Onlyfans ist die Plattform der Stunde für freizügige, sexuelle Inhalte. Durch die Pandemie erlebte sie einen Hype und einen starken Zuwachs bei den Nutzerzahlen. Blick hat den wachsenden Markt der Plattform beleuchtet. Insbesondere Frauen haben die Plattform für sich entdeckt, laden Nacktbilder oder auch Videos hoch und verlangen dafür Geld. Viele der Creatorinnen betonen positive Aspekte – so etwa, dass sie selbst über die Form der Inhalte bestimmen könnten, die sie posten. Onlyfans-Model-Fabienne sagt gegenüber Blick TV: «Jedem ist es selbst überlassen, was gepostet wird.»
Experten sehen Onlyfans kritisch
Doch ist das wirklich so? Wir haben bei der klinischen Sexologin und Psychotherapeutin Dania Schiftan (41) nachgefragt. Sie findet, dass Onlyfans durchaus eine feministische, positive Komponente haben könne: «Wenn eine Frau selbstbestimmt, nicht auf Männer fokussierte Inhalte auf Onlyfans hochlädt, sehe ich es als Chance für Vielfalt.»
Die Realität zeige aber ein anderes Bild: Die Diversität sei klein, die Mehrheit der Creatorinnen erfülle die Klischees und reproduziere ein veraltetes, sexualisiertes Bild von Frauen, die ein bestimmtes Aussehen haben und auf heterosexuelle Männer als Kunden ausgelegt sind.
Tragweite vielen nicht bewusst
Zudem gebe es weitere gefährliche Effekte von Onlyfans, den viele Junge unterschätzen würden, sagt Expertin Schiftan. Lehrer, Eltern oder der Chef könnten die Bilder und Videos sehen. Deshalb müsse man sich der Frage stellen, ob man wirklich will, dass der eigene Körper so im Netz zu sehen ist. Sexuelle Inhalte auf Onlyfans hochzuladen, sollte gut überlegt sein und nicht als Spass oder Mutprobe gemacht werden. Auch vor der Verlockung des schnellen Geldes warnt Schiftan.
Weiter kritisiert Schiftan die fehlende Sicherheit von Minderjährigen: «Inwieweit hier kontrolliert wird, ist unklar, und das birgt Gefahren.» Wichtig sei auch, dass die Konsumenten nicht erkennen können, wo die Creatorin lebt oder die Bilder aufgezeichnet hat.