Die Dialäkt-Äpp, die anhand von Aussprache und Begriffsverwendung die Herkunft eines Sprechenden identifzieren kann, erfreut sich in der Deutschschweiz grosser Beliebtheit. Mit ihr können die Nutzerinnen und Nutzer zudem Sprachforschern helfen, die Entwicklung von Dialekten nachzuvollziehen.
Wie funktioniert die Dialäkt-Äpp?
Ein Team um den Berner Sprachwissenschaftler Adrian Leemann, der die App mitentwickelt hat und inzwischen an der Universität Cambridge forscht, hat kürzlich Ergebnisse aus der Schweizer Dialektstudie veröffentlicht. Demnach sind phonetische Variablen - wie «schneie» oder «schniie» - über die Zeit stabiler als lexikale, also ob man für Apfelüberresten «Bütschgi» oder «Gröibschi» sagt.
Die App verortet den Dialekt der Nutzerin oder des Nutzers anhand von 16 Fragen zu Aussprache oder Begriffsverwendung. Zusätzlich ermunterte die App zu Sprachaufnahmen, welche man der Forschung zur Verfügung stellen kann. Ihre Studie, die im Fachjournal «PLOS ONE» erschienen ist, konnten die Wissenschaftler somit auf die Daten von fast 60'000 Teilnehmenden stützen.
Nun soll eine Variante fürs Englische an der Erfolg der Dialäkt-Äpp anschliessen, wie die Universität Bern mitteilte. 26 Wörter braucht die neue App «English Dialects», um den regionalen Akzent der Nutzerin oder des Nutzers zu erkennen.
Die App soll Dialektforschung fördern
Wie bei der Deutschschweizer Variante können die Nutzer zwischen verschiedenen Aussprachemöglichkeiten oder Begriffsvarianten wählen, sowie Sprachaufnahmen machen. Je mehr Nutzerinnen und Nutzer mitmachen, desto präziser werde die App Dialekte erkennen können, schrieb die Universität Bern.
Sprachforscher der Universitäten Bern und Cambridge möchten damit nachvollziehen, wie sich die verschiedenen englischen Dialekte im 21. Jahrhundert verändert oder ausgebreitet haben, und welche verschwunden sind.
Bei diesem Projekt stützten sich die Forschenden auf die erste grossflächige Bestandsaufnahme englischer Dialekte von vor über 60 Jahren. Diese Daten wurden an rund 300 Orten in England und hauptsächlich bei Bauern erhoben.
«Wir hoffen, dass die App die Begeisterung der Leute für Dialekte nutzen kann und uns so ermöglicht, ein aktuelleres Bild davon zu zeichnen, wie die englischen Dialekte landesweit verbreitet sind», liess sich David Britain von der Universität Bern in der Mitteilung der Hochschule zitieren. Sein Team entwickelte die App gemeinsam mit Forschenden der Universitäten Zürich und Cambridge.
Die Dialektforschung mittels Smartphone habe neue Horizonte für die Analyse von Sprachveränderungen eröffnet, sagte der ebenfalls an der neuen App beteiligte Leemann. Die App «English Dialects» ist kostenlos im AppStore und in Google Play erhältlich.