Fett ist nicht gleich Fett. Es gibt gutes Fett, das der Mensch zur Wärmeisolation und Polsterung benötigt. Gefährliches Fett entsteht durch ungesunde Ernährung, einen Kalorienüberschuss und Stress. Es sammelt sich im Bauchraum unter der Muskelschicht um die inneren Organe herum an und ist auch als Viszeralfett bekannt (Viscera = lateinisch für Eingeweide). Wenn diese Fettmasse weiter zunimmt, werden Bauch und Taille irgendwann sichtbar dicker.
«Fettdepots im Bauchraum sind viel schädlicher für die Gesundheit als ein paar Fettpolster am Po», sagt Matthias Riedl (62), deutscher Ernährungsmediziner und Diabetologe. Selbst für ansonsten schlanke Menschen sei das Viszeralfett gefährlich. Der Grund ist, dass es zwei riskante Prozesse im Körper in Gang setzt.
Erhöhtes Risiko für Bluthochdruck und Diabetes
Zum einen verursacht es Entzündungen. Riedl sagt: «Manchmal steigen die Entzündungswerte aufgrund des Viszeralfetts so stark an, wie bei einer Lungenentzündung.» Diese hohen Werte würden sich aber häufig erst nach einigen Jahren bemerkbar machen, wenn daraus weitere Krankheiten entstanden seien, wie etwa Bluthochdruck, Diabetes-Typ-2, ein erhöhtes Infarktrisiko und Darmerkrankungen.
Matthias Riedl (61) ist Ernährungsmediziner und Diabetologe aus Hamburg (D). Seit 2008 leitet er das von ihm gegründete Medicum Hamburg – das grösste Fachzentrum für Diabetologie, Ernährungsmedizin und angrenzende Fachgebiete in Europa. Als Autor hat er bereits diverse Ratgeber und Kochbücher veröffentlicht. Riedl sitzt im Vorstand des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner und ist als Berater für Firmen und Krankenkassen sowie als Dozent auf internationalen Kongressen und an Universitäten tätig.
Matthias Riedl (61) ist Ernährungsmediziner und Diabetologe aus Hamburg (D). Seit 2008 leitet er das von ihm gegründete Medicum Hamburg – das grösste Fachzentrum für Diabetologie, Ernährungsmedizin und angrenzende Fachgebiete in Europa. Als Autor hat er bereits diverse Ratgeber und Kochbücher veröffentlicht. Riedl sitzt im Vorstand des Bundesverbands Deutscher Ernährungsmediziner und ist als Berater für Firmen und Krankenkassen sowie als Dozent auf internationalen Kongressen und an Universitäten tätig.
Eine weitere Gefahr stellt insbesondere das Hormon Leptin dar, das im Gewebe des Viszeralfetts gebildet wird. Es dient normalerweise als Sättigungssignal und reguliert den Hunger und damit auch das Körpergewicht. Bei einer zu hohen Fettmasse verliere dieses Signal aber seine Wirkung, sagt Riedl. «Das Fettgewebe bildet zwar immer mehr Leptin, aber der Körper reagiert nicht mehr darauf und wird weniger sensibel.» Dadurch sei die Sättigung nicht mehr spürbar und es entstehe ein Teufelskreis: Man isst immer mehr und die überschüssigen Kalorien werden als Fett abgespeichert.
Unsichtbare Verfettung
Menschen, die nicht übergewichtig sind, aber sich ungesund ernähren, können auch viel Viszeralfett haben. Der Experte sagt: «Für sie ist es oft eine noch grössere Gefahr, weil es länger unbemerkt sein Unwesen treibt.» In solchen Fällen sprechen Mediziner von «skinny fat» (deutsch: dünnes Fett). Das bedeutet, dass ein Mensch zwar schlank ist, aber von innen verfettet.
Die Menge an Viszeralfett ist äusserlich und ohne medizinische Untersuchung also nicht immer erkennbar. Dennoch sei der Bauchumfang ein guter Indikator dafür, sagt Riedl. «Bei Frauen deutet ein Bauchumfang von über 80 Zentimetern auf eine beginnende Verfettung hin.» Bei Männern ab 95 Zentimetern. Gemäss Experte lässt sich der Bauchumfang am besten morgens auf nüchternen Magen messen, indem man das Massband etwa auf Bauchnabelhöhe um den Körper legt.
Mit der richtigen Ernährung gegen das Bauchfett
Riedl sagt: «Bauchfett kann man nur mit einer Kombination aus gesunder Ernährung und Bewegung loswerden.» In seinem Buch «Meine 80 besten Rezepte gegen Bauchfett» rät der Experte, bei der Ernährung unter anderem auf folgende Punkte zu achten:
- täglich 2 bis 3 gesunde Hauptmahlzeiten essen und auf Zwischenmahlzeiten verzichten
- Teller nach dem Tellerprinzip füllen: 50 Prozent Gemüse, 30 Prozent Eiweiss (Fleisch, Fisch, Eier, Milch, Milchprodukte und Hülsenfrüchte), hochwertige Öle und Fette und maximal 20 Prozent Nudeln, Reis, Brot (alle in Vollkornvariante) oder Kartoffeln
- auf die Reihenfolge beim Essen achten: zuerst Gemüse, dann Eiweiss und Fette und zuletzt Kohlenhydrate
- pro Tag mindestens 500 Gramm Gemüse und maximal 200 Gramm Früchte essen
- öfter Prä- und Probiotika auf den Speiseplan setzen (Flohsamenschalen, Haferflocken, Hülsenfrüchte, Kimchi, Joghurt, Sauerkraut)