Das spanische Gedicht «Avenidas» des Schweizer Poeten Eugen Gomringer (93) ziert seit 2011 eine Mauer der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin-Hellersdorf.
Der Text lautet übersetzt: «Alleen, Alleen und Blumen, Blumen, Blumen und Frauen, Alleen, Alleen und Frauen, Alleen und Blumen, und Frauen und, ein Bewunderer»
Jetzt will die Schule es überpinseln. Es sei sexistisch, befanden Studenten lange vor dem Weinstein-Skandal und der Metoo-Bewegung in den USA in einer Online-Abstimmung. Frauen würden zu blossen Objekten eines männlichen «Bewunderers» herabgewürdigt. Nach anfänglichem Widerstand kuschte die Uni-Leitung.
Besonders ironisch: Die gleiche Uni hat Gomringer 2011 mit dem Alice-Salomon-Poetikpreis ausgezeichnet – und steht jetzt nicht mehr zu dem Werk, das er zum Dank der Uni schenkte.
Bis jetzt fand es noch nie jemand sexistisch
Dichter Gomringer findet das Übermalen «schade und dumm». «Das ist Zensur», sagt der Lyriker zu BLICK. «Ich werde mir überlegen, wie damit umzugehen ist.» So etwas hätten sie noch nie erlebt, sagt Gomringers Frau Nortrud: «Das Gedicht ‹Avenidas› existiert seit 1953 in der Welt, und noch nie kam jemand auf die abstruse Idee, es sexistisch zu finden. Gomringer-Gedichte stehen auf einigen Gebäuden in der Welt, ohne jemals so dumm missverstanden zu werden.» Derzeit stehe das Gedicht in Brooklyn an einer Säule.
Der Schweizer Lyriker Eugen Gomringer gilt als Begründer der «Konkreten Poesie». Der Dichter schreibt keine ganzen Sätze, sondern löst Wörter, Buchstaben und Satzzeichen aus dem Zusammenhang, damit sie als Schriftbild für sich selber wirken sollen.
Das funktioniert auch im Alltag: Von den frühen 1960er-Jahren an schrieb Gomringer über 30 Jahre lang die Werbetexte für die Schweizer Warenhauskette ABM, die aussahen wie seine konkrete Poesie.
Sexismus ist auch heute allgegenwärtig. In Redaktionen, in Büros, sogar im Bundeshaus. Er hat Tausende von Facetten. Mal ist er obszön, mal subtil. Intolerabel ist er immer.
Der Duden definiert Sexismus als «Vorstellung, nach der eines der beiden Geschlechter dem anderen von Natur aus überlegen sei», aber auch als «Diskriminierung, Unterdrückung, Zurücksetzung, Benachteiligung von Menschen, besonders der Frauen, aufgrund ihres Geschlechts». Wer mit einer diesen Erscheinungsformen konfrontiert ist, schweigt meist – peinlich berührt.
Auch in der Schweiz gibt es sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. 1996 wurde das Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann eingeführt. Es regelt die Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern und soll garantieren, dass im Berufsleben niemand aufgrund seines Geschlechts benachteiligt wird
Drei von zehn Frauen haben hierzulande in ihrem Erwerbsleben mindestens einmal Erfahrungen mit derlei Übergriffen gemacht, besagt die aktuellste Studie des Bundes.
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Der schiere Umfang des Skandals um Filmproduzent Harvey Weinstein ist überraschend. Schliesslich sind sexuelle Übergriffe in Hollywood ein so alter Hut, dass sie schon ein Klischee sind. Während sich der Skandal um übergriffige Männer auf Politik, Medien und die Wirtschaftswelt ausdehnt, wird aber klar, dass jetzt gerade etwas Neues geschieht: Frauen schweigen nicht mehr, nennen sogar Namen.
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