Beim Cholesterinspiegel handelt es sich um den Gehalt des Cholesterins, welches man im Blut hat. Zu hohe Werte sind dabei keine Seltenheit und können eine Gefahr darstellen. Cholesterin an sich ist aber nicht unbedingt etwas Schlechtes. Die Fettsubstanz gibt es zwar auch in der Nahrung, wird aber zu einem grossen Teil vom Körper selbst produziert. Dies weiss Philipp Gerber (45), leitender Arzt der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Klinische Ernährung am Universitätsspital Zürich. Er erklärt: «Es gibt verschiedene Untergruppen des Cholesterins. Man kann gute und schlechtere Cholesterinpartikel messen und unterscheiden.»
Ursachen, Symptome und Gefahren
Häufig vermutet man, dass ein zu hoher Cholesterinspiegel durch falsche Ernährung entsteht. Gerber stellt aber klar: «Meistens sind zu hohe Cholesterinwerte genetisch bedingt. Daher kommt es oft vor, dass Betroffene sich gesund ernähren, aber trotzdem zu hohe Werte haben.» Symptome spüre man dabei allerdings nicht, selbst wenn der Cholesterinspiegel extrem hoch sei. «Genau dies macht es gefährlich. Langfristig haben zu hohe Cholesterinwerte nämlich Folgen», warnt der Arzt.
Die Cholesterinpartikel können sich teilweise in der Gefässwand ablagern und so eine Entzündung, Verengung oder Verkalkung auslösen. «Daraufhin können klassische Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie Herzinfarkte oder Hirnschläge, entstehen», führt Gerber aus. Wenn eine schwere genetische Erkrankung vorliegt, könne man sogar schon mit 30 oder 40 Jahren ein Herzinfarkt erleiden.
Cholesterinspiegel senken
Gesunde Ernährung und genügend Bewegung können die Cholesterinwerte etwas senken. Der Experte empfiehlt, Gemüse und ballaststoffreiches Essen zu verzehren. Die Fettwerte werden laut Gerber auch durch den Verzicht auf tierische Fette verbessert, beziehungsweise durch den Ersatz von gesunden Fetten (zum Beispiel Raps- oder Olivenöl). In den meisten Fällen könne man mit der Verbesserung des Lebensstils aber trotzdem nicht ausreichend viel verändern. «Oftmals nimmt der Cholesterinspiegel mit diesen Massnahmen nur um 10 bis 15 Prozent ab. Für Menschen mit einem sehr hohen Spiegel reicht das häufig nicht aus», so Gerber.
Es gäbe dafür aber Medikamente, die Cholesterin aus dem Blut entfernen. Laut dem Arzt wird individuell entschieden, ob bei einem Patienten oder einer Patientin Medikamente eingesetzt werden. Dabei werden verschiedene Risikofaktoren abgeschätzt: «Neben dem Cholesterinspiegel an sich werden etwa Alter, Blutdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in der Familie oder das Vorliegen von Bluthochdruck berücksichtigt. Ob man raucht, spielt ebenfalls eine Rolle», führt Gerber aus. Nach Berechnung des Herz-Kreislauf-Risikos gibt der Hausarzt oder Spezialist eine Empfehlung ab, ob eine Einnahme von Medikamenten sinnvoll ist.
Wann ist ein Arztbesuch nötig?
Da sich bei einem hohen Cholesterinspiegel keine Symptome bemerkbar machen, sollte ab einem gewissen Alter eine Risikoabklärung beim Hausarzt durchgeführt werden. Diese findet beim normalen Routinecheck statt. Gerber erläutert: «Bei Männern sollte die Abklärung spätestens mit 40 Jahren vorgenommen werden. Bei Frauen ist dies erst ab dem 50. Lebensjahr nötig.» Durch ihre Hormone werden Frauen nämlich besser geschützt, warum bei ihnen ein tieferes Herz-Kreislauf-Risiko vorliegt.
«Wenn aber bezüglich des Cholesterins bereits eine familiäre Vorgeschichte besteht, sollte die Risikoabklärung bereits früher stattfinden. In so einem Fall ist der Check schon mit 20 oder 30 Jahren angebracht», empfiehlt Gerber. Wenn sonstige Erkrankungen vorhanden sind, die das Herz-Kreislauf-Risiko erhöhen könnten, sollte man auch schon früher einen Blick auf die Werte werfen lassen. Typische Krankheiten können laut Gerber beispielsweise ein hoher Blutdruck oder Diabetes sein.