Härzlich Wöükome nöcher bim Hömuo, steht im lokalen Dialekt auf der Aussichtsplattform des 74 Meter hohen Turms der Kathedrale St. Nikolaus. Hier fühlt man sich dem Allerhöchsten wirklich ein Stückchen näher. Nicht nur weil die Kirche ein Bollwerk des Katholizismus ist, sondern weil auch die Sicht hinunter auf die Altstadt und die Saane schlichtweg himmlisch ist.
Der Blick geht auf verwinkelte Gässchen, gotische Fassaden und die 14 Verteidigungstürme: Freiburg gilt als eines der schönsten mittelalterlichen Städtchen der Schweiz. Und als wäre das nicht genug, grüssen aus der Ferne noch die schneebedeckten Alpen.
Freiburg wurde von den Zähringer Grafen gegründet
Freiburgs Altstadt thront wie von Künstlerhand geschaffen hoch auf einem Felsvorsprung, der auf drei Seiten von der Saane umspült wird. Erinnert das nicht irgendwie an Bern? Stimmt: Wie die Bundesstadt wurde auch Freiburg von den Zähringer Grafen gegründet. Aus dem Namen Friborc von 1157 wurde schliesslich das heutige Freiburg.
Oder sollte man besser «Fribourg » sagen? Die 40 000-Seelen- Stadt liegt nämlich genau auf dem imaginären Röstigraben, der hier in Form der Saane die Sprachkulturen trennt. Zwar ist die Stadt offiziell französischsprachig, de facto spricht hier jedoch jeder auch Deutsch. Das macht mitunter das Bestellen einer «Schale» in den vielen Strassencafés leichter, wo man sich nach einem ausgiebigen Sightseeing gerne ausruht. Und in denen man sich dank französischem Hintergrundgemurmel wie in den Ferien fühlt.
Wie es in Freiburgs engen Gassen in den Blütezeiten des Tuch- und Lederhandels zu und hergegangen sein muss, das kann man heute nur noch erahnen. Die herzigen Gässchen und die wunderschönen gotischen Fassaden in der Altstadt strahlen eine seltene Ruhe aus.
Geburtsort des Schweizer Künstlers Jean Tinguely
Doch die Studentenstadt lebt nicht nur von längst vergangenen Zeiten, sie hat auch in der Moderne von sich hören lassen. Zum Beispiel in Form des Schweizer Malers und Künstlers Jean Tinguely, der 1925 hier zur Welt kam. Seine knatternden Maschinen und kunstvollen Industrie- Installationen sind weltberühmt. Einige davon kann man in den hohen Räumen des «Espace Tinguely» bestaunen, einem ausgedienten Tramdepot, das für den Künstler zum Museum umgebaut wurde.
Und als ob die Freiburger sich von ihrem exzentrischen Sohn hätten beeinflussen lassen, haben sie einen witzigen Anlass ins Leben gerufen: Beim Stadtgolf führt ein Parcours mit 18 Löchern quer durch die mittelalterliche Altstadt.
Trotz seiner überschaubaren Grösse hat Freiburg genug Sehenswürdigkeiten und Shoppingmöglichkeiten für ein Wochenende zu bieten. Wir finden: Für einen Citytrip muss es nicht immer gleich das Ausland sein, auch in der Schweiz gibt es noch genügend Bijoux zu entdecken. Wieso also nicht Freiburg?