Aufklärung ist wichtig
Warum Buben über den weiblichen Zyklus Bescheid wissen sollten

Monatsblutungen sind Mädchensache – oder? Gar nicht, sagt Psychotherapeutin Dania Schiftan. Wir müssen auch mit unseren Söhnen über die Menstruation sprechen. Denn Buben, die Bescheid wissen, gehen sensibler mit dem Thema um.
Publiziert: 03.02.2025 um 12:32 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2025 um 13:05 Uhr
Menstruationstasse oder Tampon – auch Buben sollen wissen, was das ist.
Foto: imago images/Westend61

Auf einen Blick

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Maja ZivadinovicFreie Journalistin Service-Team

Wann sollen wir mit Jungs über die Menstruation reden?

Viele Kinder begleiten ihre Mütter ja bereits im Kleinkindalter auf die Toilette. «Bei dieser Gelegenheit kann man Kindern schon ganz früh vorleben, dass Menstruation etwas Natürliches ist», sagt Dania Schiftan. «Natürlich muss man Kleinkindern nicht schon die ganze Biologie erklären. Es reicht, wenn sie mitbekommen dürfen, dass ihre Mütter bluten und dass das völlig natürlich ist und nicht wehtut.» Spätestens im Alter, in dem bei Mädchen die ersten Monatsblutungen einsetzen, sollten auch Buben verstehen, warum ein Mädchen vielleicht mal eine verblutete Hose hat oder beim Turnen nicht mitmachen mag.

Dania Schiftan ist klinische Sexologin und Psychotherapeutin sowie Autorin diverser Sachbücher.
Foto: zVg

Wie erklärt man Buben die Periode kindgerecht?

Da muss man keinen grossen Unterschied zwischen Jungs und Mädchen machen, findet die Expertin: «Es ist genauso wichtig, Buben aufzuklären wie Mädchen. Das hilft ihnen nicht nur im Kindes- und Teeniealter. Später als Partner und Väter ist es ebenfalls von grossem Vorteil, wenn die Männer Bescheid wissen darüber, was die Menstruation mit ihren Frauen und Töchtern macht.» Also ganz einfach: Ab dann, wenn ein Mädchen schwanger werden kann, hat es einmal im Monat Blutungen, was heisst, dass es nicht schwanger ist, da der Körper die «Schutzschicht», die es vorsichtshalber für ein Baby angelegt hat, nicht braucht und wieder abstösst.

Wie sensibilisieren wir Jungs drauf, dass sie Mädchen nicht wegen der Periode hänseln?

Präventiv mit Aufklärung. Wenn die Buben wissen, wie das mit der Menstruation läuft, dass sie eben zum Beispiel nicht immer am gleichen Tag zum gleichen Zeitpunkt kommt, und wie sich Mädchen dabei fühlen können, ist schon viel getan. Schiftan: «Es ist wichtig, dass sie wissen, dass ein junges Mädchen die körperlichen Anzeichen der Periode vielleicht noch nicht so gut verstehen und lesen kann, und dass es dann deswegen auch mal zu einer verbluteten Hose kommen kann.»

Was, wenn den Buben das Thema unangenehm ist?

Ein guter Schlüssel zum erfolgreichen Aufklären ist laut Dania Schiftan folgender: Je weniger unangenehm es der Person ist, die aufklärt, desto weniger unangenehme Gefühle gibt es beim Gegenüber. Es gilt also, je natürlicher und wohler mir als Erwachsener ist, desto einfacher geht die Aufklärung. Wichtig ist aber auch, daran zu denken, dass wir Aufklärung, sowohl als Eltern als auch als Lehrpersonen, einfach anbieten. «Wir sollen dabei aber nicht erwarten oder gar fordern, dass Kinder aktiv mitmachen müssen. Es ist völlig okay, wenn sie einfach nur mal zuhören und vielleicht noch keine Rückfragen stellen wollen.» Zudem gibt es viele Möglichkeiten, Kinder weniger konfrontativ abzuholen. «Super finde ich Bücher wie zum Beispiel ‹Lina, die Entdeckerin› oder Bücher mit gezeichneten Bildern», sagt Schiftan. Für ein anderes Kind kann aber auch ein Podcast passend sein oder ein Aufklärungsvideo. 

Schwester, du blutest!

Es ist das Natürlichste überhaupt, und trotzdem schämen sich Frauen dafür. Eine Bewegung kämpft gegen die Tabuisierung der Periode. Doch der Kampf ist hart – insbesondere in armen Ländern

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