Will man sich bei der sommerlichen Hitze im erfrischenden Gewässer abkühlen, kommt man nicht darum herum, etwas nackte Haut zu zeigen. Wer an seinem Körper kosmetische Mängel feststellt und sich deshalb an Stränden und in Badis unwohl fühlt, tut sich damit besonders schwer. Hat es durch hartes Training mit dem Sommerbody gerade noch geklappt, vermiesen Krampfadern und Besenreiser den eigenen Anblick im Spiegelbild.
Was sind Besenreiser?
Als Besenreiser werden Venen bezeichnet, die direkt unter der Oberhaut liegen und netz- oder fächerförmig blau rötlich durchschimmern. In vielen Fällen treten sie an den Oberschenkeln auf. Davon betroffen sind zudem häufig Frauen. Besenreiser stechen nicht nur kosmetisch ins Auge, sie können auch schmerzhaft sein und Beschwerden verursachen.
Besenreiser entstehen meistens aufgrund von Stauungen im Venensystem, die u.a. auf genetische Veranlagung zurückzuführen sind. Durch den permanent erhöhten Druck verlieren die Venen an Elastizität. Dadurch erweitern sie sich und werden unter der Haut netzförmig sichtbar. Ist das übrige Beinvenensystem nicht von der Stauung betroffen, handelt es sich in der Regel um ein rein kosmetisches Problem ohne weitere Beschwerden.
Welche Therapien gibt es?
Vor allem während des Sommers wird der Wunsch nach schönen Beinen laut. Sich kurz vor den Ferien lästige und kosmetische Besenreiser entfernen zu lassen, ist trotz modernster Behandlungstechnologie nicht möglich. In vielen Fällen führt erst die Kombination aus verschiedenen Therapiemethoden zum gewünschten Erfolg.
Die meisten Besenreiser werden mit der Verödungstherapie (Sklerosierungstherapie) behandelt. Dabei löst das Spritzen einer speziellen Injektionslösung eine Entzündung der Krampfader-Innenwand aus, die dann durch Kompression verklebt werden. Dabei gilt: Je enger und konsequenter die Druckverbände in den ersten 6-12 Stunden nach der Behandlung getragen werden, desto besser wird das Ergebnis.
Laser-Therapie bei Besenreisern?
Seit 1946 gibt es mit der Schaumverödung eine weitere Behandlungsmethode, die der Verödungstherapie sehr ähnlich ist. Der Unterschied liegt darin, dass durch Kombination aus Injektionslösung und Luft in den Venen ein Schaum entsteht. Die Luftblasen sorgen dafür, dass die Besenreiser blutleer werden, wodurch das Injektionsmittel eine stärkere Entzündung der Innenwände hervorrufen kann und die Venen besser verkleben. Die Methode wird am häufigsten zur Behandlung von Krampfadern verwendet.
Von einer Laser-Therapie versprechen sich viele Betroffene schnell sichtbare Ergebnisse. Allerdings ist es in der Regel erst die Kombination aus verschiedenen Therapien, die zu solchen führt. Die Ergebnisse einer Laser-Therapie sind individuell sehr verschieden. Die Heilungszeit der von der Therapie betroffenen Haut dauert normalerweise 4-6 Wochen. Es lässt sich nicht pauschal sagen, wie viele Sitzungen es im Rahmen einer Therapie braucht, da jeder Fall von der medizinischen Fachperson individuell beurteilt werden muss.
Besenreiser vorbeugen und kaschieren
Um Besenreisern und Krampfadern vorzubeugen, sollte man auf folgende Dinge achten:
- Viel Wasser trinken, denn Wasser ein guter Flüssigkeitshaushalt hält das Blut dünnflüssig.
- Bewegung ist das A und O: Sport fördert die Durchblutung und senkt das Risiko für Stauungen.
- Durch Wechselduschen kann die Durchblutung ebenfalls gefördert werden. Morgens und abends mit kaltem Wasser Beine abduschen.
- Das Tragen von stützenden Strümpfen kann unter Umständen das Entstehen von Besenreisern ebenfalls präventiv verhindern.
