Wer glaubt, ein Anzug auszuwählen, wär ein Leichtes, der irrt. Doch ein paar Grundregeln vereinfachen das Ganze: «Wer Anzug, Hemd und Krawatte in derselben Wertigkeit aussucht, macht schon vieles richtig. Für einen Business-Auftritt heisst das beispielsweise ein hochwertiger Wollstoff in eher dunklen Farben für den Anzug, eine feine Baumwolle für das Hemd und echte Seide für die Krawatte», erklärt Stylist Alf Heller (46) im Gespräch mit Blick. Bei einem Anzug aus dickerem Material sollten laut dem Styling-Experten auch Hemd und Krawatte aus einem stärkeren Stoff sein.
Heller fährt fort: «Für Freizeit oder ein modisches Statement kann es dann etwas experimenteller bei der Wahl der Materialien werden.» Dafür würden sich unter anderem Leinen, Leder, Wildseide, Manchester, Cord und Baumwolle eignen. «Mann hat die Qual der Wahl!», so der Stylist.
Schuhe und Farbe machen den Unterschied
Ein ganz wichtiger Punkt für Heller sind auch die Schuhe. Laut dem Styling-Experten nützt auch der schönste Anzug aus dem feinsten Material nichts, wenn an den Füssen abgelatschte Modelle kleben. «Erst der gepflegte Schuh macht den Anzug-Look perfekt.»
Wer sich nicht sicher ist, welche Farbe er beim Anzug wählen soll, für den hat Heller einen Rat: «Matchy-Matchy* ist nur etwas für Fortgeschrittene, die bewusst ein entsprechendes Statement setzen wollen.» Anfänger würden sich besser an dieselben Farbtöne halten. Die Farben sollten demnach aus der gleichen Familie stammen, müssen aber nicht im gleichen Farbton gehalten sein. «Man kann sich beispielsweise an den Jahreszeiten orientieren.»
So sollte mit Mustern umgegangen werden
Bei den Mustern habe Mann – ausser im Business-Alltag – heute freie Wahl. Muster dürfen laut Heller frei miteinander kombiniert werden. «Hahnentritt, Pepita, Vichy-Karo, Glencheck, Polka-Dots und Nadelstreifen passen durchaus zusammen. Es braucht hier vielleicht aber etwas mehr Modegespür, um nicht kostümiert auszusehen», so der 46-Jährige.
Auch für Muster hat der Stylist einen Tipp parat: «Das stärkste oder auffälligste Muster soll für die ‹oberste› Kleiderschicht gewählt werden.»
Stehen jemandem keine Muster, oder er mag sie schlicht nicht, dann könne auch mit Stoffen, die leicht strukturiert sind, gearbeitet werden. Auch bei den Strukturen sei es gerade angesagt zu mischen und die Grenzen verfliessen zu lassen. «Ich persönlich liebe gestrickte und gehäkelte Krawatten – sie sind schon seit einiger Zeit sehr in.»
* Matchy-Matchy: übermässig farblich kombiniert