Ob pinke Pussy Hats aus Protest gegen Donald Trump, schwarze Abendgarderobe gegen sexuelle Belästigung in Hollywood oder ganz gewöhnliche Alltagskleidung im Kampf gegen Lohnungleichheit: Der Kampf für die Gleichstellung von Mann und Frau kommt in vielen Gewändern daher. Am internationalen Tag der Frau wird die ganze Palette der Frauenbewegung sichtbar.
Demonstration in Bern
Die Gewerkschaften haben für kommenden Donnerstag zu einer Demonstration in Bern aufgerufen, mit der sie gegen den jüngsten Entscheid des Ständerats protestieren wollen, die Unternehmen nicht zu Lohnanalysen zu verpflichten. Damit werde die Lohngleichheit «erneut auf die lange Bank geschoben», kritisiert der Gewerkschaftsbund. Er verspricht «heissen Punsch und feurige Reden».
Protest-Aktivitäten in Aargau
Unter dem Motto «Gleichstellung retten im Aargau» richtet sich im Nachbarkanton der Protest gegen die Abschaffung der Aargauer Fachstelle für Gleichstellung. Dies sei ein «Schlag ins Gesicht aller Frauen» und widerspreche der Bundesverfassung und dem Gleichstellungsgesetz, schreiben die Organisatoren.
Die wichtigsten Themen zum Frauentag
Weiter sind in der ganzen Schweiz Diskussionsrunden, Filmvorführungen, Petitionsübergaben, Konzerte und Stadtrundgänge geplant. Das Themenspektrum reicht von Frauen auf der Flucht über die Beschneidung von Mädchen bis zur «Body Positivity».
Und in mehreren Konditoreien und Restaurants wird mittels Kuchen und Flyer daran erinnert, dass die Gleichstellung erst auf dem Papier erreicht ist - eine Aktion der Frauenorganisation «Terre des Femmes».
Dass viele verschiedene Gruppierungen für unterschiedliche feministische Anliegen kämpfen, ist laut Natalie Trummer, Geschäftsleiterin von «Terre des Femmes», nicht neu.
Diese Anliegen zu bündeln, sei nicht so einfach. «So tickt die feministische Bewegung nicht, und so hat sie noch nie getickt», ist Trummer überzeugt. Dies sei nicht zu bedauern, sondern zeichne die Frauenbewegung vielmehr aus. Dass die Bewegung breit aufgestellt sei, sei auch symptomatisch «für alles, was noch zu tun bleibt».
Es ist das Natürlichste überhaupt, und trotzdem schämen sich Frauen dafür. Eine Bewegung kämpft gegen die Tabuisierung der Periode. Doch der Kampf ist hart – insbesondere in armen Ländern.
Es ist das Natürlichste überhaupt, und trotzdem schämen sich Frauen dafür. Eine Bewegung kämpft gegen die Tabuisierung der Periode. Doch der Kampf ist hart – insbesondere in armen Ländern.
Was Frauen wirklich wollen
Klar habe es in der Schweizer Geschichte Momente gegeben, in denen die Frauen geschlossen auftraten - etwa in der Zeit vor der Einführung des Frauenstimmrechts im Jahr 1971 oder beim Frauenstreik im Sommer 1991. Diese Bewegungen seien aber jeweils «die Spitze des Eisbergs» gewesen. Darunter hätten immer zahlreiche einzelne Bewegungen existiert.
Dennoch gebe es einen gemeinsamen Nenner für das feministische Engagement: Ziel sei letztlich eine umfassende Gleichstellung. Heute seien zwar gewisse Meilensteine erreicht. Zwischendurch sei deshalb auch eine gewisse Lustlosigkeit aufgetreten.
Bei wichtigen Themen wie der Lohngleichheit oder der Altersvorsorge bleibe allerdings noch viel zu tun - und der jüngste Ständeratsentscheid zur Lohngleichheit sei ein erheblicher Dämpfer. «Für mich persönlich ist es manchmal unbegreiflich, dass die weibliche Hälfte der Bevölkerung nicht einfach mal streikt.»
Weltweit haben sich Millionen Frauen der Internetaktion gegen sexuelle Übergriffe unter dem Schlagwort «#MeToo» (Ich auch) angeschlossen. Die Kampagne hatte die US-Schauspielerin Alyssa Milano im Kurzbotschaftendienst Twitter als Reaktion auf den Missbrauchsskandal um den ehemals mächtigen US-Filmproduzenten Harvey Weinstein gestartet.
Viele von Frauen berichteten über sexuelle Belästigung und Vergewaltigungen mit dem Hashtag «#MeToo». Seit Anfang Oktober waren Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen namhafte Schauspieler, Politiker, Journalisten und andere Männer bekanntgeworden, darunter Schauspieler Kevin Spacey, Moderator Charlie Rose, Comedian Louis C.K. und Senator Al Franken.
