Tipps zum Schutz von Kindern und Jugendlichen
Das können Eltern gegen die Radikalisierung im Netz tun

Auf Social-Media-Kanälen oder beim Spielen von Online-Games kommen Jugendliche und Kinder zunehmend in Kontakt mit extremistischen Inhalten. Was Eltern tun können, um junge Menschen zu schützen.
Publiziert: 19.04.2024 um 00:08 Uhr
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Aktualisiert: 23.04.2024 um 10:50 Uhr
Die Gründe, warum sich Teenager oder sogar Kinder radikalisieren, sind vielschichtig.
Foto: Getty Images
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Lea Oetiker
Beobachter

Ein Jugendlicher hat Anfang März in Zürich einen Juden mit einem Messer schwer verletzt. In einem Video bekannte er sich zur Terrororganisation Islamischer Staat (IS). Der Täter war erst 15 Jahre alt. Kurze Zeit später wurden in der Westschweiz drei weitere Jugendliche wegen Terrorverdachts verhaftet, zwei davon waren minderjährig. An Ostern sind ein 15- und ein 16-Jähriger in Neuhausen SH verhaftet worden, weil sie sich in einer Chatgruppe über mögliche Anschlagsziele in der Schweiz ausgetauscht hatten.

Findet in der Schweiz eine Radikalisierung von Jugendlichen statt? Mit Zahlen lässt sich diese Frage nicht beantworten. Wie verbreitet extremistische Ansichten und Ideologien unter Jugendlichen sind, wird nicht systematisch erfasst.

Es gibt mehrere Auslöser

Wie radikalisieren sich junge Menschen – und aus welchen Gründen? Der nationale Aktionsplan gegen Radikalisierung und gewalttätigen Extremismus definiert Radikalisierung als einen Prozess, bei dem eine Person immer extremere politische, soziale und religiöse Haltungen entwickelt. Bis sie allenfalls sogar bereit ist, Gewalt anzuwenden, um ihre Ziele zu erreichen.

Auslöser gibt es gemäss dem Aktionsplan mehrere. Zum Beispiel orientieren sich Jugendliche bei der Identitätssuche an fragwürdigen Vorbildern. Sie erleben möglicherweise Diskriminierung, kämpfen mit sozialen Konflikten, fühlen sich benachteiligt oder unterdrückt.

Artikel aus dem «Beobachter»

Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.

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Tipps für Eltern

Für die Eltern kann es schwierig sein, überhaupt zu merken, wenn ihr Kind sich radikalisiert. Eine Liste von möglichen Anzeichen finden Sie hier. Die wichtigsten Punkte:

  • Schwarz-Weiss-Aussagen, es gibt nur «richtig» oder «falsch».
  • «Wir gegen sie»-Logik, Denken in Feindbildern.
  • Fühlt sich unterdrückt und gibt anderen Personen, Gruppen oder dem Staat die Schuld für Ungerechtigkeiten und Diskriminierung.
  • Rechtfertigt Gewalt gegen eine bestimmte Gruppierung dadurch, dass sie das aufgrund ihrer Taten verdient habe.
  • Konsumiert und/oder besitzt extremistische Materialien/Medieninhalte.

Die nationale Plattform «Jugend und Medien» gibt Tipps, wie Eltern reagieren können, wenn sie den Eindruck haben, ihr Kind vertrete extremistische Ansichten:

  • Bleiben Sie mit dem Kind in Kontakt und halten Sie die Beziehung zu ihm aufrecht.
  • Nehmen Sie klar Stellung: Gewalt ist durch nichts zu legitimieren und kein Mittel zur Konfliktlösung.
  • Lassen Sie sich nicht auf eine Diskussion über Religion oder Glauben ein, wenn Sie nicht über das dafür nötige Fachwissen verfügen.
  • Das Ziel eines Gesprächs sollte sein, dass Ihr Kind sein Verhalten überdenkt und möglichst ändert, um eine Selbst- sowie Fremdgefährdung abzuwenden – und dass Ihr Kind sich positiv weiterentwickeln kann.
  • Reagieren Sie nicht vorwurfsvoll oder aggressiv. Bleiben Sie wertschätzend, aber gehen Sie konsequent vor.
  • Wenn es Zweifel über den Schweregrad der Probleme oder die Gefährlichkeit der Situation gibt, sollte man eine Beratungsstelle oder die Polizei beiziehen. Sie wird die Situation einschätzen und prüfen, welche Massnahmen allenfalls zu ergreifen sind.
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