Jan Schwarzenbach, was fasziniert dich am Wein?
Jan Schwarzenbach: Am meisten wohl, wie unterschiedlich und vor allem wie gut Wein schmecken kann. Im Prinzip ist es ja nur vergorener Traubensaft, auch wenn das manchmal fast nicht zu glauben ist.
Du hast Wein studiert?
Zuerst habe ich einen Bachelor of Viticulture gemacht - also Agronomie studiert -, dann Önologie. Beides in Australien. Das ist eine Weile her, ich habe im Jahr 2003 den Bachelor Önologie abgeschlossen. Dann habe ich mich im 2009 am Institute of Masters of Wine angemeldet, also die Aufnahmeprüfung gemacht und zum Glück bestanden. Im 2016 war ich fertig und MW, wie man dies kurz nennt.
Wie wird man denn Master of Wine?
Anmelden, aufgenommen werden, dann mal schauen wie das so läuft, Prüfungen bestehen, Arbeit schreiben. Und am besten viel Spass haben dabei. (lacht) Nein, im Detail: Der begehrte Titel wird von der Londoner Non-Profit-Organisation «Institute of Masters of Wine» vergeben. Um die Prüfungen zu bestehen, braucht es stetiges Lernen und Degustieren, eine gute Nase, viel Ausdauer und Beharrlichkeit sowie ein bisschen Glück. Weltweit haben die schwierigste Prüfung der Weinbranche bis heute erst etwas mehr als 400 Personen bestanden.
Wie lange hast du dafür gebraucht?
Sieben Jahre. Ich habe auch mal ein Jahr Pause gemacht und ein paar Mal eine Prüfung nicht bestanden. Die Durchfallquote lag damals bei 95%. Will heissen: Nur 5% der Kandidatinnen und Kandidaten wurden dann auch MW.
Wurde die kostspielige und zeitintensive Ausbildung von deinem Arbeitgeber bezahlt?
Da wurde ich in der Tat sehr grosszügig unterstützt. Man muss schon sagen, dass die Ausbildung diesbezüglich Privilegierten vorbehalten ist.
Wieviele Weine hast du in deinem Leben schon degustiert?
Ui, das weiss ich nicht. Aber ich habe seit dem Start meiner Weinausbildung im Jahr 1998 immer degustiert und versucht, mich in diesem Gebiet weiterzubilden. Auf tausend Weine pro Jahr bringe ich es wahrscheinlich schon. Das wären dann 26'000 Weine bisher.
Was sind deine Lieblingsweine?
Muss ich mich da festlegen? Schwierig, und auch nicht immer gleich. Im Moment bin ich sehr angetan von Champagner und Chardonnay – hauptsächlich aus dem Burgund und Kalifornien – und rotem Rioja.
Wo hat da der Schweizer Wein Platz?
Regionale Produkte sind ein Megatrend, und die Weine sind inzwischen auch richtig gut. Die Diversität von Stilen und Rebsorten hat stark zugenommen. Die Schweizer lieben ihre Weine, das ist klar.
Auch im internationalen Markt oder eher nur bei uns?
Nur bei uns, weil praktisch nichts exportiert wird. Das hat nicht mit Qualität zu tun, sondern mit den Mengen. Es gibt sehr viele kleine Winzer und Betriebe in der Schweiz.
Der Weinkonsum ist seit Jahren rückläufig. Ist dieser Trend überhaupt noch aufzuhalten?
Das glaube ich nicht. Möglichst gesund und lange leben zu wollen, ist ein Megatrend. Da passt Alkoholkonsum nur begrenzt dazu. Auch sind die jüngeren Konsumenten viel flexibler, was die Getränkewahl betrifft. Bier, Wein, Spirituosen, Non-Alcoholic-Drinks, Tees, Säfte, Mischgetränke: Sie haben eine riesige Auswahl!
Siehst du in entalkoholisierten Weinen eine Chance für die Weinwirtschaft?
Das sehe nicht nur ich so, das ist Fakt. Die Kategorie ist am Durchstarten. Dass sie die Weinwirtschaft retten wird, glaube ich aber nicht.
Trinkst du selber alkoholfreien Wein?
Kaum bisher.
Frage an den Experten: Warum sind Burgunder so teuer?
Das ist ein aber steiler Themenwechsel. (lacht) Antwort: wegen Angebot und Nachfrage. Das Burgund ist sehr stark parzelliert. Ab der Qualitätsstufe «Premier-Cru» (wo es auch richtig teuer wird) sind das alles Einzellagen-Weine. Zum Beispiel hat die Lage «Meursault 1er Cru les Charmes» nur eine Grösse von 31.12 Hektar. Das muss dann für die ganze Welt reichen. Bei den Grand Crus ist es noch krasser. Der «Montrachet» Rebberg beispielsweise ist 8 Hektar klein.
