Flachdächer zu begrünen liegt im Trend, denn es hilft dem Klima, insbesondere dem Stadtklima. Urbane Regionen mit viel Beton heizen sich im Sommer auf – mit Blick auf den Klimawandel wird das wohl auch in Zukunft nicht besser.
Die Vorteile
Pflanzen kühlen und befeuchten die Luft, in dem sie Wasser erst speichern und dann verdunsten lassen. Zudem filtern sie Schadstoffe und Staubpartikel aus der Luft.
Und ein begrüntes Dach bietet weitere Vorteile: «Man gibt Tieren einen Teil des Lebensraums zurück, den man ihnen weggenommen hat», sagt Blick-Gartenexpertin Scarlet Allenspach (35). Darüber freuen sich etwa Schmetterlinge, Bienen, Raupen oder Vögel. Sogar naturschutzrelevante Käferarten konnten Forschende auf begrünten Dächern finden.
Gleichzeitig dämmt und kühlt die Bepflanzung das Gebäude und schützt das Dach vor UV-Strahlung und starken Temperaturschwankungen.
Rund um Gebäude sorgen begrünte Flachdächer dafür, dass bei starkem Regen die Kanalisation entlastet wird.
In einigen Schweizer Kantonen ist es mittlerweile Pflicht, Flachdächer zu begrünen, zumindest die von Neubauten.
Grundlegende Fragen klären
Eine grossflächige Dachbegrünung sollte professionell geplant werden, raten Städte und Bauunternehmen. Scarlet Allenspach erklärt, dass man sein Dach − idealerweise ein Flachdach – aber je nach Grösse auch ohne Gartenbaufirma begrünen kann.
Folgende Fragen lohnt es sich in jedem Fall zu klären: Wie viel zusätzliche Last hält das Dach aus? Wie kann die Bepflanzung mit einer allfälligen Solaranlage kombiniert werden? Welche rechtlichen Grundlagen gilt es zu beachten? Wie bereitet man das Dach für die Bepflanzung vor?
Substrat auslegen
Hat man die ersten grundlegenden Fragen geklärt, geht es ans Eingemachte. An die Substratschicht, die Schicht, aus der heraus die Vegetation wächst.
Sie muss dick genug sein, um genügend Feuchtigkeit für die Pflanzen speichern zu können. «Je nachdem, was man pflanzen möchte, braucht es weniger oder mehr Substrat», so Scarlet Allenspach.
Pflanzen auswählen
Für die Pflanzen selbst gilt: Idealerweise sollten sie Hitze, Kälte, Trockenheit und Nässe aushalten können. «Ich empfehle möglichst lokale Sorten und Pflanzen, die gut auf kargem Boden wachsen, zum Beispiel Wildblumen», sagt unsere Gartenexpertin.
Der Favorit von Scarlet Allenspach: Sedum, eine Gattung sogenannter Dickblattgewächse. «Wenn sie zuwachsen, ergibt das ein schönes Farbbild – orange, rot.»
Auch mediterrane Kräuter eignen sich: Thymian, Rosmarin, Lavendel. «Wenn man etwas mehr Substrat hat, kann man daraus kleine Hügel bauen und sie dort einpflanzen.»
Ebenfalls empfehlenswert sind speziell für Dachgärten zusammengestellte Saatmischungen.
Je diverser das Dach bepflanzt ist, desto höher die Artenvielfalt über die Pflanzen hinaus. Denn mehr verschiedene Pflanzen bedeutet mehr Nahrung für mehr Tiere.
Insektenhotels aufstellen
Wer Insekten und Vögel zusätzlich glücklich machen will, bringt ein Vogelhäuschen an und arbeitet mit dicken Ästen, Kies, Sand- und Steinhaufen. Letztere sind gerade bei Wildbienen als Unterschlupf beliebt. «Äste und Holzhaufen müssen gut befestigt werden – wegen des Windes», fügt die Expertin an.
Pflegen
Sie rät, den Dachgarten im Frühling anzulegen, wenn es viel regnet. «Zu Beginn sollte man die frisch ausgesäten Pflanzen zudem regelmässig giessen. Bis sie richtig anfangen zu wachsen.» Danach sei der Dachgarten pflegeleicht.
Die Stadtgärtnerei Basel empfiehlt, die Dachfläche und die technischen Anlagen einmal jährlich zu kontrollieren.
Alternative
Und hält das Dach oder Budget einer professionellen und grossflächigen Begrünung nicht stand, helfen auch Pflanzen in kleineren Gefässen wie Töpfen, Trögen oder Hochbeeten, das Mikroklima zu verbessern.
Wie kann man auch als Gartenneuling ein kleines Stück Erde nutzvoll begrünen? Gartenexpertin Scarlet Allenspach gibt Tipps und Tricks rund ums Thema Garten.
Mehr findest du in unserem Dossier «Im Beet mit Blick»
Wie kann man auch als Gartenneuling ein kleines Stück Erde nutzvoll begrünen? Gartenexpertin Scarlet Allenspach gibt Tipps und Tricks rund ums Thema Garten.
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