Person des Jahres 2017
Das US-Magazin «Time» hat die Frauen, die die #MeToo-Bewegung mit Enthüllungen über sexuelle Übergriffe von Männern ins Rollen brachten, zur Person des Jahres 2017 erklärt. «Die mitreissenden Handlungen der Frauen auf unserer Titelseite gemeinsam mit Hunderten anderen sowie vielen Männern haben eine der schnellsten Veränderungen in unserer Kultur seit den 1960er Jahren freigesetzt», erklärte Chefredaktor Edward Felsenthal zur Entscheidung der Redaktion.
#metoo ist das Deutschschweizer Wort des Jahres 2017
#metoo und harcèlement (Belästigung) sind das Deutsch- und das Westschweizer Wort des Jahres. Zur Wahl nutzten Forschende der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) die grösste Textdatenbank der Schweiz und das Sprachgefühl einer Fach-Jury.
Weltweit haben sich Millionen Frauen der Internetaktion gegen sexuelle Übergriffe unter dem Schlagwort «#MeToo» (Ich auch) angeschlossen. Die Kampagne hatte die US-Schauspielerin Alyssa Milano im Kurzbotschaftendienst Twitter als Reaktion auf den Missbrauchsskandal um den ehemals mächtigen US-Filmproduzenten Harvey Weinstein gestartet.
Viele von Frauen berichteten über sexuelle Belästigung und Vergewaltigungen mit dem Hashtag «#MeToo». Seit Anfang Oktober waren Vorwürfe wegen sexueller Übergriffe gegen namhafte Schauspieler, Politiker, Journalisten und andere Männer bekanntgeworden, darunter Schauspieler Kevin Spacey, Moderator Charlie Rose, Comedian Louis C.K. und Senator Al Franken.
Person des Jahres 2017
Das US-Magazin «Time» hat die Frauen, die die #MeToo-Bewegung mit Enthüllungen über sexuelle Übergriffe von Männern ins Rollen brachten, zur Person des Jahres 2017 erklärt. «Die mitreissenden Handlungen der Frauen auf unserer Titelseite gemeinsam mit Hunderten anderen sowie vielen Männern haben eine der schnellsten Veränderungen in unserer Kultur seit den 1960er Jahren freigesetzt», erklärte Chefredaktor Edward Felsenthal zur Entscheidung der Redaktion.
#metoo ist das Deutschschweizer Wort des Jahres 2017
#metoo und harcèlement (Belästigung) sind das Deutsch- und das Westschweizer Wort des Jahres. Zur Wahl nutzten Forschende der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) die grösste Textdatenbank der Schweiz und das Sprachgefühl einer Fach-Jury.
Der 8. März ist Weltfrauentag. Die ersten Frauentage vor über 100 Jahren waren links-revolutionäre Kampftage für Gleichberechtigung und Frauenwahlrecht. Heute gehen Frauen auf die Strasse gegen häusliche Gewalt, Ungerechtigkeiten bei Lohn oder Pensionen, den Umstand, dass meist sie die unbezahlte Arbeit in Haushalt und Familie leisten, aber auch, um für flexiblere Lebensmodelle zu werben. Hier die wichtigsten Meilensteine der Frauenbewegung.
Der 8. März ist Weltfrauentag. Die ersten Frauentage vor über 100 Jahren waren links-revolutionäre Kampftage für Gleichberechtigung und Frauenwahlrecht. Heute gehen Frauen auf die Strasse gegen häusliche Gewalt, Ungerechtigkeiten bei Lohn oder Pensionen, den Umstand, dass meist sie die unbezahlte Arbeit in Haushalt und Familie leisten, aber auch, um für flexiblere Lebensmodelle zu werben. Hier die wichtigsten Meilensteine der Frauenbewegung.
Überhaupt sei in den letzten zwei, drei Jahren «einiges zusammengekommen». Dazu zählten auch die frauenfeindlichen Äusserungen von US-Präsident Donald Trump, oder die Enthüllungen über systematische sexuelle Belästigungen von Frauen in Hollywood.
Die Folgen davon - etwa die Trump-kritischen Frauendemonstrationen (Women's March) oder die medienwirksame MeToo-Bewegung - erzeugten dafür eine neue Dynamik, welche die Aktivistinnen zusammenschweisse und mobilisiere.
Auch junge Frauen seien erwacht und würden sich wieder Feministinnen nennen. «Das Wort 'Feminismus' ist wieder salonfähig geworden», stellt Trummer fest. «Das stimmt mich hoffnungsvoll.» (SDA)
Die Gleichstellung der Frau ist heute eine Selbstverständlichkeit – sollte man meinen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Weltfrauentag am 8. März.
Die Gleichstellung der Frau ist heute eine Selbstverständlichkeit – sollte man meinen. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zum Weltfrauentag am 8. März.