«Retter Deutschlands»: So kam Hitler an die Macht

Am 30 Januar 1933 «kam Adolf Hitler in Deutschland an die Macht»: Doch wie schaffte der grausame Diktator das überhaupt?
Publiziert: 28.01.2018 um 08:12 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 19:15 Uhr
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Hitler hämmerte den Abgeordneten im Reichstag unablässig seine Botschaft ein.
Foto: AP

Der 30. Januar 1933 ist Weltgeschichte: Hitlers Machtergreifung! Aber was passierte an diesem Tag eigentlich? Dies vorweg: Adolf Hitler hat sich nicht an die Macht geputscht! Die absolute Mehrheit im deutschen Reichstag hat seine Partei, die NSADP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei), aber auch nie errungen. Wie also wurde Hitler Reichskanzler und damit Regierungschef?

Wie kam Hitler an die Macht?
 


Dazu ein kurzer Blick auf die beiden Wahlen 1932. Die Politik während der Weltwirtschaftskrise war chaotisch. Im Reichstag gabs keine klaren Mehrheiten. Aber eine Partei schien auf dem Vormarsch: Hitlers NSDAP. In der Juliwahl 1932 erhielt sie 37,3 Prozent. Ihre schärfsten Gegner, Sozialdemokraten (SPD) und Kommunisten (KPD)zusammen 35,9%.  Die nächste Wahl gabs schon im November. Sensation: Die Hitler-Partei gab ab, nur noch 33,1%. SPD und KPD zusammen aber legten zu: 37,1%!

Konnte es verhindert sein?



Das führt zur historischen Frage: Wenn jetzt die vereinigte Linke im Reichstag zusammengespannt hätte und wenn die Gewerkschaften das mit einem Generalstreik unterstützt hätten: Wäre Hitler dann womöglich verhindert worden?

Doch die Linken bekämpften lieber sich selbst. Und bei den Rechten gingen alle Alarmglocken los: War Hitler etwa schon wieder auf dem Abstieg? Während der nächsten drei Monate bearbeiteten sie den senilen Präsidenten Paul von Hindenburg – sie, das war eine Gruppe rechtsnationaler Politiker und Wirtschaftsführer, unter der Führung des Kölner Bankhauses Schröder.

Ihre Botschaft: Nur wenn Hitler Kanzler würde, könnte Deutschland gerettet werden. Eigentlich verachtete Hindenburg den «böhmischen Gefreiten», wie er ihn nannte. Er wusste nicht einmal, dass Hitler aus Österreich stammte. Doch schliesslich war der Präsident weichgeklopft: Am 30. Januar 1933 ernannte er Adolf Hitler zum Reichskanzler. Damit war Hitler Regierungschef. Das war der erste entscheidende Schritt der «Machtergreifung».
 

Totale Vollmacht: legal und demokratisch


Und dann ging alles sehr rasch. Bei der Neuwahl am 5. März 1933 wurde die NSDAP klar die stärkste Partei, mit knapp 44%. Und bereits am 23. März gewann Hitler die alles entscheidende Abstimmung, nämlich über das berüchtigte «Ermächtigungsgesetz», das «Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Reich».

Damit hatte Hitler – ganz legal – totale Vollmacht bekommen. Und die nutzte er ohne irgendwelche Hemmungen. Innert weniger Monate war alles verboten, was Opposition hätte machen können: andere Parteien, Gewerkschaften, Medien. In Dachau bei München entstand das erste Konzentrationslager. Und das füllte sich sehr schnell mit politischen Gegnern.

Die Terror-Herrschaft der Nazis hatte definitiv begonnen. Und die historische Lektion: Demokratische Institutionen allein können eine Diktatur nicht verhindern. (snx)

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