Blau, braun, oder grün?
Augenfarbe gibt Hinweise auf Krankheitsrisiko

Menschen mit dunklen Augen leiden häufiger am Grauen Star, Personen mit besonders hellen Augen sind eher lichtempfindlich. Wie sich die Farbe unserer Augen auf die Gesundheit unseres Sehorgans auswirken kann.
Publiziert: 23.07.2024 um 15:00 Uhr
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Aktualisiert: 23.07.2024 um 15:05 Uhr
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Die Augenfarbe ist ein wesentlicher Bestandteil des Erscheinungsbildes eines jeden Menschen.
Foto: Pexels

Blau, braun, gelb oder grün: Die Augenfarbe ist ein wesentlicher Bestandteil des Erscheinungsbildes eines jeden Menschen. Doch nur Wenigen ist bewusst, dass die Farbe der Iris, auch Regenbogenhaut genannt, mit der Neigung zu bestimmten Augenerkrankungen verknüpft ist.

Im Klinikalltag könne die Augenfarbe durchaus relevant sein, machen Experten der Deutschen Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) gegenüber dem «Deutschen Gesundheits Portal» deutlich. Ophthalmologen sind Ärzte, die sich auf Augenheilkunde spezialisiert haben.

Ohne Melanin bleiben die Augen sehr hell

Die Augenfarbe eines Menschen wird durch die Höhe der Melanin-Konzentration in der Iris bestimmt. Der Farbstoff bestimmt auch die Haut- und Haarfarbe. Und: Er schützt vor dem Einfluss der Sonne.

Bezogen auf das Auge habe das Melanin immer dieselbe bräunliche Farbe, «auch grüne und blaue Augen besitzen keine anderen Farbstoffe», wird Claus Cursiefen (55), Direktor des Zentrums für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Köln und Generalsekretär der DOG zitiert. 

Dass nicht alle Menschen braune Augen haben, liege an Lichtbrechungseffekten, die bei verschiedenen Melaningehalten zum Tragen kämen. Ganz ohne Melanin bleiben die Augen sehr hell. Das lässt sich unter anderem bei Menschen beobachten, die an Albinismus leiden. Menschen mit sehr hellen Augen sind deutlich lichtempfindlicher.

Aggressiver Tumor kann sich bilden

Ein niedriger Melaningehalt kann aber noch weitaus schlimmere Folgen haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein sogenanntes uveales Melanom, ein aggressiver Tumor der Aderhaut, bildet, ist bei Menschen mit niedrigem Melanin deutlich erhöht. «Er findet sich bei Menschen europäischer Abstammung 20 bis 30 Mal häufiger als bei Menschen asiatischer oder afrikanischer Abstammung», bemerkt Nikolaos Bechrakis (58), Präsident der DOG und Direktor der Universitätsaugenklinik Essen.

Ausserdem entwickle sich eine altersabhängige Makuladegeneration (AMD), auch als «Netzhautverkalkung» bekannt, bei Menschen mit hellen Augen eher. Zur AMD gibt es Studien, die belegen, dass diese Krankheit häufiger bei Europäern auftritt.

Dunkeläugige bekommen häufiger Grauen Star

Menschen mit dunklen Augen sind dagegen beim Grauen Star im Nachteil. So entwickelt sich die Erkrankung bei Personen mit braunen Augen zwei bis viermal so häufig wie bei Blauäugigen.

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«Eine Theorie hierzu besagt, dass in der vorderen Augenkammer eine umso höhere Temperatur herrscht, je mehr Licht durch die Iris absorbiert wird», so Cursiefen. Bedeutet: Je dunkler die Iris, desto höher die Temperaturbelastung, die die Bildung des Grauen Stars nachweislich begünstigt. Hitzebedingter Grauer Star gilt etwa bei Schweissern als typische Berufskrankheit. 

Bei Dunkeläugigen werden nach Hornhauttransplantationen zudem häufiger Abstossungsreaktionen und andere Komplikationen beobachtet. «Hier wird ein Einfluss des Melanins auf das Immungeschehen in der vorderen Augenkammer vermutet», merkt Cursiefen an. Es wird angenommen, dass das dunkle Pigment entzündliche Prozesse fördert. (nad)

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Das sagt deine Augenfarbe über dich aus

Sie sind das Fenster zu unserer Seele: Augen sind viel mehr als nur ein Sinnesorgan. Auch unsere Persönlichkeit können sie zum Ausdruck bringen.

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