Zu wenig schadet der Gesundheit
Wie die Ballaststoffe unseren Hunger steuern

Wer zu wenig Ballaststoffe zu sich nimmt, schadet seiner Gesundheit. Leider tun das die meisten.
Publiziert: 12.03.2018 um 12:17 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 00:05 Uhr
Ballaststoffe sind essenziell für unser Verdauungssystem und auch für unsere Gesundheit. Viele Menschen nehmen jedoch zu wenig davon zu sich.
Foto: Thinkstock

Statt etwa 25 Gramm wie wir haben unsere Vorfahren mit ihrer Nahrung viele Hunderttausend Jahre lag täglich über eine Million Jahre lang 100 bis 200 Gramm Ballaststoffe vertilgt. Wenn man zudem weiss, dass sich diese im Darm mit Wasser vollsaugen und ihre Volumen verhundertfachen, dann legt das eine höchst interessante These nahe: Unser Hunger wird durch die Fasern (fehl-) gesteuert.

Im Detail muss man sich das so vorstellen: Die Nahrungsfasern gelangen unverdaut in den Dickdarm. Dort werden sie von den Darmbakterien in kurzkettige Fette umgewandelt. Je mehr Fett, desto mehr Leptin wird hergestellt und dieses signalisiert dem Hirn, dass wir satt sind. Sind hingegen die kurzkettigen Fette (aus den Nahrungsfasern) aufgebracht oder waren sie gar nie vorhanden, meldet das Hungerhormon Grehlin dem Hirn, dass wir dringend Nachschub brauchen. Dies obwohl noch genügend mittel- und langkettige Fette (aus Butter, Schmalz oder Erdnussöl) im Körperfett gelagert sind.

Mehr Ballaststoffe für die Gesundheit

Die von der Darmflora produzierten kurzkettigen Fette haben noch ein paar andere wichtige Funktionen, die erst kürzlich entdeckt worden sind. So schützen sie etwa die äusserst empfindlich Schutzschicht unseres Darms. Unsere Darmzotten haben ausgebreitet etwa die Fläche eines Fussballfelds und sind unsere weitaus wichtigste Verbindung zur Aussenwelt. Wird diese Schleimschicht undicht, entzündet sich der Darm und es geraten Giftstoffe in unser Blut. Das wiederum erklärt, dass ein zu geringen Verzehr von Ballaststoffen, sprich ein Mangel an kurzkettigen Fetten, sprich undichte Stellen in der Darmwand mit einer langen Listen von gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht werden.

Zu wenig Ballaststoffe können sich negativ auf die Gesundheit auswirken.
Foto: Thinkstock

Einer Studie zufolge haben Leute, die mehr als 26 Gramm Ballaststoffe konsumieren ein um 18 Prozent tieferes Diabetes-Risiko und die Insulin-Resistenz sinkt um 42 Prozent. Auch der Blutdruck wird durch Ballaststoffe gesenkt, womit das Risiko eines Herzinfarkt deutlich vermindert wird. Weitere Studien zeigen, dass die Immunabwehr gestärkt wird, die Mitochondrien mehr Energie produzieren, auch gegen Akne und Hautentzündungen soll es helfen und natürlich zur Gewichtskontrolle. Bei solchen Studien werden den Teilnehmern in der Regel Flohsamenschalen verabreicht. Konsumiert man stattdessen mehr Blattgemüse, Hülsenfrüchte, Wurzeln, Nüsse oder Früchte, ist die Wirkung wegen der Vitamine, Mineralstoffe und Flavonole natürlich noch viel positiver.

Welche Ballaststoffe sind gesund?

Nahrungsfasern oder Ballaststoffe sind zwar praktisch unverdaulich, aufgrund ihrer verschiedenen positiven Eigenschaften aber alles andere als Ballast. Sie sorgen für eine langanhaltende Sättigung, fördern die Darmgesundheit und beeinflussen den Cholesterinspiegel sowie die Verdauung und somit auch den Stuhlgang positiv.