Verschiedene Cremes und Salben werben damit, Besenreiser kaschieren und behandeln zu können. Über deren Wirksamkeit sind keine klinischen Studien auffindbar. Das Einfachste und wohl effektivste Mittel Besenreiser zu kaschieren, ist Make-up. Dazu kann man zuerst Korrekturstifte für Augenringe verwenden: Bei bläulichen Venen einen gelben, bei rötlichen einen grünen. Danach mit einem etwas helleren Make-up die betroffenen Stellen abdecken.
Vier medizinische Methoden
1. Operation: Venen-Stripping
Bei der Operation – dem ältesten Verfahren zur Behandlung von Krampfadern – wird die kranke Vene komplett entfernt. Das Verfahren ist langjährig bewährt und kann auch bei stark geschlängelten Venen angewendet werden. Danach sind die Patienten je nach Beruf einige Tage bis zu zwei Wochen krankgeschrieben und müssen mehrere Wochen Kompressionsstrümpfe tragen.
2. Hitze-Therapie: Endovenöse thermische Ablation
Bei der Therapie mit Hitze wird ein Katheter in die kranke Vene eingeführt. Danach folgen mehrere Spritzen zur örtlichen Betäubung (Tumeszenzanästhesie). Über den Katheter wird die Wand der Vene nun mit Laser oder Radiowellen Abschnitt um Abschnitt stark erhitzt. So kommt es zur Blutgerinnung, zur Schrumpfung und somit zum Verschluss der Vene. Diese wird vom Körper mit der Zeit abgebaut. Das minimal-invasive Verfahren gibt es seit rund 15 Jahren. Es ist ambulant durchführbar, die Patienten sind am Folgetag meist wieder vollständig einsatzfähig.
3. Veröden: Sklerosierung
Zur Sklerosierung wird ein alkoholhaltiges Verödungsmittel in die Krampfader gespritzt. Dieses führt zu einer künstlichen Entzündung an den Venenwänden: Die Vene verklebt sich und wird vom Körper mit der Zeit abgebaut. Diese minimal-invasive Methode gibt es bereits länger, erstmals erwähnt wurde sie 1944. Sie erfolgt ambulant. Das Verfahren kann auch bei grossen Krampfadern eingesetzt werden, eignet sich allerdings besser für kleinere Venen-Nebenäste. Selten kann es danach zu allergischen Reaktionen kommen.
4. Verkleben: Venaseal
Ein Acrylklebstoff wird in die kranke Vene gespritzt und verklebt dort die Wände. Auch diese Therapie ist minimal-invasiv und kann ambulant durchgeführt werden. Allerdings verbleibt der Klebstoff als Fremdstoff im Körper – die Folgen davon sind noch nicht abschliessend erforscht. Daten zu Langzeitwirkungen fehlen bisher. Die Methode wird erst seit wenigen Jahren durchgeführt und ist nicht kassenpflichtig.
Kampf den Krampfadern: Do's und Dont's
Do’s:
- Viel Bewegung im Alltag
- Sport (z. B. Schwimmen oder Radfahren)
- Spazieren (auf weichem Grund)
- Kaltes Abduschen der Beine
- Bei längerem Sitzen: Gelegentlich mit den Füssen wippen, regt die Wadenmuskulatur an
- Beine öfters mal hochlegen
- Kneipp-Therapien
- Bei Beschwerden: Kompressionsstrümpfe können z. B. bei langen Reisen oder langem Stehen die Symptome lindern
Don’ts:
- Heiss baden
- Sauna, Dampfbad, Thermalbad
- Langes Stehen oder Sitzen
- Sonnenbäder / Übergewicht
Wann zum Arzt?
Ob und wie Krampfadern behandelt werden sollten, ist unbedingt individuell ärztlich abzuklären. Heute gibt es unzählige Verfahren, welche, je nach Art der Krampfadern, eingesetzt werden können. Meist handelt es sich dabei um minimal-invasive Eingriffe, die ohne Komplikationen durchgeführt werden. Bei diesen Symptomen sollten Sie zum Arzt gehen:
- Vermehrt schwere, müde, geschwollene oder gar stark schmerzende Beine.
- Undefinierbaren Juckreiz, Hautveränderungen (Pigmentierungen) oder gar Ekzeme an den Beinen.
- Man leidet bereits unter sichtbaren Krampfadern oder Venenentzündungen (erkennbar an der schlängelnden Form und dunklen Farbe der Venen).