Gehirn-Wunder entdeckt
Natürlicher «Bildstabilisator» sorgt für klare Sicht

Forscher haben einen «Bildstabilisator» im Gehirn entdeckt. Die Struktur im Thalamus korrigiert Verwacklungen durch Bewegung und ermöglicht klare Sicht.
Publiziert: 10.02.2025 um 11:57 Uhr
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Aktualisiert: 10.02.2025 um 12:03 Uhr
Österreichische Forscher haben ein weiteres Rätsel im Gehirn des Menschen gelöst. (Symbolbild)
Foto: Unsplash / David Matos

Auf einen Blick

  • Forscher finden heraus: Das Gehirn hat einen «Bildstabilisator» für klare Sicht bei Bewegung
  • Forscher entdecken frühe visuelle Korrektur im Seitlichen Kniehöcker
  • Studie an Mäusen in virtueller Realität
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Mitten im Gehirn gibt es einen «Bildstabilisator». Diese Struktur berechnet anhand der Bewegungsbefehle und Sinneseindrücke aus anderen Teilen der Denkzentrale ein Korrektursignal, mit dem sie die Eingangssignale von der Netzhaut modifiziert.

Dadurch sieht die Umgebung nicht verzerrt und verwackelt aus, wenn sich das Auge oder der ganze Körper bewegt, berichten Forscher des Institute of Science and Technology Austria (ISTA) in der Fachzeitschrift «Nature Neuroscience».

«Die Bildkorrektur findet sehr früh während der visuellen Verarbeitung statt» so Maximilian Jösch vom ISTA in Klosterneuburg (NÖ), und zwar im sogenannten «Seitlichen Kniehöcker» (Corpus geniculatum laterale, CGL). «Er befindet sich im Thalamus, einer eiförmigen Struktur in der Mitte des Gehirns», erklärte der Forscher in einer Mitteilung.

Mäuse in virtuelle Realität verfrachtet

Von dort werden die korrigierten Signale an andere Gehirnbereiche weitergeleitet, wo komplexe Seheindrücke entstehen. «Dadurch können die späteren Phasen der visuellen Verarbeitung viel effizienter berechnet werden», sagte er.

Jösch und seine Mitarbeiter haben die Aktivität der Nervenzellen (Neuronen) im Seitlichen Kniehöcker von Mäusen gemessen, während die Tiere mit einer virtuellen Realität interagierten, also quasi in einer virtuellen Welt herumspazierten. Dabei zeigte sich, dass «der Seitliche Kniehöcker motorische und sensorische Signale aus dem gesamten Gehirn integriert und daraus ein umfassendes Korrektursignal berechnet». Er schärfe zum Beispiel die visuellen Signale, sobald sich das Auge bewegt.

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Das Gehirn von Säugetieren könne auch Bewegungen effizient auszugleichen, indem es deren Auswirkungen auf das Sehen vorhersagt. Menschen haben ebenfalls solche Seitlichen Kniehöcker im Hirn, die höchstwahrscheinlich die gleiche Funktion wie bei Mäusen erfüllen.

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