Indian Summer im Engadin
Einmal den Indian Summer in den Vereinigten Staaten oder in Kanada zu erleben, ist für viele ein Traum. Die ausgedehnten Wälder an der Ostküste der Neuen Welt schimmern im Herbst in allen erdenklichen Tönen, von Rostrot bis Goldgelb.
Ein eindrückliches Schauspiel – für das man gar nicht weit reisen muss. Denn das Engadin ist das helvetische Indian-Summer-Country. Die Dimensionen sind in Graubünden zugegebenermassen etwas bescheidener, die Farbwucht kann aber locker mit dem berühmten Vorbild mithalten. Besonders schön ist der Schweizer Indian Summer im Oberengadin, wenn sich die gelben Lärchenwälder in den Seen spiegeln. All die Schönheit erlebt man intensiv bei einer Wanderung. Einmal durch das Engadin führt die Via Engiadina von Maloja GR nach Zernez GR (82 Kilometer, sechs Tage, Einzeletappen möglich).
Bei den Oliven im Tessin
Gewusst? Auch die Schweiz gehört zu den Olivenöl-produzierenden Ländern. Um Lugano TI reifen die einzigen Oliven der Eidgenossenschaft, die zur Verarbeitung taugen. Die Ausbeute ist mit etwa 150 Litern freilich gering, dennoch wird mit dem Olivenanbau eine lange Tradition fortgeführt: Seit dem Mittelalter wurden die Früchte zur Gewinnung von Lampenöl angebaut. Einige sehr strenge Winter merzten die wärmeliebenden Pflanzen im 19. Jahrhundert aus. Erst seit den 1990er-Jahren begannen einige Enthusiasten wieder mit dem Pflanzen neuer Bäume.
Einen Einblick in die Geschichte des Olivenanbaus im Tessin gibt der sogenannte Sentiero dell'olivo, der Olivenweg, bei Gandria TI. Auf drei Kilometern vermitteln 18 Tafeln Wissenswertes zur grünen Frucht. Die Olivenernte findet Ende Oktober statt – manchmal kann man auch mithelfen. Das genaue Datum erfährt man bei Lugano Tourismus.
Wandern über dem Nebel im Jura
Die Wanderung vom Bieler Hausberg Chasseral mit seinen 1607 Metern hinüber zum Neuenburgersee ist ein «Über-dem-Nebel-Klassiker». Auf dem Grat geniesst man unterwegs auf den knapp 15 Kilometern tolle Aussichten auf die Alpenkette und hinüber nach Frankreich. Der Weg führt über kahle Hochebenen und den typischen Jura-Weiden – und Wäldern. Und falls die Nebeldecke aufreisst, gibt es Blicke auf den Bieler,- Neuenburger- und Murtensee. Für die Wanderung benötigt man etwa dreieinhalb Stunden.
Wellnessen mit Aussicht auf der Rigi
Die Rigi trägt ihren Namen «Königin der Berge» voller Stolz: Hier wurde vor 200 Jahren der Grundstein zum Alpentourismus gelegt. Doch schon lange vorher war der Berg Wallfahrtsort der lokalen Bevölkerung – dem Bergwasser wurden besondere Heilkräfte nachgesagt. Was kann es also Schöneres geben, als in warmem Thermalwasser die Aussicht auf die Bergwelt zu geniessen, während der Vierwaldstättersee im Nebel versinkt? Das Mineralbad & Spa in Rigi Kaltbad LU wurde von Stararchitekt Mario Botta (81) erbaut und kombiniert Wellness mit Architekturgenuss.
Ein Besuch im Mineralbad lässt sich bestens mit einer Panorama-Wanderung von Rigi Scheidegg verbinden. Für die rund sieben Kilometer braucht man etwa zwei Stunden.
Tessin – im Reich der Kastanien
Herbstzeit ist Kastanienzeit. Und nirgendwo in der Schweiz hat die Kastanie die Landschaft und das Leben der Menschen so sehr geprägt wie in der Region Malcantone im Hinterland von Lugano. In der wildromantischen Hügellandschaft spielen die «Cheschtene» seit Jahrhunderten eine zentrale Rolle. Bauernfamilien haben sich hier seit jeher auf die Kultivierung der Kastanien spezialisiert. Alte Bräuche und Rezepte spielten in den vergangenen Jahren vermehrt wieder eine Rolle.
Das zeigt etwa die Einrichtung des wunderschönen Kastanienwegs, eine circa fünfstündige Rundwanderung ab dem höchstgelegenen Dorf des Malcantone, Arosio TI. Auf rund 15 Kilometern durchwandert man hier riesige Wälder, kommt vorbei an alten Kastanienhainen und alten Tessiner Kirchen.
Im Wallis durch bunte Weinberge wandern
Nirgendwo wächst in der Schweiz besserer Wein als im Wallis – mindestens, wenn man den Wallisern glauben will. Eines der ältesten Weinanbaugebiete liegt an den Südosthängen entlang der Dranse, unmittelbar westlich des Städtchens Martigny VS. Auf 120 Hektaren werden hier Weintrauben kultiviert – der Überlieferung nach seit dem siebten Jahrhundert. Die alte Weinkultur lässt sich auf einem ausgedehnten Herbstspaziergang hautnah miterleben.
Ausgangspunkt für den sechs Kilometer langen Chemin des Vignes en Terrasse ist die überdachte Holzbrücke Pont de la Bâtiaz am Fusse des Schlosshügels. Von hier aus schlängelt sich der Weg durchs Schlossquartier und biegt schliesslich westwärts in die Terrassenhänge ein. Entlang des Verlaufs der Dranse – einem Nebenfluss der mächtigen Rhone – spaziert man von nun an durch die wildschönen Walliser Rebberge bis zum Weiler Plan Cerisier. Die kleine Ansammlung alter Holzhütten hat ein ganz besonderes Highlight parat: das kleinste Museum der Schweiz, das Mazot-Musée de Plan-Cerisier, in dem seit 1978 alte Weinbau-Gerätschaften und lokale Kunst ausgestellt sind.
Es geht wieder rund in Basel
Bald findet in Basel wieder die berühmte Herbstmesse statt! Die älteste Chilbi der Schweiz gibt es schon seit über 550 Jahren. Das alleine ist schon Grund genug, mal am Rheinknie vorbeizuschauen. Auf sieben Plätzen in der Altstadt und einer Messehalle gibts vom 24. Oktober bis zum 12. November 2024 Fahrgeschäfte, Leckereien und Handwerkskunst zu bestaunen und erleben.
Los geht die Messe traditionell am Samstag um zwölf Uhr mit dem Glockengeläut der Martinskirche. Der Lohn für den Glöckner ist seit jeher ein Paar Handschuhe. Allerdings gibts beim Einläuten nur einen Handschuh, beim Ausläuten den zweiten. Nicht verpassen sollte man das Handwerkerdörfli auf dem Petersplatz und auf dem Hääfelimäärt, wo altes Handwerk präsentiert wird.