Viel Platz haben Salva Leutenegger (55) und Urs Steinmann (59) nicht im sechs Meter langem Camper, den sie sich vor vier Jahren für 37’000 Franken mit Equipment gekauft haben. Ein Doppelbett, Dusche, WC, Lavabo und eine kleine Küche mit Gasherd, Tisch und Sitzgelegenheit steht dem Paar aus Obfelden ZH in seinem fahrbaren Zuhause zur Verfügung.
«Wenn ich am Kochen bin, bleibt kaum noch Platz, dass Salva an mir vorbei kann und den Tisch benötige ich beim Kochen als Abstellplatz», erzählt Urs Steinmann BLICK.
Man gewöhne sich aber schnell daran, ist sich das Paar einig und nennt einige der überwiegenden Vorzüge: «Wir schlafen hier super und können immer sehr gut runterfahren, entspannen und auftanken. Es ist wie zu Hause, nur hat man nicht noch immer etwas im Haushalt zu erledigen», so Leutenegger, die als Geschäftsleiterin des Schweizerischen Bühnenküstlerverband arbeitet.
Camping bei Minusgraden
Momentan ist das Zürcher Paar auf dem Campingplatz Gravas auf der Lenzerheide GR. «Wir sind zum ersten Mal hier und haben coronabedingt bewusst einen Campingplatz in einem Skigebiet mit Sessellift gesucht», erklärt Salva Leutenegger.
Ihr Camper steht unter den verschneiten Bäumen und das sportliche Paar geniesst seine Winterferien mit ausgedehnten Wanderungen oder beim Skifahren. Jeden Tag und bei jedem Wetter sind sie in der Natur unterwegs. Abends werden einfache Gerichte wie Hörnli mit Ghackets, Rösti oder Steinpilzrisotto im Camper zubereitet.
Anschliessend schauen sie sich im geheizten Innern einen Film auf dem Ipad an. «Wlan gibt es mittlerweile fast überall» so die Zürcherin.
Ohne Heizung geht es nicht
Nicht zum ersten Mal campt das Paar im Winter. An Weihnachten waren sie im Tessin und auch im Wallis und im Engadin waren sie in den letzten Jahren im Winter schon auf Campingplätzen und haben da auch schon bei Minus 19 Grad gecampt. «Einmal war die Heizung aber defekt, und es wurde schnell eiskalt drinnen. Da blieb uns nichts anders übrig, als umgehend nach Hause zu reisen», erklärt Steinmann. Seither hält das Paar im Camper für den Notfall eine kleine Elektroheizung bereit.
Während Salva Leutenegger und Urs Steinmann in den wärmeren Monaten oft und gern auch spontan mit ihrem Camper verreisen und manchmal auch wo erlaubt, wild campieren, ist das im Winter nur schon wegen des Stroms nicht möglich. «Gas ist des Wintercampers Gold, sagte uns einmal ein erfahrener Camper», so Urs Steinmann.
Flexibilität und Abenteuerlust
Erfahrene und begeisterte Camper sind auch Leutenegger und Steinmann. Er war früher mit seiner Familie mit dem Wohnmobil in den USA und Kanada auf Reisen.
Sie war in jungen Jahren über ein Jahr mit einem Expeditionsfahrzeug in Lateinamerika unterwegs. «Darum haben wir nicht lange gezögert, als sich vor vier Jahren die preiswerte Gelegenheit für den Kauf unseres Campers geboten hat», sagt Leutenegger.
Leutenegger und Steinmann verbringen aber auch immer wieder gern Ferien in Hotels und geniessen die Annehmlichkeiten. Wegen der Coronapandemie haben sie aber ganz auf Hotelübernachtungen verzichtet und waren besonders froh um ihren Camper.
«Wir mögen die Flexibilität und auch ein bisschen Abenteuer», so die Zürcherin. Zudem hätten sie immer alles dabei was sie brauchen, wie beispielsweise ihre Bikes im Sommer und Ski im Winter. Nicht das Reiseziel stehe für sie im Vordergrund, sondern vielmehr das unabhängige Reisen sei das, was ihnen besonders an Ferien mit dem Wohnmobil gefällt.
