Ein Rundgang durchs Dorf Appenzell
Nach Ankunft im Appenzellerland lohnt es sich, als Einstieg einen Rundgang durchs Dorf Appenzell zu unternehmen. Der Hauptort des Kantons Appenzell Innerhoden mit seinen knapp 6000 Einwohnern gibt Einblicke in den Brauchtum und die Traditionen Appenzells, die bis heute gepflegt werden.
Am besten schlendert man durch die schmucke Hauptgasse, vorbei an den vielen kleinen Geschäften – 69 sind es insgesamt im Dorfzentrum – und bestaunt die reich verzierten Gebäude, wie zum Beispiel das der Löwen-Apotheke. So gelangt man zum Landsgemeindeplatz, wo einmal jährlich über die wichtigsten kantonalen Anliegen abgestimmt wird. Von dort geht es weiter zur Engelsgasse: Hier gibt es bei der Böhli Bäckerei die leckere Appenzeller Biberli. Ein Muss ist auch ein Stopp in der Flauderei, in der man Flauder-Limonaden und verschiedene Sirups der lokalen Goba AG degustieren kann.
Sporterlebnisse im Alpstein
Das Alpsteinmassiv erreicht im Vergleich zu den restlichen Alpen nur eine geringe Höhe, mit dem Säntis auf 2501 Metern als höchster Gipfel. Trotzdem wirkt das Massiv aufgrund seiner ausgestellten Lage gigantisch und ist ein wunderschönes Gebiet für alle Arten von Outdoorsportarten. Hier treffen die Besucher auf das dichteste Wanderwegnetz der Schweiz und auch Biker wie Gleitschirmpiloten kommen auf ihre Kosten. Insbesondere die Tour zum schönen Seealpsee gehört auf die Bucket List eines Aufenthalts in Appenzell. Da der See einfach ab Wasserauen erreicht werden kann, lohnt sich ein Besuch im frühen Morgenlicht, noch bevor die grossen Besucherströme kommen.
Aussichtsgenuss vom Hohen Kasten
Der beliebteste Aussichtsberg des Alpsteins ist der Hohe Kasten. Gemütlich geht es mit der modernen Seilbahn ab Brülisau in wenigen Minuten auf 1794 Meter über Meer hoch. Oben angekommen, erwartet einem an schönen Tagen ein Panorama auf sage und schreibe sechs Länder: Schweiz, Liechtenstein, Österreich, Deutschland, Italien und Frankreich.
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Am besten geniesst man diese Weitsicht vom Drehrestaurant aus, das von Frühstücksbuffet bis Vollmond-Dinner alle Arten von kulinarischen Highlights zu bieten hat. Der einfache und kinderwagengerechte Europa-Rundweg bietet sich als optimaler Verdauungsspaziergang an, bevor die Rückreise ins Tal in Angriff genommen wird – oder man vom Hohen Kasten aus in den restlichen Alpstein wandert.
Die gebrannten Wasser Appenzells
Die Nähe zur Natur ist im Appenzellerland allgegenwärtig und widerspiegelt sich auch in den ganz eigenen Getränkekreationen. So ist der Appenzeller Alpenbitter aus 42 erlesenen Kräuter hergestellt. Ein Traditionsgetränk, das zu einem Appenzeller Znacht als Verdauungsschnaps gehört. Wer etwas länger als übers Wochenende bleibt, kann am Mittwoch jeweils an der Führung durch die Erlebniswelt des Alpenbitters teilnehmen und mehr über das behütete Rezept erfahren. Übrigens: Der Appenzeller kann auch fürs Kochen eingesetzt werden! Wem der Alpenbitter zu stark ist, für den hat die Brauerei Locher eine riesige Auswahl an Bieren im Angebot – inklusive alkoholfreien Varianten. Das Familienunternehmen braut schon in der fünften Generation Bier aus reinem Quellwasser.
Heilendes Wasser in Appenzell
Das mineralstoffreiche Appenzellerwasser ist nicht nur von innen angewendet heilend. So bietet sich auch ein genüssliches Bad im Appenzeller Heilbad an. Hier wird schon seit über 300 Jahren das Quellwasser zur Entspannung genutzt. Heute stehen den Besuchern eine grosszügige Bäder- und Saunalandschaft sowie ein vielfältiges Massageangebot zur Verfügung. Das etwas andere Wellnessvergnügen bietet sich bei der Käserei des Seealpchäs am Seealpsee. Hier kann anschliessend an die Wanderung ein warmes Molkebad mit herrlichem Ausblick auf die Bergwelt gebucht werden. Idyllische Lage, entspannendes Kuhglockengeläut und die wärmende Wirkung der Molke lassen einen Zeit und Raum vergessen.
Typisches Appenzeller «Biberli»
Wer kennt es nicht: das Biberli? Seit jeher ein treuer Begleiter auf Schulreisen und Wanderungen! Das Honiggebäck mit saftiger Mandelfüllung gehört zu Appenzell wie der Alpstein. Es gibt unzählige Varianten des süssen Gebäcks und das Sortiment wird durch Kreationen wie Bireweggen und Nussstangen ergänzt. Doch wie es bei allen traditionellen Genüssen Appenzells gehandhabt wird – die genauen Zutaten des Biberli werden geheimnisvoll gehütet. Oder doch nicht ganz: Bei diversen Bäckereien darf bei einem Biberli-Backkurs selber Hand angelegt werden, so zum Beispiel bei der Biber Bäckerei zur Dorfmühle in Gais. Hier finden regelmässig zweistündige Biber-Backkurse statt, die einem in die Welt der Appenzeller Süssigkeiten einen Einblick geben.
Besuch im Appenzeller Brauchtumsmuseum
Die Tradition ist im Appenzellerland überall spürbar: beim Stadtrundgang durch Appenzell, in der Kulinarik, der Getränkekreation. Sie fliesst bei den Einwohnern durch die Adern und gehört zum Alltag. So werden bis heute viele uralte Kunsthandwerke immer noch betrieben und damit ein grosses Stück Schweizer Geschichte bewahrt. Dazu gehören Künste, wie Handstickereien, Sennenmalereien oder Trachtenschneidereien und viele mehr. Wer sich etwas mehr mit diesem einzigartigen Kulturgut auseinandersetzen möchte, dem sei ein Besuch im Museum Appenzell ans Herzen gelegt. Die Ausstellung widmet sich dem Handwerk, aber auch dem allgegenwärtigen Volksglauben. Jeweils sonntags um 14 Uhr gibt es eine Führung durch die Dauerausstellung. Mehr zum Brauchtum des Appenzellerlandes erfährt man zudem im Appenzeller Volkskundemuseum in Stein.
Mystischer Wanderweg «Rondom Kau»
Nach so vielen Eindrücken von Land und Leute ist der ausgeschilderte Wanderweg «Rondom Kau» ein schöner Abschluss für den Aufenthalt im Appenzellerland. Dieser führt auf flachem Gelände durch sanfte Wiesen und Wälder, vorbei an schönen weit gestreuten Appenzeller Bauernhäusern. Gleich zu Beginn der Wanderung ab dem Hotel Kaubad laden renaturierte Weiher mit Grillplätzen zum Verweilen ein. Wer im Frühling unterwegs ist, wird hier von einem klangvollen Frosch-Konzert empfangen. Weiter bietet der Rundwanderweg verschiedene Raststätten zum Innehalten und bietet traumhafte Aussichten über das Gontertal. Ein Weg, der so viel vom bisher Erfahrenen vereint und einen nochmals ganz zum Herzen der Appenzeller führt – einem Volk voller Traditionen und Naturverbundenheit.