«Mit 7,5 Jahren hat er mich das erste Mal missbraucht»
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Opfer erzählen bei Guido Fluri:«Mit 7,5 Jahren hat er mich das erste Mal missbraucht»

Guido Fluri eröffnet Ausstellung in Venedig
60 Gesichter prangern Missbrauch an

Missbrauch an Kindern hat viele Gesichter: Über 60 Frauen und Männer liessen sich für die Ausstellung «Shame – European Stories» porträtieren. Unternehmer Guido Fluri lud zur Eröffnung im Rahmen der Biennale in Venedig.
Publiziert: 22.05.2022 um 17:22 Uhr
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Aktualisiert: 23.05.2022 um 10:17 Uhr
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Dusanka gemeinsam mit dem Fotografen Simone Padovani vor ihrem Porträt an der Biennale in Venedig.
Foto: Zvg
Katja Richard

Dusanka (64) ist extra aus Serbien an die Biennale nach Venedig gereist. 40 Jahre ist es her, dass ihr auf der Entbindungsstation ihr Baby gestohlen wurde – man sagte ihr, es sei eine Totgeburt. Sie weiss bis heute nicht, was aus ihrem Kind geworden ist.

Dusanka ist eine von über 60 Frauen und Männern, die sich für die Ausstellung «Shame – European Stories» porträtieren liessen und so verschiedensten Formen von Missbrauch an Kindern ein Gesicht geben. Der Zuger Unternehmer Guido Fluri (55) lud zur Eröffnung im Rahmen der Biennale ein: «Diese eindrücklichen Bilder sollen uns die Augen öffnen und den Weg ebnen für eine gerechte Lösung in Europa.»

Mit der Wiedergutmachungs-Initiative hat Fluri Schweizer Opfern von Missbrauch zu Anerkennung verholfen. Jetzt lanciert er mit seiner Stiftung die «Justice Initiative», damit auch betroffene Menschen in ganz Europa Gerechtigkeit erfahren.

Jedes fünfte Kind kennt Missbrauch

Die Porträts stammen vom Fotografen Simone Padovani (40). Er hat auch Interviews mit den Opfern geführt. «Ein Begriff, der immer wieder aufgetaucht, ist Scham. Viele schämen sich dafür, was ihnen zugestossen ist, obwohl sie nichts dafür können.» Die Wanderausstellung soll nach Venedig auch anderorts aufmerksam machen, denn jedes fünfte Kind ist in irgendeiner Form von Missbrauch betroffen.

Die Ausstellung wird vom Europarat unterstützt. Luisella Pavan-Woolfe, Direktorin des Europaratsbüros Venedig, gratulierte an der Vernissage: «Die Justice-Initiative unterstützt genau die Werte, die vom Europarat geschützt werden.» Für Fluri ist der Support nicht nur Ehre, sondern auch bedeutsam: «Das zeigt, dass Europa als Wertegemeinschaft eine Veränderung will. Die Opfer, die Betroffenen, die Überlebenden – sie alle sollen noch zu Lebzeiten Gerechtigkeit erfahren.»

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