Tipps für den Alltag
Mal warm, mal kalt – so kleidest du dich im Herbst richtig

Herbst ist die Jahreszeit, in der man entweder schwitzt oder friert. Ein Outdoorexperte, eine Stylistin und ein Gewerkschaftsmitarbeiter geben Tipps, wie man sich in dieser Jahreszeit am besten anzieht.
Publiziert: 19.10.2024 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 19.10.2024 um 14:24 Uhr
Ein idealtypischer Herbstspaziergang. Mit der richtigen Kleidung machts am meisten Spass.
Foto: Shutterstock

Auf einen Blick

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Valentin RubinRedaktor Service

Der September 2024 bescherte der Schweiz extreme Wetterschwankungen. Am 7. September wurde in Glarus (GL) mit 30,6 Grad die Rekordtemperatur für einen Septembertag gemessen. Sechs Tage später zeigte der Thermometer an der gleichen Stelle noch 7,8 Grad Celsius an; die tiefste Temperatur, die jemals im September von dieser Station gemessen wurde. 

Doch selbst wenn der Monat in der zweiten Hälfte im alljährlichen Mittel verblieb: Die Nächte wurden spätestens ab Herbstbeginn am 22. September wieder kühler. Und wenn sich bei Bise eine Wolke vor die Sonne schiebt, kann es auch tagsüber von einer Sekunde auf die andere abkühlen. Wie sorgt man dafür, dass man in dieser Zeit nicht abwechselnd friert und schwitzt? Und dabei erst noch gut aussieht? Wir haben beim Wanderprofi, bei der Style-Expertin und beim Gewerkschaftsmitarbeiter nachgefragt.

Keine Jeans beim Wandern

Rémy Kappeler (50) leitet das Magazin Wandern.ch des Verbands Schweizer Wanderwege. Er empfiehlt im Herbst den Zwiebellook mit mehreren Schichten: ein Shirt aus Kunstfasern oder Merinowolle, das den Schweiss gut absorbiert, darüber ein Faserpelz, der warm hält, und in den Bergen eine Windjacke.

Die Wetterverhältnisse beim Wandern im Herbst sind nicht immer so lieblich wie auf diesem Foto.
Foto: Getty Images

Selbst an sonnigen Herbsttagen sei der Boden oft nass, matschig oder in höheren Lagen gefroren, sagt Kappeler. «Turn- oder Stoffschuhe sind daher nicht geeignet – weder in den Bergen noch im Wald.»

Kappeler empfiehlt, keine Jeans zu tragen. Sie können beim Überqueren einer Wiese an den Waden nass werden und trocknen nur langsam wieder. «Synthetische Outdoorhosen sind besser, sie sind leicht und trocknen auch im Herbst schnell.»

Oversizekleider mit Raum für Strumpfhosen & Co.

Tatjana Kotoric (47) ist selbstständige Stylingexpertin und Stylingcoach. «Aktuell sind weit geschnittene Kleider im Trend», sagt sie. Der «Oversized»-Look mit etwas zu grossen Mänteln, Hosen, Jacken und Pullis sehe gut aus und sei im Herbst praktisch: «Unter weiten Kleidern hat man Spielraum für eine Strumpfhose oder ein zusätzliches Shirt, die warm halten.»

Idealer Herbstlook für Mann und Frau: ein fein gestrickter Wollpullover, darüber ein Mantel.
Foto: Getty Images

Beliebt seien momentan gestrickte Jacken, Pullis und Schals, sagt Kotoric. Feinmaschig gestrickte Kleider seien elegant und würden sich zum Beispiel fürs Büro eignen. Grober Strick wirke lässig und wärme bei Kälte. «Insbesondere Wolle ist beliebt, weil sie weniger geruchsempfindlich ist als synthetische Stoffe.»

Laut Kotoric biete es sich an, der zunehmenden Dunkelheit im Herbst farblich entgegenzuwirken. «Bei düsterem Licht und Nebel heitern uns starke Farben auf.» Als Farben anbieten würden sich Pink, Rot, Violett oder ein starkes Grün. «Schwarz oder Blau wirken eher stimmungsdämpfend.»

Falsche Kleidung allein führt nicht zu Krankheit

Mit den tieferen Temperaturen beginnt im Herbst und Winter die Erkältungssaison. Wer sich falsch anziehe, werde nicht automatisch krank, sagt Philippe Luchsinger (65), Präsident des Schweizer Verbands für Haus- und Kinderärzte. «Für eine Erkältung braucht es zusätzlich ein Virus, das uns von Mitmenschen weitergegeben wird.» Um mit den unterschiedlichen Tagestemperaturen zurechtzukommen, empfiehlt der oberste Hausarzt der Schweiz mit eigener Praxis in Affoltern am Albis ZH, mehrere dünne Schichten Kleider, die im Lauf des Tages an- oder abgelegt werden können.

Mit den tieferen Temperaturen beginnt im Herbst und Winter die Erkältungssaison. Wer sich falsch anziehe, werde nicht automatisch krank, sagt Philippe Luchsinger (65), Präsident des Schweizer Verbands für Haus- und Kinderärzte. «Für eine Erkältung braucht es zusätzlich ein Virus, das uns von Mitmenschen weitergegeben wird.» Um mit den unterschiedlichen Tagestemperaturen zurechtzukommen, empfiehlt der oberste Hausarzt der Schweiz mit eigener Praxis in Affoltern am Albis ZH, mehrere dünne Schichten Kleider, die im Lauf des Tages an- oder abgelegt werden können.

Zwiebellook und Funktionsunterwäsche

Bruno Schmucki (59), Branchensekretär und Mitglied der Sektorleitung Bau bei der Gewerkschaft Unia, gibt Tipps für Arbeit im Freien im Herbst – basierend auf Erfahrungswerten aus der Baubranche. «Das wichtigste bei einem längeren Aufenthalt im Freien ist der Schutz vor Nässe.» 

Bauarbeiter tragen im Herbst verschiedene Schichten, eine dünne Mütze, einen hohen Kragen und wasserdichte Kleidung.
Foto: Keystone

Ein Zwiebellook eigne sich am besten, sagt Schmucki. Zuunterst empfiehlt sich lang- oder kurzärmlige Funktionsunterwäsche aus Natur- oder Kunstfaser. Sie gibt warm und absorbiert Schweiss. «Das verhindert eine Unterkühlung.» Darüber zieht man am besten robuste Arbeitskleidung an. Sie ist meistens aus synthetischem Material, das Wasser und Wind abweist. 

Und was tragen Bauarbeiter auf dem Kopf? Solange es nicht winde, seien eine Mütze und ein hoher Kragen mit Reissverschluss ausreichend, sagt Schmucki. «Wer Nacken und Hals warm halten will, stülpt den Kragen hoch. Wer schwitzt, kann den Kragen öffnen und Luft heranlassen.» 

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