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Nüsse, Samen und Kerne in einer braunem Schale auf dem Holztisch
Nüsse, Samen und Kerne sollten regelmässig auf den Speiseplan.

Nahrungsfasern oder Ballaststoffe sind zwar praktisch unverdaulich, aufgrund ihrer verschiedenen positiven Eigenschaften aber alles andere als Ballast. Sie sorgen für eine langanhaltende Sättigung, fördern die Darmgesundheit und beeinflussen den Cholesterinspiegel sowie die Verdauung und somit auch den Stuhlgang positiv.

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Die Darmflora gilt als unser zweites Gehirn

Die weit über 1000 Bakterienstämme einer gesunden Darmflora produzieren aber nicht nur kurzkettige Fette, auch abertausende andere Stoffe, die über den Vagus-Nerv mit den Gehirn kommunizieren. Die Darmflora gilt als unserer zweites Gehirn. Deshalb ist es wichtig, die Darmflora ausreichend mit Ballaststoffen zu versorgen. Eine zu fleisch- und fettlastige Diät kann die Darmflora aushungern. Probiotika (Darmbakterien in Kapseln) reichen dann nicht. Im Normalfall genügen aber schon ein paar Tage mit viel Ballaststoffen, um den Schaden zu beheben.

Leider ist aber der Normalfall nicht mehr immer die Norm. Hat die Darmflora etwa durch Antibiotika schon zu viele guten Bakterien verloren und sind die Darmwände entzündet, können Ballaststoffe auch schädlich sein und die Darmschleimhäute noch mehr reizen. Dann muss man diese mit einer Schonkost sorgfältig wieder aufbauen. In schwierigen Fälle empfiehlt sich die Unterstützung durch einen Arzt oder Ernährungsberaterin.

So gut tut ein gesunder Darm

Gegen psychische Störungen wie Depressionen, Autismus, Angstpsychose etc. hilft auf Dauer vor allem eines – ein gesunder Darm. Und das geht so.

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Ein nackter Bauch einer Frau mit den herzförmigen Händen um den Bauchnabel
Typisch nach den Feiertagen sind Völlegefühl und regelrechter Blähbauch
Getty Images

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Wo kommen Ballaststoffe vor?

Ballaststoffe kommen vorwiegend in pflanzlichen Nahrungsmitteln vor. Für eine ballaststoffreiche Ernährung sollten Sie zu folgenden Lebensmitteln greifen:

  • Obstsorten wie Äpfel, Birnen, Beeren, Kiwis oder Zitrusfrüchte
  • Gemüsesorten wie Brokkoli, Erbsen, Karotten oder Kartoffeln
  • Vollkornprodukte
  • Nüsse und Samen
  • Hülsenfrüchte wie Erbsen oder Bohnen

Besonders reich an Ballaststoffen sind Trockenfrüchte wie getrocknete Aprikosen oder getrocknete Pflaumen. Bei ihnen gilt aber zu beachten, dass sie auch über einen hohen Zuckergehalt verfügen.

Ballaststoffe kommen vorwiegend in pflanzlichen Nahrungsmitteln vor. Für eine ballaststoffreiche Ernährung sollten Sie zu folgenden Lebensmitteln greifen:

  • Obstsorten wie Äpfel, Birnen, Beeren, Kiwis oder Zitrusfrüchte
  • Gemüsesorten wie Brokkoli, Erbsen, Karotten oder Kartoffeln
  • Vollkornprodukte
  • Nüsse und Samen
  • Hülsenfrüchte wie Erbsen oder Bohnen

Besonders reich an Ballaststoffen sind Trockenfrüchte wie getrocknete Aprikosen oder getrocknete Pflaumen. Bei ihnen gilt aber zu beachten, dass sie auch über einen hohen Zuckergehalt verfügen.

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