Jeden Monat steigen im Durchschnitt weltweit die Temperaturen – das ist nicht weiter überraschend. Doch was jetzt passiert ist, macht die Klima-Forscher fassungslos. Die Temperaturen im September stiegen weit darüber hinaus, was eigentlich zu erwarten gewesen wäre.
Er war nicht nur der wärmste jemals gemessene September, sondern auch der anomal wärmste Monat seit Beginn der Aufzeichnungen. 1,75 Grad lag er über dem vorindustriellen Referenzzeitraum und er war 0,5 Grad Celsius wärmer als sein Vorgänger.
«Alles übertroffen, was wir bisher erlebt haben»
Klimaforscher Zeke Hausfather schreibt dazu: «Im professionellen Urteil eines Klimawissenschaftlers war der September absolut verrückt.» Man könne nicht genug betonen, wie aussergewöhnlich die globalen Temperaturen seien. «Sie haben alles, was wir bisher erlebt haben, bei Weitem übertroffen.»
2023 ist auf dem Weg, zum wärmsten Jahr seit Messbeginn zu werden. Und zwar mit Abstand. Mika Rantanen vom Finnischen Meteorologischen Institut schreibt: «Ich habe Schwierigkeiten zu begreifen, wie ein einziges Jahr im Vergleich zu den Vorjahren so stark ansteigen kann.»
Und es ist nicht nur die Lufttemperatur, die die Forscher verblüfft, auch die Meeresoberflächentemperaturen liegen laut der «Süddeutschen Zeitung» seit Monaten absurd weit über allem, was je zuvor gemessen wurde.
Vulkanausbruch könnte mitschuldig sein
Den Klimawandel allein machen die Forscher gegenüber der Zeitung dafür nicht verantwortlich. Auch das Wetterphänomen El Niño dürfte seinen Teil dazu beitragen. Ein weiterer Faktor: der Ausbruch des Unterwasservulkans Hunga Tonga-Hunga Haʻapai in Tonga im Südpazifik. Dieser brach vor eineinhalb Jahren aus, schleuderte dabei gewaltige Mengen Wasserdampf in die Atmosphäre. Dieser brauchte Zeit, bis er eine Schicht um den Planeten legte, die nun vereinfacht gesagt einen Treibhauseffekt hat.
Mehr zur Klimaerwärmung
Warum die Ozeane derart aufgeheizt sind, können die Klimaforscher aber nicht abschliessend sagen. Und die Ozeane könnten unseren Winter stark beeinflussen. Durch die aufsteigende Wärme des Nordatlantiks könnte laut Klimaforscher Anders Levermann vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung der Jetstream gestört werden – und dann zum Beispiel tropische Luft bis nach Grönland saugen oder polare Kaltluft nach Europa befördern.
Levermann sagt zur der «Süddeutschen Zeitung»: «Der Fakt, dass die aktuellen Phänomene so weit ausserhalb des bisher Dagewesenen sind, sollte uns zu denken geben.» Er warnt: «Womöglich stehen uns Extremwetterereignisse bevor, wie wir sie uns derzeit noch nicht vorstellen können.» (neo)
Auch die Schweiz verzeichnete dieses Jahr den wärmsten September seit Messbeginn im Jahr 1864, wie das Bundesamt für Meteorologie (Meteoschweiz) mitteilte. Der Monat erreichte im schweizweiten Mittel eine Durchschnittstemperatur von 14,2 Grad Celsius - 3,8 Grad über der Norm (von 1991 - 2020).
Auch die Schweiz verzeichnete dieses Jahr den wärmsten September seit Messbeginn im Jahr 1864, wie das Bundesamt für Meteorologie (Meteoschweiz) mitteilte. Der Monat erreichte im schweizweiten Mittel eine Durchschnittstemperatur von 14,2 Grad Celsius - 3,8 Grad über der Norm (von 1991 - 2020).