Die Wiege des Walzers feiert den 200. Geburtstag von Johann Strauss
Wien ist dieses Jahr eine besondere Reise wert

Wien feiert 2025 den 200. Geburtstag von Walzerkönig Johann Strauss. Die Stadt verwandelt sich in eine lebendige Bühne für ihren musikalischen Meister. Das macht die Kulturstadt an der Donau dieses Jahr eine besondere Reise wert.
Publiziert: 09.02.2025 um 15:30 Uhr
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Jubiläumsjahr 2025 in Wien: Die Kulturstadt an der Donau feiert den 200. Geburtstag von Walzerkönig Johann Strauss (1825–1899). Im Bild eine Strauss-Collage im Theatermuseum.
Foto: Daniel Kestenholz

Auf einen Blick

  • Wien feiert den 200. Geburtstag von Johann Strauss (1825–1899) mit Walzer-Veranstaltungen
  • Walzer war revolutionär und symbolisierte den Wunsch nach Freiheit im 19. Jahrhundert
  • 1874 gab es in Wien 62 Tanzlokale mit bis zu 10'000 Besuchern
  • Noch heute lebt und liebt die Kulturstadt ihr Walzer-Erbe
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Daniel KestenholzRedaktor Nachtdienst

Walzer war eine Revolution, der Wien erlag. Europa befand sich in Aufruhr. Die Menschen wollten frei sein. Das Freiheitsfieber breitete sich durch die Französische Revolution in Europa aus. In den 1840er-Jahren kam es in vielen Regionen zu Aufständen. Italien wollte sich von Habsburg abspalten, 1848 dann die Märzrevolution in Österreich. Das Volk feierte den gesellschaftlichen Wandel. Die Menschen vergassen den Alltag und ergaben sich dem Tanz und der Musik – die Geburt des Walzers. Der Tanz im Dreivierteltakt stand für das Ausklinken aus der Realität, für das Wiener bis heute bekannt sind.

Während Walzer heute aristokratisch und gesittet anmutet, war er damals eine Provokation. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war eine Berührung über die Hände hinaus beim Tanzen fast undenkbar. Der Walzer sprühte vor Lebenslust und Emotionen. Die Tanzpartner standen dicht beieinander, hielten einander bei mehr als nur den Händen. Ein Skandal, dem ganz Wien erlag. Es wurde gestampft und gejohlt. Der Tanz erreichte bald alle Gesellschaftsschichten und dominierte selbst die grossen Galas und Bälle. Diesen Walzer und seinen grössten Schöpfer feiert die Donau-Stadt in diesem Jubiläumsjahr.

Jahrhundertfest

2025 jährt sich die Geburt von Walzerkönig Johann Strauss (1825–1899) zum 200. Mal. Wien feiert sein Fest des Jahrhunderts. Damals wie heute versetzen Rhythmus und Tanz Wienerinnen und Wiener in Verzückung. Walzer ist berauschend und erotisch, abgrundtief frivol, ja dämonisch. Sorglose Ablenkung und Missachtung der Realität, das ist Walzer. Egal, was morgen passiert, das ist die Wiener Seele, und sie gründet im Walzer. Wien ohne Walzer, Walzer ohne Wien, undenkbar. Wien verwandelt sich in diesem Jahr in eine lebendige, musizierende und tanzende Bühne, um seinen musikalischen Meister zu feiern.

Die Familie Strauss prägte die Geburt und den Erfolg des Walzers. Den Radetzky-Marsch zum Beispiel hat Vater Johann Strauss (1804–1849) komponiert. Berühmter ist dessen ältester Sohn Johann, aus dessen Feder unter anderem der Donau-Walzer oder die Operetten «Die Fledermaus» und «Wiener Blut» stammen. 

Verblüffendes Strauss-Museum

Was als Wien-Gast unbedingt gemacht werden muss: Zum 200. Jubiläumsjahr hat das Theatermuseum seine Pforten zu einer einzigartigen interaktiven Ausstellung über den Walzerkönig geöffnet.

Das Augmented-Reality-Labyrinth des Theatermuseums bietet die perfekte Gelegenheit, den Glanz der Strauss-Ära hautnah zu erleben – und auch die Mühen und Ängste, mit denen Strauss rang.

Der Walzer war im 19. Jahrhundert zur Weltsensation geworden. Strauss tourte durch Russland und die USA. Die Strauss-Familie hatte das Monopol auf Unterhaltungsmusik in Wien, mit Vater Strauss als Hofballmusikdirektor.

Erster Popstar der Welt

Die Strauss-Musik war komplett kommerzialisiert. Johann Strauss war gewissermassen der erste globale Popstar. Schon als 18-Jähriger sorgte er für Staunen. Als 19-Jähriger hatte er seinen ersten grossen Auftritt.

Die Musik von Johann Strauss galt als die wirkliche Identität Österreichs, indem sie Ländler auf künstlerisches Niveau mit hochklassiger symphonischer Dimension für den Tanz hob. Diese Tanzmusik gefiel sowohl dem einfachen Volk als auch der gehobenen Gesellschaft.

Im hinterletzten Vorstadtcafé und bei der königlichen Hochzeit gabs Walzer. Wien war im Walzerrausch. 1874 gab es in Wien 62 Tanzlokale, darunter grosse Festhallen wie den Diana-Saal. An Abenden tanzten in der Stadt an der Donau bis zu 10'000 Besucher in Dutzenden von Tanzsälen.

Zerstörte Walzer-Manuskripte

Doch die Dynamik bei der Familie Strauss war schwierig. Vater Johann tat alles, was er konnte, um den Sohn zu sabotieren. Seine Mutter Anna liess sich vom Vater scheiden, als sie erkannte, dass ihr Sohn Johann ein weitaus begabterer Musiker war, als ihr Mann es je sein konnte.

Hinzu kamen Sohn Johanns Frauengeschichten, seine Eitelkeit und zwanghaft-obsessiven Störungen, dann Mutter und Managerin Anna, die ihn immer zu noch mehr Leistungen antrieb. Im hohen Alter konnte der berühmte Strauss nicht mehr komponieren. Nach seinem Tod zerstörte Johanns neidischer Bruder Eduard Hunderten von Strauss-Manuskripten. Zahllose Partituren und Tänze gingen für immer verloren.

Eroberer der Herzen

Dieses Jahr ist Wien vor lauter Walzer. Selbst der Wiener Marathon wird zu einer musikalischen Reise, bei der die Läufer an Pop-up-Orchestern vorbeikommen, die Strauss-Hits spielten. Alle Wiener Stadtbezirke führen eigene Anlässe durch, ganz zu schweigen von der Staatsoper, der Volksoper, dem Theater an der Wien.

Wie damals bringt Johann Strauss, Eroberer der Herzen, auch heute Menschen aus allen Lebensbereichen zusammen, um zu tanzen, zu lachen und die Walzer-Magie zu feiern.

Wien feiert 200 Jahre Johann Strauss: Die offizielle Webseite Johann Strauss 2025 Wien bietet einen Überblick über alle Veranstaltungen bis Ende Jahr, inklusive Kulinarik, Bällen und wöchentlichen Premieren.

Dieser Bericht ist im Rahmen einer Pressereise entstanden. 

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