Die Unwetter-Katastrophen, die schweizweit wüteten, gehen nicht spurlos an den Wanderwegen vorbei. «Wir hatten noch nie so viele Weg-Sperrungen. Man kann sagen, dass das aktuell eine aussergewöhnliche Situation ist», ordnet Michael Roschi (48), Geschäftsführer des Dachverbandes Schweizer Wanderwege, ein.
Derzeit seien gemäss Roschi eine Rekordzahl von 700 Wegabschnitten gesperrt. Von rund 65000 Wegkilometern seien 1500 beschädigt. Besonders aussergewöhnlich ist laut dem 48-Jährigen, dass schweizweit mehrere Gebiete gleichzeitig dem Unwetter zum Opfer gefallen sind und nicht nur einzelne Regionen.
Keine Garantie auf Vollständigkeit der Sperrungen
Einzuschätzen, wie viele Wanderwege tatsächlich gesperrt sind, ist schwierig. «Es gibt keine Garantie auf Vollständigkeit, weil die Sperrungen auf den Meldungen der Gemeinden und den kantonalen Wanderwegorganisationen basieren», erklärt der Geschäftsführer.
Nicht nur für Wanderfans hat die Schliessung der Wanderwege Nachteile. Auch Parteien wie die Bergbahnen und Tourismusregionen werden die Nachwehen des Unwetters spüren. Obwohl Wandern gratis ist, geben gemäss Schweiz Tourismus Wandernde rund 60 Franken pro Ausflug aus und generieren einen jährlichen Umsatz von 3,6 Milliarden Franken. Eine Summe, die sich künftig wohl schmälern wird.
Muss auf Wandern verzichtet werden?
Selbst beim telefonischen Interview ist Michael Roschi im Appenzellerland unterwegs und zeigt damit, dass auf das Wandern nicht verzichtet werden muss. «Wenn man wandern geht, sollte man die Wanderung noch sorgfältiger als sonst planen», rät Roschi.
Gemeint ist laut Michael Roschi, dass man vor der Wanderung auf der Karte schaut, ob der Wegabschnitt begehbar ist und Alternativrouten plant. Zudem sollte man sich im Vorfeld bei den Tourismusbüros oder Bergbahnen über die aktuelle Lage informieren.
So gelingt sicheres Wandern
Des Weiteren empfiehlt der Wanderweg-Experte, Fliessgewässer und steile Hänge als auch Wanderungen in alpinen Gebieten zu meiden. Sollten sich die Witterungsverhältnisse während des Ausfluges ändern, empfiehlt Roschi, umzukehren. Wann die Wege wieder geöffnet werden, lässt sich laut dem 48-Jährigen schwer voraussagen. Fest steht, dass man das Wandern diesen Sommer nicht komplett an den Nagel hängen muss.