Die Nachricht bewegt die Schweiz: Kurz nach seinem Rücktritt wurde bei alt Bundesrat Didier Burkhalter (58) eine Krebserkrankung festgestellt. Mit seinem Schicksal befindet sich der FDP-Politiker in grosser Gesellschaft: In der Schweiz müssen über 40'000 Menschen pro Jahr mit der Diagnose Krebs fertigwerden. Statistisch gesehen erkrankt jeder zweite bis dritte Mann und jede dritte bis vierte Frau irgendwann im Leben daran. Die Zahlen steigen, weltweit ist Krebs bis zum Alter von 84 Jahren die Todesursache Nummer eins. Der wichtigste Grund dafür ist das Alter. Das Krebsrisiko steigt ab dem 50., 60. Lebensjahr deutlich an. Doch hartnäckig halten sich auch die Gerüchte, dass Stress zu Krebs führen kann. Und was gibt es Stressigeres als ein Bundesrats-Job ...
Ein riesiges Arbeitspensum allein verursacht keinen Krebs
Das Gerücht ist falsch, sagt Thomas Cerny (66), Präsident der Krebsforschung Schweiz: «Die Entstehung einer Krebskrankheit konnte bisher nicht mit Stress erklärt werden.» Und das trotz vielen Untersuchungen zum Thema. Ist ein Mensch aber erst einmal an Krebs erkrankt, kann negativer Druck den Zustand verschlimmern. «Stress, wie der Verlust eines nahen Menschen, etwa des Lebenspartners, kann den Verlauf einer Krankheit verschlechtern, zu mehr Komplikationen und schlechterer Prognose führen», erklärt Cerny.
Ausserdem leben stark gestresste Menschen oft ungesund und treiben Raubbau an ihrem Körper. Sie rauchen zu viel, konsumieren zu viel Alkohol und essen ungesund – riskantes Verhalten, das eine Krebserkrankung ebenfalls begünstigen kann.
Krebsfaktoren Rauchen und Alkohol
Rauchen und übermässiger Alkoholgenuss oder – schlimmer noch – beides in Kombination sind erwiesenermassen ein Risiko für bestimmte Krebsarten. 90 Prozent der Lungenkrebsfälle treffen Raucher. Auf der anderen Seite kriegt nicht jeder Raucher Krebs – es gibt immer wieder Menschen wie den deutschen Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt (†96), die rauchen wie ein Schlot und dennoch weit über 90 werden. Grundsätzlich gesehen kann aber jeder Mensch die gefährliche Krankheit bekommen, sogar im Kindesalter, und selbst Spezialisten können oft nicht sagen, warum es ausgerechnet diese Person trifft. Zu einem nicht unwesentlichen Teil spielt dennoch die Lebensweise eine Rolle.