Übervorsorgliche Erziehungsstile nehmen zu
Probleme werden weggeräumt – kennt ihr schon die Schneepflug-Eltern?

Eltern, die ihren Nachwuchs beschützen, meinen das nur gut. Bloss: Einen Gefallen macht man seinen Kindern mit diesem Verhalten nicht. Warum das so ist und was es mit den Schneepflug-Eltern auf sich hat, lest ihr hier.
Publiziert: 24.09.2024 um 12:55 Uhr
|
Aktualisiert: 24.09.2024 um 18:16 Uhr

Auf einen Blick

  • Schneepflug-Eltern räumen ihren Kindern alle Hindernisse aus dem Weg
  • Dieses Verhalten verhindert, dass Kinder Selbständigkeit und Problemlösungsfähigkeiten entwickeln
  • Aus diesem Erziehungsstil resultiert oft geringes Selbstvertrauen und Unsicherheit
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Die Bezeichnung «Helikopter-Eltern» hat sich schon längst im Eltern-Fachjargon etabliert. Sie steht für Mütter und Väter, die ständig über ihren Kindern kreisen und über sie wachen – wie ein Helikopter. Sie haben alles im Blick und greifen sofort ein, wenn auch nur ansatzweise Gefahr droht. Dadurch verunmöglichen sie ihrem Kind, in schwierigen Situationen selbst zu handeln. Obwohl dieses Verhalten weitläufig verpönt ist, neigen immer mehr Eltern zum besagten «Helikoptern».

Nun gesellt sich ein neuer Ausdruck in die Reihe der Erziehungsstile. Die Rede ist von «Schneepflug-Eltern». Diese haben viel gemeinsam mit den Helikopter-Eltern. Dennoch gibt es einen wichtigen Unterschied.

Was sind Schneepflug-Eltern?

Der Ausdruck Schneepflug-Eltern bezieht sich auf einen Schneepflug, der Schnee beiseiteschiebt und so dafür sorgt, dass der Weg sauber und frei ist. Abgewälzt auf die Elternschaft bedeutet das, dass Eltern ihren Kindern jegliche Hindernisse aus dem Weg räumen. Sie sind stets darum bemüht, dass die Kinder nichts selber machen, geschweige denn ihre Probleme aktiv selber lösen müssen.

Dieses Verhalten ist zwar ähnlich wie bei den Helikopter-Eltern, jedoch sind Helikopter-Eltern grundsätzlich darum bemüht, ihren Kindern einen reibungslosen und ungehinderten Lebensweg zu ermöglichen, der aber Raum zur Selbstbestimmung lässt. Schneepflug-Eltern hingegen räumen absolut alles aus dem Weg, was ihren Kindern Probleme bereiten könnte. Egal, ob es sich um einen Streit mit Mitschülern handelt, oder um eine schlechte Note in der Schule: Der Konflikt wird von den Eltern für das Kind geklärt. Bei einer 2 in Mathematik geben Schneepflug-Eltern dem Lehrer die Schuld, den Streit hat bestimmt das andere Kind angefangen. Tauchen Probleme weit am Horizont auf, werden Schneepflug-Eltern bereits aktiv und versuchen, ihr Kind vor diesen zu bewahren.

Schneepflug-Eltern versuchen, ihre Kinder vor allen Problemen zu beschützen.
Foto: Getty Images

So ticken Schneepflug-Eltern

Schneepflug-Eltern erkennt man also daran, dass sie überfürsorglich sind. Sie sind permanent bemüht, ihren Nachwuchs vor jeder Art von Herausforderungen, Problemen und Konflikten zu bewahren. Kommt es trotzdem zu einer solchen Situation, greifen sie übereilt ein und lösen das Problem für ihre Kinder. 

Wie wirkt sich dieser Erziehungsstil aus?

Natürlich sind alle Eltern daran interessiert, dass es ihren Kindern gut geht, sie sich möglichst nie wehtun und wenigen Konflikten begegnen. Grundsätzlich ist gegen diese Art von Fürsorge nichts einzuwenden. Jedoch hat das überfürsorgliche Verhalten von Schneepflug-Eltern negative Auswirkungen auf die Kinder.

Der Grund ist simpel: Wer seinem Nachwuchs jegliche Möglichkeit vorenthält, selber Probleme zu lösen, sorgt dafür, dass Kinder nicht lernen, mit Herausforderungen und mit Gefahren umzugehen. Das ist aber nicht das einzige Problem: Kinder von Schneepflug-Eltern können ein geringes Selbstvertrauen und Unselbständigkeit aufweisen. Zusätzlich fällt es ihnen oft schwer, eigenständig Entscheidungen zu treffen und mit Rückschlägen umzugehen.

Deswegen, liebe Schneepflug-Eltern ...

... tretet einen Schritt zurück und ruft euch in Erinnerung, dass ihr das Beste für eure Kinder wollt. Das Beste beinhaltet, dass man da ist, wenn die lieben Kleinen in brenzlige Situationen geraten. Man unterstützt, tröstet und hilft. In erster Linie aber will man erreichen, dass aus den kleinen Wesen selbständige und selbstbewusste Erwachsene werden. Und dies gelingt am besten, wenn man seine Kinder in Konfliktsituationen begleitet, statt sie permanent vor allem beschützen zu wollen.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?