Sommerhausen – Wein trifft Kunst
Klein, aber fein – das ist Sommerhausen am Main in der Nähe der Stadt Würzburg. Der Ortskern, umgeben von einer mittelalterlichen Mauer, ist gespickt mit Fachwerkhäusern, die teils schief in die Gassen ragen. Darin befinden sich auffallend viele Kunstgalerien und Kunsthandwerksateliers: Sommerhausen hat sich in den letzten Jahrzehnten zum Künstlerdorf entwickelt. Dazu hat auch das kleinste Theater Deutschlands beigetragen, das in einem mittelalterlichen Torturm eingezogen ist. Berühmt ist Sommerhausen allerdings nicht nur für Kunst und Theater, sondern vor allem auch für seinen Wein, der am Nordhang hinter dem Dorf wächst. Bekannt ist Franken für seine Weissweine: Silvaner, Bacchus, Riesling. Eine Weinprobe in einem den vielen Winzern (beispielsweise bei Arthur Steinmann im Pastoriushaus) ist ein Muss.
Mein Tipp: In der ganzen Region werden im Sommer Weinfeste abgehalten – in Sommerhausen im Jahr 2024 sogar drei: 18. bis 20. Mai, 29. Juni bis 1. Juli und 26. bis 29. Juli.
Rothenburg ob der Tauber – Mittelalter-Idylle pur
Das bayrische Rothenburg ob der Tauber ist eines der schönsten mittelalterlichen Städtchen Deutschlands. Seit mehr als 500 Jahren hat sich innerhalb der neun Meter hohen Stadtmauer kaum etwas verändert – von ein paar Schäden im Zweiten Weltkrieg abgesehen, die historisch restauriert wurden. Kluge Denkmalpflege hat das Stadtbild erhalten, beispielsweise ist Leuchtreklame vor den Geschäften tabu. Für einen ersten Eindruck sollte man die Stadt auf der vier Kilometer langen Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert umrunden – die beste Möglichkeit, um ein Gefühl für die verwinkelten Gässchen zu bekommen. Malerischster Spot ist die Strassenecke «Plönlein» mit windschiefen Fachwerkhäusern, Stadtmauer und Türmen.
Mein Tipp: In Rothenburg ob der Tauber kann man 365 Tage im Jahr in Weihnachtsstimmung schwelgen: Am Marktplatz befindet sich das grösste Geschäft für Weihnachtsschmuck Deutschlands. Eine witzige Erfahrung mitten im Sommer!
Bamberg – Bier und Welterbe
Wer Bamberg in Oberfranken besucht, sollte seine Ohren für zwei Wörter schulen: Schäuferla und Seidla. Beim Ersten handelt es sich um eine gebratene Schweineschulter, die mit Kartoffelklössen auf den Tisch kommt und Frankens berühmteste Spezialität ist. Das Zweite ist ein halber Liter Bier – darunter kommt in Bamberg, der Bierhauptstadt der Welt, nichts Gebrautes auf den Tisch. 12 Brauereien stellen hier 50 verschiedene Biere her und das bei gerade mal 77'000 Einwohnern. Schönster Ort, um die lokale Biertradition (und ein Schäuferla) zu geniessen, ist der Biergarten «Spezial-Keller», von wo aus sich ein toller Blick über die Stadt bietet. Auffallendes Bauwerk ist der romanische Dom, der zusammen mit der Altstadt zum Unseco-Weltkulturerbe ernannt wurde. Schönste Spots für ein Selfie sind das alte Rathaus auf einer Brücke und Klein Venedig mit Häusern am Fluss Regnitz.
Mein Tipp: Bamberg ist das Tor zur Fränkischen Schweiz, in der man nicht nur weitere Brauereien erkunden, sondern auch herrlich Wandern und Velofahren kann.
Iphofen – fränkisches Landleben in seiner schönsten Form
Das Städtchen Iphofen bei Kitzingen taucht kaum in den «Best-of» Bayerns auf: Die 4000-Seelen-Gemeinde ist schlicht zu unbekannt und deshalb genau der richtige Spot für Reisende abseits bekannter Pfade. Hier kann man ohne Souvenirläden und Touristen-Klimbim den Charme einer typischen kleinen nordbayerischen Stadt erleben, inklusive gemütlicher Gasthäuser, lokalen Traditionen und natürlich einer historischen Altstadt (schönstes Fotomotiv ist das Rödelseer Tor). Auch wenn Iphofen touristisch keine Berühmtheit ist, eine lokale Firma hat die Welt erobert: Knauf Gips, die auf allen Kontinenten aktiv ist. Im sehenswerten Knaufmuseum befinden sich Gipsabdrücke von Reliefs aus der Geschichte der Menschheit.
Mein Tipp: Nicht weit von Iphofen entfernt befindet sich das Dorf Prichsenstadt mit seiner schönen Altstadt – ein lohnenswerter Ausflug.
