Schleichende Symptome
So gefährlich ist Mangelernährung im Alter

Mangelernährung ist besonders bei älteren Menschen weit verbreitet. Ein Experte erklärt, wie du die schleichenden Symptome erkennst und was du vorbeugend tun kannst.
Publiziert: 24.05.2023 um 13:52 Uhr
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Aktualisiert: 24.05.2023 um 14:54 Uhr
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Je älter man wird, desto mehr Dinge muss man in Sachen Gesundheit beachten.
Foto: Getty Images/Westend61
Lea Lozano

Je älter man wird, desto mehr Dinge muss man in Sachen Gesundheit beachten. Eine ausgewogene Ernährung ist dabei keine Ausnahme. Denn: «Bekommt der Körper nicht mehr genügend Nährstoffe wie Proteine, Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente, kann es zu einer Mangelernährung kommen», erklärt Andreas M. Fischer (43), Oberarzt Akute Altersmedizin von der Universitären Altersmedizin Felix Platter in Basel.

Die Folge: Der Muskelabbau werde beschleunigt, die Gefahr von Stürzen steige und mit zunehmender Gebrechlichkeit sei der Körper anfälliger für Infekte. «Darüber hinaus kann es zu Wundheilungsstörungen bei allfälligen Wunden kommen», fügt der Experte hinzu.

Hohes Risiko im Alter

Eine Untersuchung der Universitären Altersmedizin Felix Platter zeigt, dass bei rund der Hälfte der 300 Patienten ein Risiko für Mangelernährung besteht. Dass ältere Menschen so häufig betroffen sind, hat laut Fischer verschiedene Gründe: «Mit dem Alter verändert sich unser Körper. Die Haut wird trockener und dünner, die Knochen brüchiger, die Muskeln schwächer und der Stoffwechsel sowie die Verdauung verlangsamen sich. Solche Alterungsprozesse beeinflussen auch unsere Ernährung.»

Durch die schwindende Muskelmasse sinke mit den Jahren auch unser Energiebedarf. Während wir dann zwar weniger Kalorien benötigen, bleibt die Menge an wichtigen Nährstoffen aber gleich. «Proteine benötigt der Körper sogar noch mehr, da sie essenzielle Bausteine für die Muskeln sind und einem allfälligen Muskelabbau entgegenwirken können», so der Experte.

Neben nachlassendem Appetit könne auch der schlechter werdende Geruchs- und Geschmackssinn dazu führen, dass weniger und unausgewogener gegessen wird und der Genuss am Essen verloren geht. Wer alleine wohnt, habe zudem oft keine Lust zu kochen. «Im Alter nimmt auch das Durstgefühl ab. Oft trinken ältere Leute zu wenig. Das schadet dem Körper, denn ohne genügend Flüssigkeit kann er seine vollen Funktionen nicht wahrnehmen. Darüber hinaus führt ein Flüssigkeitsverlust zu trockenen Schleimhäute und birgt das Risiko einer Verstopfung.»

So erkennst du Mangelernährung

Die Symptome für Mangelernährung treten nur schleichend auf. Trotzdem gibt es laut Fischer einige Dinge, die klare Indikatoren dafür sind:

  • Die Kleider werden zu weit.

  • Stürze treten häufiger auf.

  • Es wird schwierig, sich ohne Abstützen aus dem Stuhl zu erheben.

  • Der Wadenumfang beträgt weniger als 31 Zentimeter.

  • Schon wenige Treppenstufen werden zur Herausforderung.

«Besonders wenn der letzte Punkt eintrifft, ist ein Arztbesuch angeraten», empfiehlt der Oberarzt für Altersmedizin.

Das kannst du tun

Da Mangelernährung meist erst spät erkannt wird, ist es empfehlenswert, verschiedene vorbeugende Massnahmen in den Alltag zu integrieren. Dabei ist eine ausgewogene Ernährung wohl der wichtigste Punkt. «Das bedeutet, viel frisches Obst, Gemüse, sowie Vollkornprodukte zu essen. Ausserdem sollte man auf gesunde Fette achten, wie sie in Fisch, Nüssen, Saaten oder hochwertigen Pflanzenölen vorkommen», weiss Fischer.

Weitere Experten-Tipps:

  • Bewege dich regelmässig.

  • Verzichte aufs Rauchen.

  • Konsumiere Alkohol nur in geringen Mengen.

  • Achte auf ein normales Körpergewicht.

  • Vermeide Stress.

  • Plane das Trinken – ob du Durst hast oder nicht.

  • Wer bereits einen hohen Blutdruck oder Diabetes hat, sollte zusammen mit seinem Arzt unbedingt darauf achten, dass er medikamentös gut eingestellt ist.

Sollte eine Mangelernährung festgestellt werden, werde diese sowohl durch Physio- als auch durch Ernährungstherapie behandelt.


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