Evakuierung bei einem Waldbrand – Blick erklärt
Das darfst du im Notfall nicht vergessen

Zivilschutzkommandant Michel Elmer weiss, worauf es bei einer Evakuierung aufgrund eines Waldbrands ankommt. Da es sich um eine Extremsituation handle, sagt er, sei vor allem rasches Handeln gefragt.
Publiziert: 18.07.2023 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 18.07.2023 um 11:24 Uhr
Das Stockalperschloss in Brig VS befindet sich in unmittelbarer Nähe des Brandgebiets.
Foto: keystone-sda.ch
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Valentin RubinRedaktor Service

Am Montagabend brach in Bitsch VS ein grosser Waldbrand aus, 205 Personen mussten evakuiert werden. Die Rauchentwicklung und das Feuer, das sich explosionsartig ausgebreitet hat, stellt laut Walliser Behörden eine zu grosse Gefahr für die Anwohnerinnen und Anwohner dar.

Der Waldbrand in Bitsch sei ein Extremereignis, bei dem die Evakuierung innert Minuten geschehen musste, sagt Michel Elmer (53), Leiter Bevölkerungsschutz in Dübendorf ZH und Vorstandsmitglied des Schweizerischen Zivilschutzverbandes.

Selber löschen bringt nichts

Das Feuer in einem Waldbrand werde oft unterschätzt, sagt Elmer. «Je nach Wind und der Art des Materials, das brennt, kann man innert Sekunden vom Feuer eingeschlossen werden.» Daher sei es zentral, keine Zeit beim Verlassen des Hauses zu verlieren. Der erste Instinkt sei oft, mit dem Gartenschlauch oder einem Kübel Wasser einzelne Brandherde zu löschen. «Das bringt aber nichts und kostet nur unnötig Zeit.»

Für den Ernstfall gewappnet

Michel Elmer (54) ist Leiter Bevölkerungsschutz der Stadt Dübendorf ZH und Vorstandsmitglied beim Schweizerischen Zivilschutzverband. Er hat bei sich zu Hause eine Box mit den wichtigsten Dokumenten für den Notfall immer griffbereit – in der Hoffnung, dass dieser Notfall nie eintritt.

Michel Elmer (54) ist Leiter Bevölkerungsschutz der Stadt Dübendorf ZH und Vorstandsmitglied beim Schweizerischen Zivilschutzverband. Er hat bei sich zu Hause eine Box mit den wichtigsten Dokumenten für den Notfall immer griffbereit – in der Hoffnung, dass dieser Notfall nie eintritt.

«Um sich vor Rauch zu schützen, könne man sich ein Stück Stoff um den Kopf binden, das Mund und Nase bedeckt, sagt Elmer. «Das hilft aber nur über kurze Dauer und der Schutz ist gering.» Da der Rauch steige, müsse man sich gebückt und möglichst tief am Boden entlang wegbewegen.

Das Wichtigste griffbereit haben

Elmer empfiehlt, für einen solchen Notfall stets eine Notfallmappe mit wichtigen Dokumenten oder Kopien davon griffbereit zu haben. Darin enthalten sind Verträge, allfällige Testamente, Grundbucheinträge, das Familienbuch und Geburtsurkunden. «Das sind zwar Dokumente, die man sich im Zweifelsfall neu beschaffen kann», sagt er. Doch das sei oft ein mühsamer, kostspieliger und nervenaufreibender Prozess.

Anders sei das bei persönlichen Erinnerungsgegenständen, Fotobüchern, alten Briefen oder kleineren Erbstücken. «Wenn Menschen solche Dinge zurücklassen, trauern sie ihnen oft lange nach», sagt Elmer. Es empfehle sich, all diese Dinge gemeinsam an einem gut zugänglichen Ort zu lagern, am besten nicht in Estrich oder im Keller. «Es sind Dinge, die sich nicht ersetzen lassen.»

