Blick Winter Awards 2021/22
Diese Skigebiete punkten mit Umweltfreundlichkeit

In der Kategorie Umweltfreundlichkeit wurde in der Winter Award Show kein einzelner Preis vergeben. Dafür zeigt ein Experten-Gremium, welche drei Skigebiete durch innovative Projekte hervorstechen.
Publiziert: 24.03.2022 um 11:05 Uhr
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Aktualisiert: 08.11.2022 um 10:38 Uhr
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Umweltfreundliche Regionen der Winter Awards: Die Bergbahnen Scuol (hier im Bild), Flims Laax Falera und Andermatt Sedrun Disentis.
Foto: zVg Winter Awards
Barbara Ehrensperger

Bergbahnen Scuol, Flims Laax Falera und Andermatt Sedrun Disentis: Diese drei Regionen haben mit ihren Projekten in Sachen Umweltfreundlichkeit bei den Blick Winter Awards überzeugt.

Die Awards wurden diese Wintersaison von Blick gemeinsam mit Schweiz Tourismus zum ersten Mal umgesetzt. 76 Schweizer Ski-Destinationen kämpften in fünf Kategorien um einen Blick Winter Award. Die Community wählte ihre Favoriten.

In einer Sonder-Kategorie «Umweltfreundlichkeit» wurden ausserdem von einem Gremium aus Expertinnen und Experten verschiedene Vorzeigegebiete gekürt.

Bergbahnen Scuol, Motta Naluns

«Der Direktor der Bergbahnen Scuol nimmt die Gäste persönlich auf eine Klimawanderung mit, die aufzeigt, was und wie sich in der Region verändert hat und verändern wird», erklärt Monika Bandi Tanner (40), Co-Leiterin Forschungsstelle Tourismus der Universität Bern und eine der Expertinnen der Winter Awards. Das sei Nachhaltigkeit als Unternehmensverantwortung und gehe über das Monitoring von Papierverbrauch hinaus.

Anreise fällt ins Gewicht

Scuol habe seine Schwäche – den topografischen Nachteil und die daraus resultierende schwierige Erreichbarkeit für Touristen – zu einer Stärke gewandelt, erläutert Bandi weiter.

Der Vereina-Tunnel hat die Anreise vereinfacht, aber vor allem Projekte wie der Gepäcktransport von der Haustüre zum Hotel macht es den Gästen leichter, mit dem Zug anzureisen. «Im Tourismus fällt der CO2-Ausstoss bei der Anreise der Gäste am meisten ins Gewicht», sagt Bandi. Und ergänzt: «Tourismus an sich wird nie nachhaltig sein – aber die Feriendestinationen können dazu beitragen, dass umweltfreundlich gereist wird», meint Bandi weiter.

Die Bergbahnen Scuol betreiben ein Programm mit dem Namen «Per la Natüra», zu Deutsch: «Für die Natur», um touristische Nutzung und intakte Natur für die Zukunft zu erhalten. Sensibilität für die Flora und Fauna bei der Pistenpräparation und -führung oder auch neuartiges Schneemanagement sind Bestandteile des Programms.

Weiter strebt die Tourismus Engadin Scuol Samnaun Val Müstair AG die Zertifizierung durch «TourCert» auf Sommer 2022 an und unterzieht sie sich dem Prüfungs- und Beratungsprozess der unabhängigen Experten-Organisation, die sich weltweit für einen Tourismus einsetzt, der sozial, ökologisch und ökonomisch Verantwortung übernimmt.

Wichtige Plattformen

«Bezeichnend» findet Jürg Stettler (57), Tourismus-Experte an der Hochschule Luzern, dass alle drei ausgewählten Destinationen einen ähnlichen Ansatz gewählt haben. Nämlich eine Projektplattform. In Scoul «Per la Natüra», in Flims Laax Falera heisst diese «Greenstyle» und in Andermatt «Andermatt Responsible».

«Auf den Plattformen können konkrete Projekte aufgelistet werden, kommuniziert und auch nachverfolgt werden», erklärt Stettler. Vor allem die Kommunikation und Nachverfolgbarkeit sind Stettler wichtig. Denn die meisten Massnahmen in Sachen Nachhaltigkeit kosten. Daher müsse sich jede Tourismusregion fragen: Wie bringe ich den Gast dazu, zu mir zu reisen, obwohl es vielleicht mehr kostet, weil es nachhaltiger ist? Dies funktioniere nur, wenn ein Gast sehe, warum es umweltfreundlicher ist.

Flims Laax Falera

Der «Last-Day-Pass» aus Holz für die letzte Fahrt auf dem Vorabgletscher bei Laax sei so ein Beispiel, erklärt Stettler. Wer 80 Franken bezahlt, kann online zusehen, wie der Vorabgletscher dank des Kaufs zehn Minuten länger erhalten bleibt.

Zudem sind im Kaufpreis die Kompensation von einer Tonne CO2 enthalten. Mit dem restlichen Erlös werden Bäume auf dem Crap Sogn Gion gepflanzt.

Und was hoffentlich noch lange nicht der Fall ein wird: Der Holzpass dient als Ticket für den letzten Tag auf dem Vorabgletscher. «Auf eine sehr konkrete Art und Weise kann jede und jeder einen Beitrag zur Klimaveränderung leisten», sagt Stettler. Natürlich sei das etwas Kleines, aber ein Anfang.

Nach dem Leitsatz «reduce, reuse, recycle» verfolgt das Skigebiet seit 2010 einen grünen Kurs. Die Weisse Arena Gruppe als Betreiberin des Skigebiets Flims Laax Falera hat sich zum Ziel gesetzt, bis im Jahr 2030 zur selbstversorgenden, CO2-neutralen Alpendestination zu werden.

So wird beispielsweise bereits heute die Abwärme der Bergbahn-Motoren zurückgewonnen und für den Wärmebedarf der umliegenden Gebäude genutzt.

Andermatt, Sedrun, Disentis

Ins Skigebiet Andermatt, Sedrun, Disentis gelangt man aus allen Regionen der Schweiz bequem mit den Reisecars des Andermatt-Ski-Expresses und dem Zug – und für beides gibt es attraktive Kombitickets. So möchte Andermatt den CO2-Fussabdruck kleiner halten.

«Bei «Andermatt Responsible» fällt der Ansatz auf, mit allen Partnern in der Region eng zusammenzuarbeiten, denn Nachhaltigkeit betrifft alle Akteure. Spannend ist zudem, dass hier das Resort die treibende Kraft ist», sagt Stettler.

So sind die Projekte unter «Andermatt Responsible» sehr vielfältig und nicht nur Bergbahn-bezogen. So werden beispielsweise keine PET-Flaschen verwendet, damit weniger Abfall im Schnee landet.

Auch die Hotelbetriebe engagieren sich in Sachen Umweltschutz. Zudem gibt es bergbahnspezifische Projekte wie das «SnowSat-Systems». Damit wird dank genauer Messung der Schneehöhen sichergestellt, dass nur so viel technischen Schnee produziert wird wie nötig.

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