Viele Menschen leiden unter brüchigen Fingernägeln. Dies kann verschiedene Gründe haben, die jedoch nicht alle mit der Gesundheit zusammenhängen. Auch wer seine Hände dem Kontakt mit Chemikalien aussetzt, wie zum Beispiel beim Putzen, kann damit die Festigkeit seiner Nägel beeinträchtigen. Malgorzata Rylska (41) ist Fachärztin für Dermatologie in der Skinmed Klinik in Aarau und rät im Gespräch mit Blick, dass Säuren, Alkalien, Lösungsmittel, Salz und Thioglykolate bei Reinigungsmitteln gemieden werden sollten.
Solche Chemikalien können nach Angaben der Expertin zur Austrocknung und somit zur Brüchigkeit der Hornschicht an der Nageloberfläche führen, die aus kalziumreichem Keratin besteht und wie ein Schutzfilm wirkt. «Auch beim häufigen Abwaschen kommt es zum Verlust der Feuchtigkeit der Nägel. Das Nagelbett wird dadurch empfindlich und anfälliger für Entzündungen, was die Nagelbrüchigkeit begünstigen kann», erklärt Rylska.
Sie empfiehlt bei Haushaltsarbeiten, bei denen es zum Kontakt mit Wasser oder Putzmitteln kommt, Handschuhe zu tragen. «Man sollte darauf achten, keine ‹reinen› Gummihandschuhe zu tragen, sondern solche, die atmungsaktiv und eventuell sogar gefüttert sind. Durch das Schwitzen der Hände in den Gummihandschuhen können die Nägel aufgeweicht und dadurch ebenfalls brüchig werden», warnt die Expertin.
Weitere Ursachen für absplitternde Nägel
Schützt man seine Hände vor Chemikalien, pflegt sie sorgfältig und hat dennoch brüchige Nägel, kann ein gesundheitliches Problem vorliegen. Rylska erläutert: «Es gibt gewisse angeborene Krankheiten, die zur Splitterung führen können, aber auch Hauterkrankungen wie Schuppenflechte, Ekzeme, Nagelpilz, Lichen ruber, Schilddrüsen- und Nebenschilddrüsenkrankheiten, Stoffwechselkrankheiten, Polyarthritis oder auch Magersucht. Die Nägel können daher auf verschiedene Erkrankungen hindeuten.»
Ausserdem können Mangelerscheinungen Einfluss auf die Festigkeit der Nägel an Händen und Füssen haben. Vor allem ein Vitamin- und Mineralstoffmangel der Vitamine A, B, C, oder von Biotin, Folsäure, Eisen, Kalzium, Zink und Kieselsäure spielt laut der Dermatologin in diesem Fall eine Rolle. Eine Blutuntersuchung beim Arzt kann Aufschluss darüber geben.
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Ebenso können manche Medikamente, wie Zytostatika, die zur Chemotherapie bei Krebserkrankungen oder Autoimmunerkrankungen verabreicht werden, zu brüchigen Nägeln führen, wie die Fachärztin äussert.
Regeneration braucht Zeit
Falls die Ursache für die horizontal oder vertikal brüchigen Nägel gefunden und behandelt worden ist, dauert es eine Weile, bis man einen Unterschied in der Stabilität der Hornschicht feststellen kann, weiss Rylska: «Die Nägel wachsen unterschiedlich schnell, etwa 0,5 bis 1,2 Millimeter pro Woche. Im Alter und durch verschieden Krankheiten und Traumata kann das Nagelwachstum verlangsamt werden. Das bedeutet, dass es etwa sechs bis manchmal auch 24 Monate brauchen kann, bis sich die Nagelplatte komplett regeneriert hat.»
Die Dermatologin hat einige Tipps, die dabei helfen können, gesundes Nagelwachstum zu fördern:
- Eine wichtige Rolle beim Aufbau spielt eine ausgewogene Ernährung zur Wiederherstellung des Keratins, aus dem die Nägel bestehen. Es sollten ausreichend Proteine, Obst und Gemüse verzehrt werden, damit eine gute Versorgung des Körpers an Vitaminen und Mineralstoffen sichergestellt wird.
- Die Nagelpflege sollte schonend durchgeführt werden, wobei die Nägel kurz und möglichst gerade gefeilt werden.
- Das Rückfetten nach jedem Kontakt mit Wasser (zum Beispiel mit harnstoffhaltigen Mitteln), sowie die Anwendung von pflegenden Nagelölen beschleunigt das Wachstum. Man kann auch Olivenöl oder Mandelöl anwenden.
- Auf künstliche Nägel sollte besser verzichtet werden. Bei der Verwendung von Nagellacken sollte am besten regelmässig eine Lackpause erfolgen oder man trägt pflegende Conditioner mit Mineralien als Schutzschicht auf.
- Wie bereits erwähnt, sollten Arbeiten im Haushalt immer mit atmungsaktiven Handschuhen durchgeführt werden.
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