Rote Slips, Trauben-Stress und Mandarinen im Meer
Mit diesen Traditionen feiert die Welt Silvester

Manche werfen Töpfe und Pfannen aus dem Fenster, andere springen vom Stuhl, derweil die nächsten Mandarinen ins Meer werfen. Dies des Öfteren in Rot gekleidet. Wir zeigen, welche spannenden Silvesterbräuche andere Kulturen ins neue Jahr begleiten.
Publiziert: 28.12.2023 um 10:20 Uhr
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Aktualisiert: 05.12.2024 um 18:12 Uhr
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In Japan lässt man in der Silvesternacht zahlreiche beleuchtete Ballons mit Neujahrswünschen in den Himmel steigen. Das verspricht Glück und Gesundheit fürs nächste Jahr.
Foto: Getty Images
Emilie Jörgensen

Was ist so eingentlich richtig typisch an unserem Schweizer Silvesterfest? Gibt es die eine Tradition, die sich in allen helvetischen Wohnzimmern gleichzeitig abspielt, wenn die Glocke 12 schlägt, um das neue Jahr anzukünden? Irgendwie nicht, abgesehen vom Korkenknallen und lieben Wünschen. In anderen Ländern sieht das jedoch ganz anders aus, denn hier wird das neue Jahr mit fixen Abläufen und Traditionen willkommen geheissen. Und die haben es teilweise ganz schön in sich: 

1

108 Sünden in Japan

Um böse Geister zu vertreiben, putzen die Japaner den «alten Schmutz» aus ihren Häusern und schmücken diese mit Blüten und Kieferzweigen, die den bösen Geist vertreiben sollen. In der Silvesternacht steigen von den Tempeln zahlreiche beleuchtete Ballons mit Neujahrswünschen in den Himmel. Das soll Japanern Glück und Gesundheit bringen. Die Glockenspiele in den buddhistischen Tempelanlagen klingen genau 108 Mal – genug, um jede der 108 Sünden der Menschen zu vertreiben. 

2

Weintrauben in Spanien

In Spanien steckt man sich zum zu jedem Glockenschlag in der Neujahrsnacht eine Weintraube in den Mund. Supermärkte bieten Dosen mit 12 Stück an, damit man sich auch ja keiner verzählt. Zum Essen gibt es Meeresfrüchte, Schinken und Rinderfilet. Dazu darf man dann auch ein, oder mehrere, Gläser Wein trinken. Tipp: Als Glücksbringer legen die Spanier einen goldenen Ring ins Glas.

3

Farb-Code in Brasilien

Um «rein und frei» ins neue Jahr zu starten, sollte man in Brasilien weisse Kleidung tragen. Am Strand werden weisse Kerzen angezündet. Gelbe übrigens auch, die versprechen im neuen Jahr einen Geldsegen. Rote Kerzen symbolisieren Glück in der Liebe. Auch bei der Unterwäsche gibt es einen Code: in weissen Dessous darf man sich auf ein harmonisches Jahr freuen, in roter Lingerie wird man seiner grossen Liebe begegnen. Um Mitternacht werden Blumen und kleine Boote gefüllt mit Süssigkeiten ins Meer gelegt, um die Göttin der Meere, Yemanà, zu ehren. Zum Essen gibt es einen Bohnentopf und dazu Schweinefleisch, der traditionell erst nach Mitternacht serviert werden darf.

4

Rot, rot, rot in Italien

Kurz nach Weihnachten werden die Schaufenster in den italienischen Städten komplett neu dekoriert, denn an Silvester trägt man Rot – vor allem drunter. Rote Unterwäsche soll im neuen Jahr Glück und Fruchtbarkeit bringen. Um das Unglück zu verbannen, wirft man alte Töpfe und Pfannen, Kleidungsstücke oder unerwünschte Gegenstände aus den oberen Fenstern. Davor wird aber reichlich gegessen. Zampone e Lenticchie, also Schweinefüsse und Linsen werden verspeist. Linsen sollen wegen ihrer Ähnlichkeit mit Münzen Wohlstand und Glück im neuen Jahr bringen.

5

Stimmung in China

In China feiert man nicht 31. Dezember, sondern zwischen dem 21. Januar und 21. Februar Silvester, denn das chinesische Neujahr berechnet sich auf den Mondkalender. Bis zum Laternenfest am 19. Februar feiern die Chinesen mit Feuerwerken und Umzügen. Davor wird das Haus gründlich geputzt, und mit Bambuszweigen geschmückt, um böse Geister zu vertreiben. Das Putzen sollte allerdings vor dem Neujahrstag erledigt sein, sonst putzt man das Glück fürs neue Jahr mit hinaus. Fürs Fest sollte man neue Kleider tragen, das symbolisiert den Anfang des neuen Jahres. Tipp: Rote Kleidung bringt doppelt Glück! Singles werfen Mandarinen ins Meer, das verspricht Glück in der Liebe.

6

Elf Mal hoch die Tassen in Russland

Die Russen feiern gleich zweimal Neujahr. Wie der restliche Teil von Europa feiert ein Teil am 31. Dezember. Nach dem Julianischen Kalender feiern russische Orthodoxen vom 12. auf den 13. Januar. In Russland feiert man dann gleich elf Mal am Tag das neue Jahr – wegen der elf Zeitzonen. Der Mittelpunkt des Festes steht der Borschtsch, eine Suppe aus Roter Bete und Kutya, einer Getreidespeise. Zur Tradition gehören auch Pelmeni, kleine gefüllte Teigtaschen. Wer in seiner Füllung eine Münze findet, dem ist Wohlstand garantiert. Wer ein Püppchen findet, bekommt Nachwuchs.

7

Königliches in Dänemark

Pünktlich um 18 Uhr werden die Fernseher eingeschaltet, denn die dänische Königin Margrethe II hält ihre traditionelle Neujahrsrede. Danach wird gemeinsam im familiären und freundschaftlichen Kreis gefeiert, gegessen und getrunken. Das Dessert, genannt «Kransekage» ist das Wichtigste am ganzen Abend. Um Mitternacht hüpfen viele mit einer Münze in der Hand von einem Stuhl – das soll im neuen Jahr viel Geld bringen. 


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