«Wir schauen die Wetterprognosen an und fahren da hin, wo das Wetter passt und halten unterwegs für ein paar Tage, wo es uns gerade gefällt», sagt der Schulleiter.
Reservation im Winter nötig
Mit dem Campingboom der seit einigen Jahren anhält und wegen Corona noch zusätzlichen Schub erhalten hat, ist aber insbesondere im Winter auf den wenigen geöffneten Campingplätzen in der Schweiz Planung erforderlich und eine Reservierung der beschränkten und beliebten Plätze nötig. Insbesondere während der Schulferien.
«Wir waren schon das ganze letzte Jahr gut gebucht. Das hält auch jetzt im Winter an» erklärt Michel Dietrich, Mitarbeiter der Reception auf dem Campingplatz Gravas. Für Dauercamper stehen 90 Plätze zur Verfügung, flexibel buchbar sind im Winter lediglich 25 Plätze.
Camping-Romantik beim Raclette
Einen der Plätze beliebten Plätze haben die beiden Zürcher im Vorfeld reserviert und freuen sich auf die letzten Ferientage in den Bündner Bergen in ihrem gemütlichen Camper.
Und auch auf etwas Romantik mit Kerzen will das Paar nicht verzichten. Urs Steinmann lachend: «Heute gibt es Raclette auf Teelicht-Rechaud.»
Der Campingboom der letzten Jahre hält weiter an und zieht sich zunehmend auch durch den Winter. Das stellt auch der Touring Club Schweiz (TCS) fest. Der TCS betreibt über die Wintermonate 5 Campingplätze von insgesamt 24.
«Das Wintergeschäft ist für uns ein Nischengeschäft und beträgt rund zehn Prozent vom Gesamtumsatz. Aber die Logiernächte sind seit einigen Jahren stark steigend», erklärt Oliver Grützner, Leiter Tourismus & Freizeit bei Touring Club Schweiz.
Wurde von Dezember 2018 bis Januar 2019 ein Plus von 25 Prozent verzeichnet, lag dies im Dezember 2019 bis Januar 2020 beim TCS bei 65 Prozent. Generell habe sich das Campinggeschäft sehr stark – auch vor der Pandemie – positiv entwickelt. Oliver Grützner: «Die Entwicklung hat sich mit Covid 19 nochmals stark verschärft.»
Beliebt im Winter sind laut TCS Campingplätze, die sich direkt in einem Ski- oder Langlaufgebiet befinden oder gute Verbindungen zu den Skiliften und Bergbahnen anbieten. Oliver Grützner: «Wie im Sommer ist auch im Winter die Lage und das Wetter entscheidend.»
Der Campingboom der letzten Jahre hält weiter an und zieht sich zunehmend auch durch den Winter. Das stellt auch der Touring Club Schweiz (TCS) fest. Der TCS betreibt über die Wintermonate 5 Campingplätze von insgesamt 24.
«Das Wintergeschäft ist für uns ein Nischengeschäft und beträgt rund zehn Prozent vom Gesamtumsatz. Aber die Logiernächte sind seit einigen Jahren stark steigend», erklärt Oliver Grützner, Leiter Tourismus & Freizeit bei Touring Club Schweiz.
Wurde von Dezember 2018 bis Januar 2019 ein Plus von 25 Prozent verzeichnet, lag dies im Dezember 2019 bis Januar 2020 beim TCS bei 65 Prozent. Generell habe sich das Campinggeschäft sehr stark – auch vor der Pandemie – positiv entwickelt. Oliver Grützner: «Die Entwicklung hat sich mit Covid 19 nochmals stark verschärft.»
Beliebt im Winter sind laut TCS Campingplätze, die sich direkt in einem Ski- oder Langlaufgebiet befinden oder gute Verbindungen zu den Skiliften und Bergbahnen anbieten. Oliver Grützner: «Wie im Sommer ist auch im Winter die Lage und das Wetter entscheidend.»