„Bluttransfusionen sind heute so sicher wie nie zuvor“, sagt Professor Holger Hennig, stellvertretender Direktor am Institut für Transfusionsmedizin des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein. Die Versorgung der Schweiz mit Blut war 2019 sehr stabil. Auch weiterhin ist die Versorgung gesichert, trotz der aktuellen Coronavirus-Pandemie, wie Blutspende SRK Schweiz am Freitag mitteilte.
Spenderblut wird auch auf Hepatitis-Viren getestet
Spenderblut wird auch auf Hepatitis-Viren vom Typ E getestet. Zwar seien diese Viren nur für schwer kranke Menschen gefährlich und Blutprodukte spielen als Infektionsquelle nur eine untergeordnete Rolle; dennoch soll auch die Übertragung dieser Viren durch routinemässige Tests so weit wie möglich reduziert werden. Generell stosse die Einführung immer neuer Tests jedoch an finanzielle und organisatorische Grenzen – bereits die Einführung des Hepatitis-E-Tests ist unter Experten kontrovers diskutiert worden.
Bei Blutplasma-Spenden wird bereits seit Langem auf einfache chemische Methoden oder eine Wärmebehandlung vertraut, um gegen mögliche Erreger vorzugehen. Dabei werden eventuell vorhandene Viren, Bakterien und Parasiten inaktiviert. „Bei der Herstellung von Blutplättchenkonzentraten hat sich eines dieser neuen Inaktivierungsverfahren bereits seit über zehn Jahren bewährt“, so Hennig. Sobald ähnliche Verfahren auch für Konzentrate aus roten Blutkörperchen zur Verfügung stünden, könne die Testung von Spenderblut im Labor reduziert werden und sich auf die Erreger beschränken, die durch die Behandlung nur unzureichend erfasst werden.
Auch in der Schweiz besteht keine Gefahr
Die Sicherheit der Blutpräparate ist eine zentrale Aufgabe der Blutspende SRK Schweiz, sowohl für Spender als auch für Empfänger. Trotz allen Tests wie z.B Hepatitis-E Test, entscheidend ist auch das Verantwortungsbewusstsein des Blutspenders, der einen Fragebogen ausfüllen muss. Anhand dieser Auskünfte entscheidet das medizinische Personal des Blutspendediensts über die tagesaktuelle Spendetauglichkeit.
Wer darf Blut spenden?*
1. Guter Gsundheitszustand
Der Spender/die Spenderin sollte sich gesund fühlen.
2. Alter für Erstspender zwischen 18 und 60 Jahren, für Mehrfachspender bis 75 Jahre
Erstspender müssen zwischen 18 und 60 Jahre alt sein. Regelmässige Spender dürfen bis zum 75. Lebensjahr spenden. Da ab dem 65. Lebenjahr Herzkreislauferkrankungen zunehmen können, muss die Gesundheit von diesen Spendern regelmässig von einem Arzt des Regionalen Blutspendedienst überprüft werden.
3. Mindestens 50Kg schwer
Das entnommene Blutvolumen muss kleiner als 13 Prozent des gesamten Blutvolumens sein. Bei einem Gewicht unter 50kg kann diese Vorgabe nicht mehr gewährleistet werden.
4. Keine grösseren Operationen und keine Geburt in den letzten zwölf Monaten
Bei Operationen und Geburten kann es zu Blutverlust kommen. Der Körper braucht seine gesamten Reserven, um so schnell wie möglich zu heilen.
5. Keine Risikosituationen (Drogen, neue und wechselnde Sexualpartner)
Gewisse Verhaltensweisen bergen statistisch gesehen die Gefahr der Übertragung von gefährlichen Infektionskrankheiten. Im Interesse der Blutempfänger müssen solche Risikosituationen berücksichtigt werden. Zu Risikosituationen im Bereich des Blutspendens gehören unter anderem:
- Sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnerinnen oder Partnern bzw. mit einem Partner oder einer Partnerin, die man erst seit weniger als vier Monaten kennt
- Sexuelle Kontakte unter Männern
- Früheres oder gegenwärtiges Spritzen von Drogen
- Sexuelle Beziehungen zu Personen, bei denen der HIV-Test positiv ausgefallen ist oder die an Syphilis, Hepatitis B oder C erkrankt sind.
6. Keine Einnahme bestimmter Medikamente
Für genauere Informationen kontaktieren Sie Ihren regionalen Blutspendedienst.
7. Wartefristen nach Aufenthalten in Ländern mit spezifischen Infektionskrankheiten.
In vielen Ländern herrscht ein erhöhtes Risiko, sich mit Infektionskrankheiten wie Malaria oder dem West-Nil-Virus anzustecken. Um die Risiken einer Übertragung für Blutempfänger möglichst auszuschliessen, müssen je nach Land Wartefristen eingehalten werden.
