Von Covid bis Hurricane
Diese Vornamen sind in der Schweiz verboten

Manche Eltern möchten ihrem Nachwuchs ersparen, immer eines von drei gleichnamigen Kindern in der Klasse zu sein. Auf allzu ausgefallene Vornamen dürfen sie dennoch nicht zurückgreifen.
Publiziert: 18.10.2020 um 11:04 Uhr
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Aktualisiert: 23.02.2021 um 11:19 Uhr
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Nicht alle Babys haben gut lachen, wenn es um den Vornamen geht, den ihnen ihre Eltern gegeben haben.
Foto: Getty Images
Anne Grimshaw

Immer wieder machen sich Promis einen Spass daraus, ihren Kindern die absurdesten Vornamen zu geben. Da wären zum Beispiel Kim Kardashian und Kanye West, die ihrem Kind den Vornamen North gegeben haben, was in Kombination mit dem Nachnamen West zu einer Himmelsrichtung wird. Auch was hinter dem Vornamen X Æ A-XII steckt, mussten die Eltern des Kindes, Tesla-Chef Elon Musk und Sängerin Grimes, ganz genau erklären.

Doch nicht nur Promis aus aller Welt geben ihren Kindern aberwitzige Namen. Erst kürzlich taufte eine Bündner Familie ihr neugeborenes Töchterchen zum dritten Vornamen Twifia. Der Grund: Der Internetprovider Twifi versprach allen Eltern, die ihr Kind Twifia oder Twifius nennen, 18 Jahre gratis Internet.

Keine Nachteile für das Kind

Ganz freie Wahl haben Eltern in der Schweiz aber nicht, wenn es um die Benennung ihres Kindes geht. Nach föderalistischer Manier schreibt die Schweizerische Zivilstandesverordnung allerdings nur vor, dass die Interessen des Kindes nicht offensichtlich verletzt werden dürfen. Alles andere liegt im Ermessen der Zivilstandesämter. In der Praxis gehören zu nicht erlaubten Vornamen vor allem Sachbegriffe, Ziffern, einzelne Buchstaben und unverhältnismässig viele Vornamen.

Die Erfahrung von Alexander Wernli (43) vom Zivilstandesamt Basel-Stadt zeigt, dass die meisten Eltern vernünftig mit der Namensgebung ihres Kindes umgehen: «Es kommt sehr selten vor, dass wir Vornamen ablehnen müssen. Bei uns war das einmal der Fall, als Eltern ihr Kind wie ein Tier, also zum Beispiel Mäuschen benennen wollten. Ein anderes Mal mussten wir ein Paar davon abhalten, ihrem Kind unverhältnismässig viele Vornamen zu geben. Da konnten wir uns dann zum Glück auf vier Namen einigen», erinnert er sich.

Auch in der Erfahrung von Karin Schifferle (52), stellvertretende Leiterin des Zivilstands- und Bürgerrechtsdiensts in Bern, sind solche Fälle selten: «Meistens können wir uns mit den Eltern einigen, bevor wir einen Namen wirklich abweisen müssen. Ablehnen mussten wir in den letzten Jahren beispielsweise einen Namen, der mittendrin einen Grossbuchstaben enthielt. Einmal auch den Namen Hurricane, weil dieser negativ behaftet ist.»

Knacknüsse unter den Vornamen

Der Name X Æ A-XII würde sowohl in Bern als auch in Basel definitiv abgelehnt. So klar ist die Lage aber nicht immer. Gerade bei Namen aus anderen Ländern und Kulturen kommen die Mitarbeitenden des Zivilstandesamts manchmal ins Grübeln: «Den Vornamen Noa für ein Mädchen wollten wir zum Beispiel nicht ablehnen, da er in anderen Ländern ja ein gebräuchlicher Mädchenname ist», erklärt Wernli. «Dennoch mussten wir die Eltern in diesem Fall darauf hinweisen, dass der Name in der Schweiz zu Missverständnissen führen könnte. Wir haben empfohlen, dem Mädchen einen zweiten Vornamen zu geben.»

Auch über den in den USA beliebten Mädchennamen Abigail ist er schon gestolpert: «Klar ist das in den USA ein geläufiger Name. Da das in der Schweiz aber auch falsch verstanden werden könnte, haben wir auch in diesem Fall zu einem zusätzlichen Vornamen geraten.»

In einigen Fällen ist nicht der einzelne Name, sondern eine Namenskombination ungünstig. So zum Beispiel bei den Zwillingen Covid und Corona, die im März in Indien geboren wurden. Wie würde Schifferle in einem solchen Fall entscheiden? «Das ist zum Glück eine noch nie dagewesene Frage», antwortet sie. Der Name Covid würde aber das Interesse des Kindes verletzen, erklärt sie. Diesen Namen würde sie also ablehnen.

Die Trendsetter

Auf der anderen Seite der Vornamenstrends stehen seit Jahren Noah, Liam, Mia und Emma als beliebteste Babynamen der Schweiz. Immer wieder gibt es aber auch Namen, die klar auf bestimmte Personen oder Charaktere zurückzuführen sind.

Wernli erinnert sich an einen ganz bestimmten Namen: «Arya war bis vor ein paar Jahren kaum bekannt. Als die Fantasy-Serie ‹Game of Thrones› aufkam, gab es immer mehr Eltern, die ihre Töchter so benannten.»

Die schweizweite Statistik bestätigt das: Von 2015 bis 2019 stieg die Zahl der neugeborenen Aryas in der Schweiz von 27 auf 64. Der Name kletterte so auf den 115. Rang der Hitparade. Er belegt damit denselben Rang wie der gleichklingende Name Aria.

Ob der Name seine Beliebtheit auch nach dem Ende der Serie behält, werden die Zahlen des Jahres 2020 zeigen. Die letzte Folge von «Game of Thrones» wurde im Mai 2019 ausgestrahlt.

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