entsprechende Regel in den Statuten wurde allerdings erst 1974 eingeführt. Nur wenn ein Laureat zwischen der Bekanntgabe im Oktober und der Verleihung am 10. Dezember stirbt, darf der Preis trotzdem an ihn verliehen werden.

7. Winston Churchill gewann den Friedensnobelpreis

FALSCH - Der frühere britische Premier gewann zwar einen Nobelpreis, doch es war der für Literatur. 1953 wurde Churchill geehrt «für seine meisterlichen historischen und biografischen Darstellungen und für brillante Redekunst, mit der er als Verteidiger hoher menschlicher Werte auftritt".

8. Hitler wurde für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen

RICHTIG - 1939 wurde Hitler von einem Mitglied der schwedischen Regierung für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Allerdings war die Nominierung satirisch gemeint und wurde wenige Monate später zurückgezogen. Auch der sowjetische Diktator Josef Stalin war nominiert.
(SDA)

Die Nobelpreise gehören zu den wichtigsten Auszeichnungen der Welt. Anfang Oktober werden die diesjährigen Preisträger verkündet. Dabei gibt es kuriose Regeln - und allerlei Gerüchte. Wie oft kann man den Nobelpreis gewinnen? Kann man die Auszeichnung wieder wegnehmen? Eine Zusammenstellung, was man über die Nobelpreise zu wissen glaubt - und wie es wirklich ist.

1. Man kann den Nobelpreis im Leben nur einmal bekommen

FALSCH - Das hat Alfred Nobel in seinem Testament nicht festgelegt. Das Internationale Rote Kreuz zum Beispiel hat bereits drei Nobelpreise. Der amerikanische Physiker John Bardeen gewann zweimal, der britische Biochemiker Frederick Sanger auch.

2. Man kann nicht in mehreren Kategorien gewinnen

FALSCH - Marie Curie, die Entdeckerin der Radioaktivität, erhielt beispielsweise 1903 den Physik-Nobelpreis und 1911 den für Chemie.

3. Alle Nobelpreise werden in Stockholm verliehen

FALSCH - Dynamit-Erfinder Alfred Nobel wollte, dass die Preise für Medizin, Physik, Chemie und Literatur im schwedischen Stockholm, der für Frieden aber in Norwegens Hauptstadt Oslo vergeben werden. Warum, ist nicht bekannt.

4. Der Wirtschaftsnobelpreis ist kein richtiger Nobelpreis

RICHTIG - Er gehört nicht zu den Preisen, die Nobel in seinem Testament aufgelistet hat. Der Preis für Wirtschaft wurde erst 1968 von der Schwedischen Notenbank gestiftet und 1969 erstmals vergeben. Dotiert ist er mit der gleichen Summe wie die «echten» Nobelpreise, in diesem Jahr neun Millionen Schwedische Kronen (rund eine Million Franken).

5. Der Nobelpreis kann nicht wieder aberkannt werden

RICHTIG - Dass die Entscheidungen der Jurys nicht anfechtbar sind, ist in Paragraf zehn der Nobel-Statuten geregelt. Trotzdem wird es immer wieder diskutiert, derzeit im Fall von Friedensnobelpreis- Trägerin Aung San Suu Kyi. Es gibt Petitionen, die fordern, Myanmars Regierungschefin den Preis abzuerkennen, weil sie die Rohingya-Flüchtlinge nicht unterstützt.

6. Nobelpreise können posthum, als nach dem Tod, verliehen werden

FALSCH - Die entsprechende Regel in den Statuten wurde allerdings erst 1974 eingeführt. Nur wenn ein Laureat zwischen der Bekanntgabe im Oktober und der Verleihung am 10. Dezember stirbt, darf der Preis trotzdem an ihn verliehen werden.

7. Winston Churchill gewann den Friedensnobelpreis

FALSCH - Der frühere britische Premier gewann zwar einen Nobelpreis, doch es war der für Literatur. 1953 wurde Churchill geehrt «für seine meisterlichen historischen und biografischen Darstellungen und für brillante Redekunst, mit der er als Verteidiger hoher menschlicher Werte auftritt".

8. Hitler wurde für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen

RICHTIG - 1939 wurde Hitler von einem Mitglied der schwedischen Regierung für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Allerdings war die Nominierung satirisch gemeint und wurde wenige Monate später zurückgezogen. Auch der sowjetische Diktator Josef Stalin war nominiert.
(SDA)

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