Grundsätzlich ist es ganz einfach: Auch bei hohen und höchsten Temperaturen muss in der Schweiz gearbeitet werden! Es gibt kein allgemeingültiges Gesetz, das den Arbeitnehmer berechtigt, wegen Hitze daheim zu bleiben.
Eine Ausnahme macht der Gesetzgeber nur bei Schwangeren und Stillenden. Gemäss Arbeitsgesetz müssen sie auf Verlangen von Arbeiten befreit werden, die für sie gefährlich und beschwerlich sind. Darunter fallen unter anderem Arbeiten in Innenräumen bei Raumtemperaturen über 28 Grad. «Die Arbeit in Innenräumen wird für Schwangere generell als gefährlich und beschwerlich beurteilt, wenn die Raumtemperatur 28°C überschreitet», erklärt Phillipp Zimmermann von der Gewerkschaft Unia. Dann dürfen Schwangere nicht arbeiten.
Ein bisschen schonen dürfen sich aber auch alle anderen. Ab 35 Grad empfiehlt die SUVA (Schweizerische Unfallversicherungsanstalt) 15 Minuten Pause pro Stunde. Phillipp Zimmermann von der grössten Schweizer Gewerkschaft Unia erklärt: «Der Arbeitgeber ist verpflichtet, der Gesundheit der Arbeitnehmenden Sorge zu tragen. Es empfiehlt sich, bei längeren Hitzeperioden oder extremer Hitze das Gespräch zu suchen.»
Arbeitgeber muss für angemessenes Raumklima sorgen
Der Arbeitgeber muss sich also darum sorgen, dass die Hitze der Gesundheit seiner Angestellten nicht schadet. Das Arbeitsgesetz schreibt vor, dass das Raumklima der Arbeit angemessen sein muss. Ein ungünstiges Raumklima vermindert laut Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit.
Bei Sommerhitze und Raumtemperaturen um 30 Grad ist mit einer Leistungseinbusse von zehn Prozent oder mehr zu rechnen. «Das bedeutet aber nicht, dass gleich eine Klimaanlage eingebaut wird. Räume lassen sich über Nacht oder in den frühen Morgenstunden durch Lüftung auskühlen und tagsüber durch Verschattung der Fenster vor Überwärmung schützen», sagt Antje Baertschi vom Seco.
Sorgt der Chef nicht für ein angemessenes Raumklima, kann man sich ans kantonale Arbeitsinspektorat wenden. Diese Behörde wacht über die Einhaltung der arbeitsgesetzlichen Schutzbestimmungen und wird aktiv, wenn ein Arbeitgeber den Gesundheitsschutz missachtet. Bei sitzender Tätigkeit werden Raumtemperaturen von 21 bis 23 Grad und bei körperlicher Arbeit je nach Schwere von 12 bis 21 Grad empfohlen. Bei hohen Aussentemperaturen im Sommer liegt der Wert bei maximal 28 Grad.
Mit dieser Kleidung weniger schwitzen
Kurze Hosen, bauchfreie Oberteile und Flipflops sind bei der Arbeit oft fehl am Platz. Aber Zimmermann von der Unia relativiert: «Arbeitnehmende können selber über ihre Kleidung bestimmen und sollten sich so anziehen, wie sie sich wohlfühlen. In Betrieben mit Kleiderordnung ist bei hohen Temperaturen die Kulanz des Arbeitgebers gefragt, damit sich die Angestellten den Temperaturen angemessen kleiden können.»
Dabei verhindern Anzüge und Kostüme in hellen, leichten Stoffen wie Leine und Baumwolle starkes Schwitzen. Seide oder Viskose sind auch geeignet, da sie atmungsaktiv sind. Schweissflecken am Hemd verhindert man, indem man ein Unterhemd anzieht. Am besten ein Deo dabei haben, welches keine Flecken auf der Kleidung hinterlässt.
Ist es sehr heiss, kann die Krawatte weggelassen werden – ausser man hat einen Job mit Kundenkontakt. Gegen schwitzende Füsse helfen statt geschnürter Herrenschuhe Loafer. Unter enger Kleidung dagegen staut sich die Luft. Lange, locker sitzende Kleidung schützt zudem vor Sonnenbrand.
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Kalte Getränke und Alkohol meiden
Generell sollten man bei heissen Temperaturen viel Wasser trinken. Täglich mindestens 1,5 Liter, bei Hitze bis zu drei Liter Flüssigkeit zu sich nehmen.
Eiskalte Getränke sind allerdings nicht bekömmlich. Sie regen den Stoffwechsel an, was dazu führt, dass man noch mehr schwitzt. Es ist besser, Mineralwasser, kühle Kräuter- und Früchtetees und Saftschorlen zu sich zu nehmen, als eine eiskalte Cola zu trinken. Zuckerhaltige Getränke sorgen nur für noch mehr Durst. Alkohol soll man bei Hitze meiden – er erweitert die Blutgefässe und entzieht dem Körper Flüssigkeit.
Heisse Temperaturen machen manch einem zu schaffen. Der Körper läuft bei 30 Grad schlicht nicht auf Normalbetrieb. Folglich fühlt man sich auch nicht so leistungsfähig wie gewohnt. Um die schönste Jahreszeit dennoch geniessen zu können, sollte auf eine sommergerechte Ernährung geachtet werden.
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Auch kalte Duschen sind ein Mythos. Der schnelle Wechsel von heiss zu kalt belastet den Kreislauf. Nach der Dusche schwitzt man umso mehr, weil der Körper versucht, die Temperatur wieder auszugleichen. Besser ist es, eine lauwarme Dusche zu nehmen. Trocknet man sich danach an der Luft, sorgt das für eine kurzzeitige Kühlung durch das verdunstende Wasser auf der Haut. Beine und Füsse können aber ruhig kalt abgeduscht werden.