In Guetzli, Dörrobst und Päckli
Diese Schädlinge drohen uns die Adventszeit zu verderben

Sie kommen mit der Weihnachtspost oder lauern in den Advents-Schlemmereien: Lebensmittel- und Materialschädlinge. Expertin Gabi Müller sagt, worauf Konsumenten achten müssen. Und wie man die lästigen Insekten wieder loswird.
Publiziert: 11.12.2023 um 21:20 Uhr
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Aktualisiert: 12.12.2023 um 10:45 Uhr
Blinde Passagiere unter dem Weihnachtsbaum: Päckli sind gute Nistplätze für lästige Schädlinge.
Foto: Getty Images
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Valentin RubinRedaktor Service

Im Advent sind sie allgegenwärtig: Erdnüsse, Baumnüsse und Lebkuchen. Zu Weihnachten werden sie komplettiert von Geschenkkörben voller Delikatessen und Päckli unter dem Weihnachtsbaum. Es ist eine Zeit des Gebens und der Grosszügigkeit. Was viele nicht wissen: Es ist auch eine Zeit der Plagegeister. Material- und Lebensmittelschädlinge, also kleine Insekten, reisen als blinde Passagiere in ebendiesen Päckli und Geschenkkörben mit. Gabi Müller, Leiterin Schädlingsprävention der Stadt Zürich, erklärt, auf welche drei Schädlinge zu achten ist.

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Papierfischchen

Papierfischchen nisten sich in Kartonschachteln und Büchern ein. Sie werden bis zu eineinhalb Zentimeter gross und sind ungefährlich. Sie vermehren sich aber schnell und können zur Plage werden. «Vor allem, weil man sie nur schwierig loswird», sagt Schädlingsexpertin Müller. Papierfischchen fressen sich durch Papier, Kartonschachteln, Bücher, Zeitungen, Toilettenpapier und Plastik. Sie bevorzugen eine trockene Umgebung und werden in Verpackungen von Online-Bestellungen in Privathaushalte eingeschleppt. Gerade in der Vorweihnachtszeit – zwischen Black Friday und Heiligabend.

Das hilft dagegen: Müller empfiehlt, Kartonschachteln rasch aus der Wohnung zu bringen und bei einem Befall Fugen und Ritzen mit Silikatstaub zu behandeln und mit Silikon zu schliessen. Und: «Wichtige Dokumente und Bücher luftdicht in Plastikboxen aufbewahren, damit die Papierfischchen sie nicht zerfressen können.»

Papierfischchen zählen zu den ältesten Insektenarten überhaupt: Sie leben seit 350 Millionen Jahren auf der Erde.
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Dörrobstmotten

Die Dörrobstmotte kommt nicht nur in Dörrobst vor. «Sie gehört zu den meistverbreiteten Lebensmittelschädlingen», sagt Müller. Besonders wohl fühlen sich die ein Zentimeter langen grau-braunen Motten in Getreideprodukten, Mais, Reis, Nudeln und Nüssen. Dort legen sie ihre Eier und verpuppen sich, bevor sie schlüpfen. Ihr Auftreten sei kein Anzeichen mangelnder Hygiene, sagt Müller. «Oft werden sie durch eingekaufte Lebensmittel eingeschleppt.» Gerade zur Weihnachtszeit könne das zum Problem werden, wenn Nüsse oder Geschenkkörbe mit Delikatessen verschenkt werden. Müller: «Wenn diese Lebensmittel länger herumstehen, haben Dörrobstmotten ein leichtes Spiel.»

Das hilft dagegen: Bei einem Verdacht helfen laut Müller handelsübliche Pheromon-Fallen, um einen Befall zu bestätigen. Pheromon, ein Duftstoff, der die Insekten anlockt, sei aber kein Mittel, um die Motten zu bekämpfen. «Selbst bei einem geringen Befall sollte man darum betroffene Lebensmittel wegwerfen.» Zudem sei es ratsam, betroffene Schränke zu reinigen und Lebensmittel in luftdichten Einmachgläsern zu lagern.

Dörrobstmotten werden umgangssprachlich auch als Küchenschaben bezeichnet. Bei einem Befall müssen Betroffene radikal handeln und sämtliche Lebensmittel entsorgen.
Foto: Getty Images/Imagebroker RF
Merkblätter zu weiteren Schädlingen

Papierfischchen, Dörrobstmotten und Brotkäfer sind nicht die einzigen Schädlinge, die Privathaushalte befallen können. Die Schädlingsprävention der Stadt Zürich hat auf ihrer Website eine Liste aller in der Schweiz vorkommenden Schädlinge publiziert. Darin sind Merkblätter zu über 60 Tieren abrufbar, von der Feldmaus bis zur Hornisse, von der Ameise bis zur Zecke.

Papierfischchen, Dörrobstmotten und Brotkäfer sind nicht die einzigen Schädlinge, die Privathaushalte befallen können. Die Schädlingsprävention der Stadt Zürich hat auf ihrer Website eine Liste aller in der Schweiz vorkommenden Schädlinge publiziert. Darin sind Merkblätter zu über 60 Tieren abrufbar, von der Feldmaus bis zur Hornisse, von der Ameise bis zur Zecke.

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Brotkäfer

Der Brotkäfer ist kaum sichtbar und nistet sich in Backwaren und Gewürzen ein. Besonders in der Weihnachtszeit kann es laut Gabi Müller zu einem Befall kommen. «Auf Lebkuchen oder auf mit Nüssen geschmückten Adventskränzen fühlen sich die Brotkäfer besonders wohl.» Da es sich oft um Dekorationen handelt, erkennt man einen Befall laut Müller meist erst spät. «Die Käfer können sich so unbemerkt zu vermehren.»

Das hilft dagegen: Befallene Lebensmittel oder Dekomaterialien sollten laut Müller weggeworfen werden. Bestehe nur ein Verdacht, reiche es, sie im Ofen auf 60 Grad zu erhitzen oder einen Tag lang im Tiefkühler einzufrieren. Müller: «Das tötet alle Entwicklungsstadien des Käfers ab.» Um einen Neubefall zu verhindern, empfiehlt Müller zudem, Lebensmittel in Einmachgläsern zu lagern. Kehren die Käfer zurück, helfe nur noch eines: eine Behandlung aller Räumlichkeiten durch eine Schädlingsbekämpfungsfirma.

Brotkäfer sind Allesfresser und werden nur drei Millimeter gross. Sie sehen aus wie Leinsamen.
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