Unbestritten: Das Tessin ist jederzeit einen Besuch wert. Die Fahrt durch den Gotthard lohnt sich auch bei Wartezeiten immer wieder. Das mediterrane Flair rund um Locarno TI und Ascona TI versprüht einzigartiges Ferienfeeling, die Piazzas laden zum Verweilen ein und die frischen Gelatis sind purer Genuss. Doch für Outdoor-Sportler viel interessanter sind die vielen einsamen Tessiner Täler und Berggebiete in der Leventina, wo nach wie vor wenig Besucher anzutreffen sind und die zum Klettern, Wandern und Biken einladen.
Ambri-Piotta – mehr als nur Eishockey
Für viele Tessinreisende ist Ambri Piotta maximal ein Stopp an der grossen Raststätte wert und im Winter finden noch Eishockeyvernarrte den Weg hierher. Doch da ist definitiv viel mehr, was diese Gegend attraktiv macht. Wer es wagt, von hier aus eine der engen Strassen hochzufahren, wird mit viel unberührter Natur belohnt. Eines dieser Bijoux ist die Region Campolungo rund um den Lago Tremorgio. Bis Mitte Oktober führt die Seilbahn ab Rodi hoch zum See. Von hier aus starten zahlreiche traumhafte Wanderungen wie zur Capanna Leit oder auf dem Höhenweg nach Airolo. Ohne die Bahn kann der Aufstieg auch ab Ambri erfolgen, ist aber lang und kann alternativ auch per Bike bewältigt werden. Etwas kürzer, aber dafür äusserst steil, ist der Aufstieg auf der nördlichen Talseite von Piotta TI hoch zum Lago Ritóm und den nahe gelegenen kleineren Seen Lago di Tom und Lago Cadagno mit der gleichnamigen Capanna Cadagno. Ein echtes Bike-Highlight!
Die Leventina ist ein Kletterparadies
Weitere Outdoor-Highlights in der Leventina sind die tollen Plattenklettereien oberhalb von Faido TI mit Mehrseilklassikern wie der Route Spigolo. Sie sind leicht zugänglich und im Vergleich zur Nordseite der Alpen ist es hier meist im November noch warm genug für Kletterabenteuer. Natürlich lässt sich der Lärm der Autobahn nicht komplett ausblenden, dafür ist der Zeitgewinn dank der kurzen Zustiege im Herbst wertvoll. Und zu guter Letzt verdient es das Rheinwaldhorn, als der höchste Tessiner Gipfel erwähnt zu werden. Auch wenn hoch oben schon zu viel Schnee liegt, ist der Aufstieg zu der Capanna Quarnei immer lohnend und bietet herrliche Aussichten auf das Malvaglia Tal. Die Hütte ist im Herbst/Winter nicht bewirtet, steht aber zur Übernachtung offen.
Reise-Informationen
Die Anreise erfolgt per Auto oder ÖV via den Gotthardtunnel. Ab Zürich Hauptbahnhof gibt es stündlich eine direkte Zugverbindung nach Ambri-Piotta TI (zwei Stunden Fahrt).
Wer nicht ausschliesslich in Berghütten übernachten möchte, findet im Tal diverse Übernachtungsmöglichkeiten. Geheimtipps sind das Bed&Bike Tremola San Gottardo in Airolo oder das BnB Casa Celio Ambri.