Bei einer Evakuierung wisse man zudem in der Regel nicht, wie lange die Abwesenheit dauere und ob man überhaupt wieder zurück nach Hause könne. Daher sind auch alltäglich notwendige Dinge wie allfällige Medikamente, Handy, Portemonnaie, ID oder Pass sowie gegebenenfalls der Laptop griffbereit zu halten. «Bei PCs wird es schwierig», sagt Elmer. «Es empfiehlt sich, die wichtigsten Dateien in einer Cloud abzuspeichern oder auf eine portable Festplatte zu kopieren, die man gemeinsam mit den wichtigsten Dokumenten und Gegenständen lagert.»

Um die wichtigsten Dokumente rasch griffbereit zu haben, sollten sie nicht in dicken Ordnern, sondern gesammelt an einem gut zugänglichen Ort aufbewahrt werden.
Foto: Shutterstock

Sicherheit geht vor

Eines ist laut Elmer immer zentral: Es muss eine Abwägung stattfinden. «Oft wird die Lage unterschätzt, gerade bei einem Brand», sagt er. Dann muss man innert Minuten das Haus oder die Wohnung verlassen. «Sicherheit geht immer vor, auch wenn es schmerzt.» Bei einem Feuer sind nicht nur die Flammen gefährlich, sondern auch das giftige Kohlenmonoxid und der Rauch.

Packliste für die Evakuierung

Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz sollte man folgende Dinge für eine schnelle Evakuierung packen:

  • Handy
  • Pass / ID
  • Persönliche Medikamente
  • Portemonnaie (Geld / Kreditkarten)
  • Verpflegung und Getränke für einen Tag

Wer länger Zeit hat:

  • Batteriebetriebenes UKW-Radio
  • Ersatzwäsche
  • Familienbüchlein
  • Grundbuchauszüge
  • kleinere Wertsachen
  • Notfallapotheke
  • Renten-, Pensions- und Einkommensbescheinigungen
  • Sparhefte und Wertpapiere, Testamente
  • Strapazierfähige, wetterfeste und warme Kleider und Schuhe
  • Taschenlampe
  • Toilettenartikel und Frotteewäsche
  • Krankenkassen-Karte, Versicherungspolicen
  • Wenn Kinder dabei sind: Spielsachen

Weitere Infos auf der Website von Alertswiss

Laut Bundesamt für Bevölkerungsschutz sollte man folgende Dinge für eine schnelle Evakuierung packen:

  • Handy
  • Pass / ID
  • Persönliche Medikamente
  • Portemonnaie (Geld / Kreditkarten)
  • Verpflegung und Getränke für einen Tag

Wer länger Zeit hat:

  • Batteriebetriebenes UKW-Radio
  • Ersatzwäsche
  • Familienbüchlein
  • Grundbuchauszüge
  • kleinere Wertsachen
  • Notfallapotheke
  • Renten-, Pensions- und Einkommensbescheinigungen
  • Sparhefte und Wertpapiere, Testamente
  • Strapazierfähige, wetterfeste und warme Kleider und Schuhe
  • Taschenlampe
  • Toilettenartikel und Frotteewäsche
  • Krankenkassen-Karte, Versicherungspolicen
  • Wenn Kinder dabei sind: Spielsachen

Weitere Infos auf der Website von Alertswiss

Handelt es sich um eine gross angelegte Evakuierung wie im Falle von Bitsch, ist die Rücksprache mit den Einsatzkräften zentral. Dinge können nur dann noch aus der Liegenschaft geholt werden, wenn das Gebäude oder das Areal von den Einsatzkräften freigegeben worden sei, sagt Elmer. «Man sollte auf keinen Fall auf eigene Faust zurückgehen.»

Unabhängig davon, wie kurz- oder langfristig eine Evakuierung ablaufe, betont Elmer, dass wir in der Schweiz in einer privilegierten Lage seien. Auch wenn Menschen Hals über Kopf alles in ihrem Zuhause zurücklassen müssen, seien sie nie auf sich alleine gestellt. «Man steht nie mit nichts auf der Strasse, ohne dass einem geholfen wird.»

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