- Blut spenden nach Aufenthalt im Ausland
Nach einem Aufenthalt im Ausland muss gut geprüft werden, ob und wenn ja zu welchem Zeitpunkt eine Blutspende möglich ist. In vielen Ländern treten tropische Erreger auf, mit denen allenfalls auch Reisende in Kontakt kommen. Um die höchstmögliche Sicherheit der Blutpräparate zu garantieren, müssen mögliche Krankheitserreger in die Rückweisekriterien einbezogen werden. Konkret bedeutet dies je nach Land und Risikosituation den Ausschluss von der Blutspende für eine bestimmte Dauer.
Eine Ansteckung kann symptomlos ablaufen und zwei bis drei Wochen nach der Rückkehr aus einem Risikogebiet im Blut unerkannt bleiben – und trotzdem würde bei einer Blutspende ein Erreger auf den Empfänger der betreffenden Bluttransfusion übertragen werden. Dies kann unter Umständen zu lebensbedrohlichen Situationen für den Empfänger führen. - Klimaerwärmung hat Einfluss
Vermutlich aufgrund der Klimaerwärmung wurde in den letzten Jahren in Europa während der Sommermonate ein verstärktes Auftreten von tropischen Krankheitserregern festgestellt. Dazu gehören unter anderem das West-Nil-Virus, Dengue, oder Chikungunya. Diese kommen inzwischen je nach Jahreszeit auch in gemässigten Klimazonen vor. - Saisonale Veränderungen der Risikogebiete
Einzelne Länder oder Regionen können kurzfristig zu Risikogebieten erklärt werden, die nicht aufgeführt sind. Erkundigen Sie sich doch vor Ihrer nächsten Blutspende beim Blutspendedienst Ihrer Region über mögliche zusätzliche Rückweisekriterien aufgrund von Infektionskrankheiten.
8. Keine Tätowierungen oder Piercings innerhalb der letzten vier Monate
Bei Tätowierungen oder Piercings treten kleine Verletzungen auf. Diese können Eingangspforten für Bakterien und Viren sein. Damit eine Entzündung oder eine Infektion ausgeschlossen werden kann, gilt eine Wartefrist von vier Monaten.
9. Keine Aufenthalte im Vereinigten Königreich (UK) von mehr als sechs Mpnaten zwischen 1980 und 1996
Das Vereinigte Königreich umfasst England, Wales, Schottland, Nordirland, Isle of Man, Kanalinseln, Falklandinseln und Gibraltar. Der Grund für dieses Kriterium basiert auf der vCJD-Krankheit (Variante Creutzfeldt-Jakob-Krankheit). Mehrere Fälle dieser Krankheit traten seit 1980 in Grossbritannien und Nordirland auf. Da eine Übertragung via Blut nicht ausgeschlossen werden kann, musste die Blutspende SRK Schweiz diesen vorsorglichen Ausschluss vornehmen.
10. Keine Bluttransfusion erhalten seit 1980
Der Grund für diesen Ausschluss ist die Möglichkeit der Übertragung der variante Creutzfeld Jakob Krankheit (vCJD) durch Bluttransfusionen. Diese wird durch Prionen verursacht. Prionen sind übertragbare Eiweisse, die im menschlichen oder tierischen Körper gesundheitsschädigende Strukturen bilden.
Es gibt keine Tests, die routinemässig einsetzbar sind, um Prionen in der Blutspende nachwiesen zu können. In Absprache mit den Aufsichtsbehörden wurde daher der Ausschluss von Personen, die einmal Blut erhalten haben, als vorsorgliche Sicherheitsmassnahme eingeführt.
*Aus der Auflistung von «Blutspende SRK Schweiz»
Drei Fakten zur Blutspende in der Schweiz
- 200 000 Einwohner im Jahr spenden Blut
Doch nicht nur das. Die Schweiz zeigt sich auch bei der Blutstammzellspende solidarisch. Laut dem Schweizerischen Roten Kreuz haben sich über 140 000 Schweizer dafür eingetragen. Mit ihrer Spende unterstützen sie kranke Menschen und retten Leben. - 50 kg Mindestgewicht, um zu spenden
Um Spender zu werden, muss man einige Regeln beachten. Wiegt man über 50 Kilogramm und ist 18 bis 60 Jahre alt, darf man seinen Beitrag leisten. Spenden darf man gemäss dem Schweizerischen Roten Kreuz bis 75 –sofern man sich gesund fühlt. - 6 % der Schweizer haben die Blutgruppe 0-
Nur die Anteile der Blutgruppen B- und AB- sind mit je 1 Prozent noch kleiner. Über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung hat einen positiven Rhesusfaktor. 38 Prozent davon gehören zur Blutgruppe A und 35 zur Blutgruppe 0. Entsprechend klein ist der Blutvorrat von 0-.