Darum gehts
Frische Blumen kommen unter umweltbelastenden Umständen in die Schweiz, die Wirtschaft setzt Milliarden um, und die Erwartungen sind so hochgesteckt, dass die Realität sie fast nur unterbieten kann: Am 14. Februar ist Valentinstag, und nicht alle sind begeistert. Aber man kann von diesem Datum halten, was man will, Tatsache ist: Es kann Paaren einen Anstoss geben, innezuhalten und ihre Beziehung aus dem Alltagstrott zu heben.
Wie das gelingt, erklärt die Psycho- und Sexualtherapeutin Dania Schiftan anhand von vier Date-Vorschlägen, die garantiert umweltverträglich, gratis und romantisch sind. Und nicht nur am Valentinstag funktionieren. «Es sind gehaltvolle Übungen für die Paar-Intimität. Ich empfehle sehr, diese Übungen danach regelmässig in den Alltag einzubauen. Sie werden von Mal zu Mal schöner!»
Mikro-Liebesbriefe austauschen
Erinnert ihr euch an die Zettelchen, die man in der Schule heimlich von Bank zu Bank reichte? Dafür ist man nie zu alt! Dania Schiftan schlägt Paaren vor, am Valentinstag mal wieder solche Botschaften zu schreiben. «Jeder von euch schreibt auf kleine Zettel eine Nachricht, die ihr dem anderen mitteilen möchtet – das kann ein Wunsch, ein Kompliment oder ein Gedanke sein, den ihr schon lange mit euch herumtragt.» Wenn ihr euch noch nicht lange kennt, kann es auch etwas sein, das ihr bislang nicht gesagt habt. «Faltet die Zettel und legt sie in eine Schale. Zieht dann abwechselnd einen Zettel, lest ihn laut vor und sprecht gemeinsam darüber, was die Botschaft bedeuten könnte. Diese Übung schafft einen lockeren Rahmen, um Gedanken und Wünsche auszutauschen, und lädt zu einem offenen Dialog ein – ohne Druck oder Erwartungen.»
Eine Körperkarte entwerfen
Auch für diese Übung braucht man Papier, Stifte und etwas Zeit zu zweit. Sie eignet sich deswegen hervorragend für den Valentinstagsabend. So gehts: «Jeder von euch zeichnet eine stilisierte Umrisskarte seines Körpers auf ein Blatt Papier. Diese Karte steht symbolisch für euren persönlichen Raum. Anschliessend markiert ihr verschiedene Bereiche auf eurer eigenen Karte, die mit bestimmten Gefühlen, Vorlieben oder auch Unsicherheiten verbunden sind», erklärt Dania Schiftan. «Zum Beispiel könnt ihr Zonen kennzeichnen, die ihr besonders mögt, solche, die wenig Aufmerksamkeit bekommen, oder auch Bereiche, die ihr gern mehr erkunden würdet.»
Wenn beide Karten fertig sind, wechseln sie den Besitzer: «Tauscht eure Karten aus und nehmt euch Zeit, euch gegenseitig zu erklären, was hinter euren Markierungen steckt. Gibt es etwas, das der andere entdecken oder ausprobieren darf? Gibt es Berührungen, die euch guttun würden oder vielleicht auch neue Wege, wie Zuneigung gezeigt werden kann?»
Diese Übung ist ein sanfter Einstieg, um auf kreative Weise und ohne Druck die Paar-Intimität zu vertiefen. Sie fördert offene Gespräche und schafft Raum für gegenseitige Neugier und Verständnis. «So könnt ihr euch auch nach Jahren als Paar auf neue und vielleicht überraschende Weise näherkommen.»
Ein Update mit Ranking
Während man im Alltag als Paar die eigenen Bedürfnisse und die des Gegenübers leicht aus den Augen verliert, bieten Feiertage die Gelegenheit, die Beziehung ins Zentrum zu stellen. Der Schlüssel dazu, wie man aus einem einzigen Abend tatsächlich das Beste herausholt, ist Kommunikation, sagt Dania Schiftan: «Setzt euch zusammen und besprecht verschiedene Bereiche eurer Beziehung: körperliche Intimität, Zärtlichkeit, gemeinsame Zeit, Kommunikation und sexuelle Wünsche. Jeder von euch bewertet seine Zufriedenheit in diesen Bereichen mit einer kurzen Beschreibung.» Aber Achtung: Es soll nicht in Kritik und Frustration enden, der Fokus sollte vielmehr darauf liegen, was sich gut anfühlt!
Wenns passt, braucht es nicht viele Worte. Man erhält in diesem Gespräch jedoch auch die Gelegenheit, Wünsche anzusprechen. «Überlegt gemeinsam, was ihr verändern oder beibehalten möchtet.»
Berührende Momente
Auch körperliche Nähe lässt sich mit einer einfachen Übung anstossen. «Setzt euch gegenüber und trefft Berührungsabsprachen. Eine Person beginnt, indem sie vorschlägt, den anderen an einer bestimmten Stelle zu berühren. Zum Beispiel: Ich möchte deine Hand halten. Der andere kann entscheiden, ob er mit der Berührung einverstanden ist und eventuell auch die Länge der Berührung festlegen. Danach reflektiert ihr gemeinsam, wie es sich für beide angefühlt hat. Dann kommt der andere an die Reihe. Diese Übung stärkt das Bewusstsein für eigene und gegenseitige Wünsche sowie die Fähigkeit, Grenzen zu respektieren.»