Guide für den richtigen Umgang
So können Sehende Blinden im Alltag helfen

Der richtige Umgang mit blinden und sehbehinderten Personen will gelernt sein. Wie kann man Betroffenen ihr Leben erleichtern und wie steht man ihnen eher im Weg? So sind sie auf die nächste Interaktion gut vorbereitet.
Publiziert: 20.11.2024 um 14:50 Uhr
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Aktualisiert: 20.11.2024 um 15:46 Uhr
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Kommunikation: Hilfe anbieten ist richtig, ungefragt jemanden anzufassen, geht jedoch auf keinen Fall.
Foto: imago/Panthermedia

Auf einen Blick

  • 377'000 Blinde und Sehbehinderte in der Schweiz
  • Direkte Kommunikation und respektvolle Unterstützung sind essenziell
  • Über 4 Prozent der Bevölkerung sind betroffen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

In der Schweiz leben 377'000 sehbehinderte oder blinde Menschen, wie eine Statistik vom Zentralverein für das Blindenwesen erhob. Das sind mehr als vier Prozent der Bevölkerung. Umso wichtiger ist es, in Alltagssituationen Hilfe leisten zu können. Dabei sollten Sehende auf die korrekte Umgangsform achten, denn auch gut gemeinte Unterstützung kann die falsche Wirkung haben.

Direkte Kommunikation

Wie in allen Interaktionen ist die Kommunikation das A und O. Ein No-Go ist es, Blinde und Sehbehinderte anzufassen und zu leiten, ohne dass diese danach gefragt haben. Erst wenn die Person darum bittet, sollte man Hilfestellung leisten. Wichtig ist es, jeden Schritt zu verbalisieren, um das Gegenüber nicht zu überraschen, wie der Schweizerische Blindenverband erklärt. Bevor es zu einem Missverständnis kommt, sei es immer besser, sich noch einmal zu erkundigen.

Die Anwesenheit anderer Personen schliesst zudem nicht aus, die Person direkt anzusprechen. Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg weist Menschen dazu an, nie die dritte Person gegenüber einem Menschen mit Seheinschränkung zu verwenden. Fragen an Begleitpersonen wie «Möchte Ihr Mann Platz nehmen?» sind unangebracht. Dem Verein zufolge ist das Wort «sehen» kein Tabu in Unterhaltungen. Das Wort sei so sehr im Sprachgebrauch integriert, dass es auch Betroffene nutzen.

Hilfe anbieten, aber nicht aufzwingen

Begleiten Sehende einen Blinden oder Sehbehinderten in einen Supermarkt oder anderen Laden, sollten sie dem Rat des Vereins zufolge einen Mitarbeiter oder Servicepunkt ansteuern. Diese übernähmen danach die weitere Assistenz. Fragt eine Person nach dem Weg zur nächsten Toilette, sei es am besten, persönlich den Weg zu weisen. Ist der Helfer vom gleichen Geschlecht wie der Betroffene, könne man vor der Kabine auf ihn warten und ihn beim Händewaschen helfen, die Handtücher und Weiteres zu finden. Oft benötige die Person diese Hilfe jedoch nicht, weil sie gewohnt sei, sich selbständig zurechtzufinden.

Sowohl in dieser als auch in anderen Situationen sei es hilfreich, sie auf lediglich sichtbare Dinge hinzuweisen. Dazu zählt der Verein verschmutzte WCs oder Bäume und Büsche, die auf den Gehweg ragen. Auch auf geöffnete Kofferraumtüren und ähnliche Dinge, die eine Person mit ihrem Stock nicht ertasten kann, sollte sie der Helfer aufmerksam machen.

Den Weg weisen

Ein weiterer Leitsatz sei, dass die unterstützende Person immer vorausgeht. Damit kann sie Unfälle auf Treppen oder beim Benutzen von Türen vermeiden. Beim Treppenlaufen ist es der Stiftung Mühlehalde zufolge essenziell, anzusagen, ob der Begleiter den Betroffenen nach oben oder unten führt.

Von zu Hause aus unterstützen

Auch ausserhalb von Begegnungen im öffentlichen Raum gibt es Möglichkeiten, Betroffenen das Leben zu erleichtern. Neben freiwilliger Mitarbeit bei zuständigen Organisationen ist auch Hilfe aus den eigenen vier Wänden möglich. In der App «Be My Eyes» können Blinde und Sehbehinderte um Unterstützung in Dingen bitten, die ihnen schwerfallen oder unmöglich sind.

Geht es zum Beispiel um die Wahl des Outfits oder das Aufhängen von Bildern, sind Menschen mit Sehkraft auch von fern eine helfende Hand. Von der anderen Seite des Bildschirms aus können sie die Personen anleiten und mit Rat zur Seite stehen.

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