Wie viel mehr Müll durch Kaufrausch und Völlerei an Weihnachten wirklich anfallen, ist leider nirgends in Zahlen erfasst. An Weihnachten erhöhen sich die Abfallmengen in Deutschland um 20 bis 30 Prozent. Stephan Bitterlin, Geschäftsführer Schweizerisches Verpackungsinstitut, hat keine konkreten Zahlen, schätzt aber gegenüber Blick: «In der Schweiz wird das gleich aussehen wie in Deutschland.» Jedes Jahr neue Dekoration, neues Geschenkpapier, ein Christbaum und ein üppiges Festessen – das kann unmöglich spurlos am Planeten vorübergehen.
Aufs Fest verzichten muss man deshalb sicher nicht. Mit einigen einfachen Tricks kann man mit kleinem Aufwand viel Müll einsparen. Praktischer Nebeneffekt: Effektive Abfallminimierung schont auch das Portemonnaie!
1. Keine Pflicht-Geschenke
Nachhaltiges Schenken fängt schon beim Einkaufen an. Unnötige, oft billige «Pflicht-Geschenke» landen früher oder später ohnehin im Müll. Dinge, die wirklich brauchbar, schön und von guter Qualität sind, machen länger Freude. Noch besser als materielle Geschenke sind Gutscheine für gemeinsame Erlebnisse: Ein feines Abendessen, ein Besuch im Thermalbad oder Kino verursachen keinen Verpackungsmüll – und sind erst noch gut für die Beziehung.
2. Christbaum mieten
Rund eineinhalb Millionen Christbäume werden in der Schweiz pro Jahr verkauft. Spätestens Anfang Januar werden sie alle wieder entsorgt – meist kompostiert oder vergärt. Dies sei die umweltfreundlichste Verwertungsart für die Bäume, wie Biomasse Suisse gegenüber Blick mitteilt.
Statt eines gefällten Baums besteht auch die Möglichkeit, einen Christbaum im Topf zu mieten. Nach dem Fest werden diese zurück zum Händler gebracht, der sie wieder eingräbt. So können die Bäume Jahr für Jahr wiederverwendet werden. Aber Achtung: Die Bäume sollten nicht zu lange in der warmen Stube stehen und gut gewässert werden.
Warum nicht einen Baum im Garten oder eine Pflanze auf dem Balkon zum Weihnachtsbaum schmücken?
Weihnachtsbäume mieten anstatt verbrennen – das ist nachhaltig und spart Zeit. Zahlen zeigen, dass es in der Schweiz boomt, einen Christbaum im Topf zu mieten und nach Weihnachten wieder zurückzugeben.
Weihnachtsbäume mieten anstatt verbrennen – das ist nachhaltig und spart Zeit. Zahlen zeigen, dass es in der Schweiz boomt, einen Christbaum im Topf zu mieten und nach Weihnachten wieder zurückzugeben.
3. Geschenke mit recyceltem Papier verpacken
Viel Müll entsteht beim Verpackung der Geschenke. Aber deswegen muss man nicht aufs spannende Ein- und vor allem Auspacken verzichten. Am besten, man lässt das Papier gleich ganz weg und wickelt das Geschenk in Stoff ein. Ein schönes Geschirrtuch, ein Schal, ein Beutel oder sogar T-Shirt fungieren als Verpackung und Geschenk zugleich. Oder für grosse Geschenke alte Bettbezüge bunt bedrucken und verwenden.
Wer nicht auf Papier verzichten möchte, greift besser zu recyceltem Packpapier. Buntes, glänzendes Geschenkpapier ist oft plastifiziert und muss im normalen Kehrrichtsack entsorgt werden und darf nicht in die Papiersammlung.
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Verziert mit bunten Stoffschleifen, Naturmaterialien wie Beeren, Zweigen, Zapfen oder auch Zimtstangen wird auch das braune Packpapier zum Hingucker.
4. Auf Plastik-Dekoration verzichten
Auch wenn es verlockend ist, sich jedes Jahr zu neuer, trendiger Weihnachtsdekoration hinreissen zu lassen – billige Plastik-Deko ist alles andere als umweltschonend. Mit getrockneten Zitrusfrüchten, bunten Stoffschleifen, Strohsternen und einigen ausgefallenen Stücken vom Flohmarkt oder Brockenhaus lässt sich der bereits vorhandene Weihnachtsschmuck wunderbar aufpeppen.
5. Reste nach dem Festessen wieder verwenden
Wie zu jeder anderen Zeit im Jahr gilt auch an Weihnachten: Regional, saisonal, bio und möglichst unverpackt ist am nachhaltigsten. Für ein gelungenes Festessen braucht es weder Wildlachs aus Alaska noch exotische Früchte – geschweige denn Erdbeeren aus dem Treibhaus.
Ebenso wichtig ist es, sich zu fragen, wie viel Essen man wirklich braucht. Zwei Tage – nicht zwei Wochen! – sind die Läden geschlossen. Monster-Einkäufe am 23. Dezember sind stressig und führen meist dazu, dass man viel zu viel kauft. Am Ende landet davon die Hälfte im Müll. Karin Spori von foodwaste.ch nennt es das «Gute-Gastgeber-Syndrom». «Mit den täglichen Festessen will man als guter Gastgeber dastehen und kocht lieber mal zu viel, um nicht geizig dazustehen.» Mit einer guten Menüplanung und geschickter Resteverwertung nach den Festtagen lässt sich schon viel Foodwaste verhindern. Die Gäste freuen sich bestimmt, wenn sich noch etwas vom feinen Essen mit nach Hause nehmen dürfen.
Das nach den Festtagen übrig gebliebene Essen bitte nicht in den Kübel oder auf den Kompost werfen! Clever verarbeitet, ergeben Reste noch manch feines Alltagsessen. Vor allem ein Mixer leistet gute Dienste.
Das nach den Festtagen übrig gebliebene Essen bitte nicht in den Kübel oder auf den Kompost werfen! Clever verarbeitet, ergeben Reste noch manch feines Alltagsessen. Vor allem ein Mixer leistet gute Dienste.