«Ich mag die Wissenschaft, und ich mag es, damit Leuten zu helfen», sagt Stefanie Flückiger-Mangual (34) auf die Frage, warum sie bereits seit zehn Jahren am gleichen Thema herumforscht. Denn schon seit ihrer Masterarbeit will sie Krebstherapien verbessern.
Vor fünf Jahren machte Flückiger-Mangual aus ihrer Forschung ein Unternehmen. Dieses entwickelt Medikamente, die Krebstherapien länger wirken lassen. «Wenn ein Krebspatient nicht mehr auf ein Medikament anspricht, sucht man heute nach neuen Therapien», erklärt die Schweizerin mit kanadischen Wurzeln.
Das Medikament ihrer Firma Tolremo hat einen anderen Ansatz. Wird es zusätzlich zur Krebstherapie verabreicht, reprogrammiert es die Krebszellen, sodass diese länger auf das herkömmliche Medikament ansprechen. So können Resistenzen länger hinausgezögert werden.
«Bereits im kommenden Jahr sollten erste Patientinnen unser Medikament versuchsweise bekommen», erwartet Flückiger-Mangual. Dann sollen die ersten klinischen Studien stattfinden. Bis zur Marktreife geht es üblicherweise einige Jahre.
Auszeichnung für harte Arbeit
Was revolutionär klingt, überzeugte auch die Jury des Female Innovation Forums in Zürich. Flückiger-Mangual wird von ihr zur «Innovator of the Year» gekürt. «Das ist eine mega Anerkennung für unsere Arbeit», freut sich die Wissenschaftlerin. Auch wenn es nach aussen so scheinen möge: Hinter dem Unternehmen und seiner Innovation stehe nicht etwa Glück, sondern jahrelange harte Arbeit.
Die Unternehmerin erhofft sich von der Auszeichnung aber noch etwas anderes. «Gerade in der Wissenschaftswelt sind Frauen häufig sehr zurückhaltend. Es wäre toll, wenn ich mit meinem Erfolg anderen Frauen Mut machen könnte, den gleichen Weg zu gehen.»
Nicht nur Frauen, sondern auch männliche Wissenschaftler liessen sich häufig von ihrem eigenen Perfektionismus abhalten: «Wir Wissenschaftler glauben immer, wir brauchen sofort eine perfekte Lösung. So findet man immer 1000 Gründe, nicht weiterzumachen. Dabei reicht ein einziger Grund, es zu probieren, und den Rest findet man auf dem Weg heraus.»