Memmingen – Stadt der Freiheitsrechte
Etwa eine Autostunde nördlich der Schweizer Grenze (und gerade noch in Bayern) liegt die Stadt Memmingen, die mit 45'000 Einwohnern viertgrösste Stadt Schwabens. Auch wenn Memmingen heutzutage nur noch eine lokale Bedeutung besitzt, so spielte die Stadt einst in der deutschen und europäischen Geschichte eine entscheidende Rolle. Im 16. Jahrhundert begehrten die Bauern gegen ihre Arbeits- und Lebensbedingungen auf. Um ihren Forderungen mehr Schlagkraft zu verleihen, formulierten die Bauern im Jahr 1525 in Memmingen zwölf Artikel, die nach der Magna Carta von 1215 als erste Niederschrift von Menschenrechten in Europa gilt. Memmingen schmückt sich deshalb mit dem Slogan «Stadt der Freiheitsrechte». Als Vorbereitung zum 500-Jahr-Jubiläum der zwölf Artikel im Jahr 2025 werden viele Veranstaltungen zum Thema im historischen Kramerzunfthaus angeboten, in denen die Forderungen der Bauern einst niedergeschrieben wurden. Nebst Geschichte bietet Memmingen zudem eine der schönsten Altstädte der Region.
Mein Tipp: Wer noch mehr in den Flair von «anno dazumal» eintauchen möchte, dem sei ein Besuch im Schwäbischen Bauernhofmuseum in Illerbeuren empfohlen, in dem historische Bauernhäuser präsentiert werden.
Füssen – wenn ein verrückter König einem die Show stiehlt
Füssen hat es nicht leicht, denn die charmante Kleinstadt steht im Schatten von Deutschlands bekanntester Sehenswürdigkeit, die ein paar Kilometer um die Ecke liegt: das Märchenschloss Neuschwanstein, erbaut vom verrückten König Ludwig II. Dabei lohnt Füssen mit seinen Bürgerhäusern und barocken Kirchenpracht auch ohne den berühmten Nachbarn eine Reise in den Süden Bayerns. Nicht nur die Altstadt am Fluss Lech, durch die man gemütlich schlendern kann, ist ein Besuch wert, das Setting am Fusse der Alpen ist ebenso spektakulär. Zu sehen gibt es mittelalterliche Häuser, das hohe Schloss (tolle Aussicht) und das eine oder andere Kloster – typisch für das katholische Bayern. Und wenn man schon mal in der Region ist, sollte man Neuschwanstein ebenfalls einen Besuch abstatten (unbedingt vorher online einen Time-Slot reservieren!).
Mein Tipp: Füssen ist anerkannter Kneipp-Kurort. In der Stadt und Umgebungen haben sich mehrere Wellnesshotels auf Kneipp-Anwendungen spezialisiert – ideal für einen Kur-Aufenthalt.
Regensburg – ältester Fast Food der Welt
Von den Grossstädten in Bayern (dazu zählen alle Metropolen über 100'000 Einwohner) ist Regensburg im Nordosten des Freistaates die schönste. Zwar wurde Regensburg im Zweiten Weltkrieg heftig bombardiert, die Altstadt wurde von den Alliierten glücklicherweise verschont. Regensburg war als freie Reichsstadt im Hochmittelalter eine der reichsten Städte Süddeutschlands, was sich heute noch an den imposanten Patrizierhäusern, Kirchen und Geschlechtertürmen zeigt. Konsequenterweise wurde die Stadt an der Donau von der Unesco zum Welterbe gekürt. Eindrücklichstes Zeugnis vom einstigen Reichtum der Stadt ist die Steinerne Brücke aus dem 12. Jahrhundert. Die 310 Meter lange und komplett aus Stein gebaute Brücke (eine Besonderheit in dieser Zeit) ist die älteste ihrer Art in Deutschland.
Mein Tipp: Seit nunmehr 800 Jahren wird neben der Steinernen Brücke «Fast Food» zubereitet. Was einst als Werkküche für die mittelalterlichen Arbeiter begann, ist heute eine der berühmtesten Bratwurst-Bratereien Deutschlands. Die «Historische Wurstkuchl» zählt zu den ältesten Betrieben seiner Art weltweit (auch wenn das eigentliche Gebäude mehrfach umgebaut wurde). Spezialität sind die hausgemachten Schweinsbratwürste. Lecker!
In Deutschland gibt es viele schöne Kleinstädte. Um sie alle zu besuchen, könnte man monatelang durch das Land reisen. Damit die Wahl etwas leichter fällt, hier die Top 7 der schönsten (und teils unbekannten) Städtchen Deutschlands.
In Deutschland gibt es viele schöne Kleinstädte. Um sie alle zu besuchen, könnte man monatelang durch das Land reisen. Damit die Wahl etwas leichter fällt, hier die Top 7 der schönsten (und teils unbekannten) Städtchen Deutschlands.