Sie sind weit mehr, also bloss hübsch anzuschauen: Wer etwas für Auge, Gaumen und Gesundheit anpflanzen will, liegt mit essbaren Blüten genau richtig. Denn die farbenfrohen Gewächse sind nicht nur dekorativ, sondern auch berühmt für ihre Auswirkungen auf die Gesundheit. In Kloster- und Bauerngärten kennt man die Heilwirkung von Blüten und Kräutern seit Jahrhunderten, darum sind Kamille oder Ringelblumen geschätzte Nutzpflanzen.
Der Vorteil für den Stadtgarten: «Auch wer nur wenig Platz auf dem Balkon hat, kann genug ernten, um daraus eine eigene Teemischung zu machen», sagt Scarlet Allenspach. Die Gartenexpertin bereitet keine Speise ohne eine frische Beilage von ihrem Balkon zu: «Das Auge isst ja bekanntlich mit, das funktioniert mit Blüten besonders gut.» Zudem freuen sich auch Wildbienen und Insekten über die nahrhafte Pracht. Die Blüten mögen einen sonnigen Standort. Da sie einen geringen Nährstoffbedarf haben, eignen sie sich auch für Vorgärten oder unbewirtschaftete Grünflächen in der Stadt.
Anbau und Pflegetipps:
Die Blüten dürfen ruhig geerntet werden! Das Abschneiden der ersten Blüten fördert das Wachstum neuer. Für Tees und Tinkturen werden die Blüten im Schatten auf einem Tuch getrocknet oder kopfüber als Strauss aufgehängt und danach trocken gelagert. So kann man auch im Winter von den Heilwirkungen profitieren.
Ringelblumen
Eine kleine Wunderwaffe: Von leuchtend gelb bis orange ist die Pflanze nicht nur schön anzusehen und lecker auf dem Teller, sondern schützt im Garten vor Schädlingen. Umrahmt man ein Gemüsebeet damit, wirkt das wie eine Mauer gegen Schnecken und Fadenwürmer. Zudem enthält die Ringelblume ätherische Öle, wichtigster Inhaltsstoff ist das alpha-Cadinol, das als wundheilend und entzündungshemmend gilt. Ringelblumen sind anspruchslos und können jetzt gesetzt werden, ab Juni kommen sie in die Blüte. Geniessbar sind nur die Blüten, als Tee sind sie gut für die Verdauung.
Borretsch
Wegen seines unverwechselbaren Geschmacks, wird Borretsch auch Gurkenkraut genannt. Die blauen Blüten eignen sich für Salate, klein gehackt für Kräuterquark, sie frischen aber auch ein süsses Dessert auf. Wichtig: In der Küche sollten nur frische Blüten verwendet werden, da die Pflanze ihr Aroma beim Trocknen ziemlich schnell verliert. Auch in der Naturheilkunde spielt Borretsch eine wichtige Rolle. Blätter und Blüten enthalten ätherische Öle, Mineralstoffe und Vitamin C. Borretschöl hat vor allem immunstärkende juckreizmindernde und entzündungshemmende Eigenschaften. Die Blüten locken Insekten in den Garten und werden daher gerne neben Gurken oder Zucchetti gesetzt, damit diese bestäubt werden.
Kamille
Anspruchslos und heilsam: Bis heute kommt keine Kräuterapotheke ohne die beruhigenden Eigenschaften der Kamille aus, sie gilt als entzündungshemmend, antibakteriell und krampflösend. Die Heilpflanze lässt sich problemlos im Garten und auf dem Balkon kultivieren und mag einen warmen und eher trockenen Platz. Die Kamille ist ein Lichtkeimer, darum werden die Samen nur leicht angedrückt, aber nicht mit Erde bedeckt. Die Blüten in den Morgenstunden ernten, bevor die Köpfe ganz geöffnet sind, auf einem Tuch trocknen lassen, anschliessend in dunklem Gefäss lagern. Im Herbst samt sich die Kamille selbt aus, wenn man ein paar Blütenköpfe stehen lässt.
Kornblume
Ihr Blau ist unverwechselbar, früher galt sie als Ackerunkraut, heute ist die Kornblume auch in Gärten anzutreffen. In der Küche werden ausschliesslich die Blüten der Kornblume verwendet, meist aus dekorativen Gründen. Getrocknet eignen sich die Blüten als Teil von Teemischungen (z. B. in Kombination mit Lavendel oder Minze). Beim Aufgiessen verfärbt sich der Tee zuerst ins stechende Blau der Kornblume und wechselt dann langsam ins Gelb, ein Spektakel. Die Blüten werden bei Stress und Nervosität empfohlen.
Kapuzinerkresse
Das rankende Gewächs findet sich oft wegen seiner leuchtenden Blüten im Garten und auf Balkonen. Dabei kann die unkomplizierte Kapuzinerkresse weit mehr als schön aussehen. Die Blüten eignen sich mit ihrer frischen und leichten Schärfe für Salate, ebenso die jungen Blätter. Die ungeöffneten Knospen kann man eingelegt auch als als Kapern-Ersatz verwenden. Wegen der antibakteriell wirkenden Senföle, wird sie als Heilpflanze bei Atemwegserkrankungen eingesetzt. Die Samen sind auffällig gross, vor dem Setzen kann man sie im Wasser einweichen. Je mehr Sonne, je mehr Blüten gibt es. Als Rankenpflanze eignet sie sich auch als Sichtschutz.
Niemand braucht einen grünen Daumen
Wie kann man auch als Gartenneuling ein kleines Stück Erde nutzvoll begrünen? Gartenexpertin Scarlet Allenspach gibt Tipps und Tricks rund ums Thema Garten.
Mehr findest du in unserem Dossier «Im Beet mit Blick»
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