Sind teure Weine denn automatisch besser?
Nein, natürlich nicht. Da übersteigt die Nachfrage einfach das Angebot. Es gibt auch viele günstige gute Weine. Obschon es auch da eine Grenze gibt. Ich habe zum Beispiel noch nie einen richtig guten Wein für fünf Franken getrunken. Aber «teuer» und «günstig» sind ja subjektive Begriffe.
Du hast für Mondovino die Weine der Linie «Master’s Choice» ausgewählt. Worauf hast du dabei geachtet?
Wichtig war erstens: Es kommen nur Weine in die Auswahl, welche in einem Drittel oder mehr der Coop Läden pro Sprachregion zu finden sind. Also Weine, welche unsere Kundinnen und Kunden auch wirklich finden. Zweitens kommen nur Weine in die Auswahl, welche ungefähr den durchschnittlichen Preis kosten, welchen unsere Kundinnen und Kunden bezahlen. Also Weine, welche sie sich leisten wollen. Und es sind drittens nur Weine, welche Dubletten haben. Das heisst zum Beispiel fünf Schweizer Weissweine zwischen 9 und 15 Franken, alle aus der Traubensorte Chasselas gemacht.
Weshalb diese drei Bedingungen?
Schauen wir uns an, zu welcher Kaufsituation sie führen: Ein durchschnittlicher Weinliebhaber oder eine durchschnittliche Weinliebhaber steht in einer typischen Coop-Filiale. Die Person weiss, welche Weinfarbe sie aus welchem Land zu ungefähr welchem Preis sie will. Aber nun hat es mehrere Flaschen. Welche nehmen? Hier kommt jetzt «Master's Choice» ins Spiel. Ich habe diese diese Weine alle blind verkostet und wenn wirklich einer herausgestochen ist, diesen ausgewählt. Das heisst: Ich habe die Dubletten verkostet und mit meinem Expertengaumen für die Kundschaft ausgewählt. Es ist also ein ganz konkreter Kauftipp in einer typischen Situation.
Was zeichnet den Wein aus, den wir zusammen im Video degustiert haben? Ich meine ausser dem sensationellen Preis-Genuss-Verhältnis
Ehrlich gesagt? Nichts. Und genau das ist das Merkmal und einzig wichtige Kriterium für Master's Choice: ein sensationelles Preis-Genuss-Verhältnis.
Herr Schwarzenbach, vielen Dank für das lehrreiche Gespräch
Im breiten Weinsortiment von Coop finden Sie sämtliche Weine aus der «Masters Choice» Linie und ausserdem die eine riesige Vielfalt an weiteren Rot-, Weiss-, Rosé- und Schaumweinen.
Bei der Degustation von Jan Schwarzenbachs ausgewählten Trouvaillen, hatte ich die Qual der Wahl. Trotzdem habe ich mich für sechs Weine entschieden, die ich Ihnen nicht vorenthalten möchte.
6 Meisterhafte Tropfen
Malbec Reserva Mendoza Argentina Alvaro, für 16.50 Franken
Ein argentinischer Malbec, wie er im Buche steht. In der Nase entfaltet er intensive Fruchtaromen von Brombeere, Pflaumenmus und Heidelbeeren, ergänzt durch Akzente von Milchschokolade und Pfeifentabak. Am Gaumen präsentiert er sich mit einer tragenden Säurestruktur und fein gegliederten Tanninen. Der erste Geschmackseindruck ist etwas bittersüss, gefolgt von einem langen, leicht rauchigen Abgang. Servieren Sie dazu unbedingt kräftig gewürztes Fleisch, um die Gerbstoffe aufzufangen. Dieser Wein harmoniert besonders gut mit Steaks und Lamm-Spiessen.
Malbec Reserva Mendoza Argentina Alvaro, für 16.50 Franken
Ein argentinischer Malbec, wie er im Buche steht. In der Nase entfaltet er intensive Fruchtaromen von Brombeere, Pflaumenmus und Heidelbeeren, ergänzt durch Akzente von Milchschokolade und Pfeifentabak. Am Gaumen präsentiert er sich mit einer tragenden Säurestruktur und fein gegliederten Tanninen. Der erste Geschmackseindruck ist etwas bittersüss, gefolgt von einem langen, leicht rauchigen Abgang. Servieren Sie dazu unbedingt kräftig gewürztes Fleisch, um die Gerbstoffe aufzufangen. Dieser Wein harmoniert besonders gut mit Steaks und Lamm-Spiessen.
Graubünden AOC Maienfelder Pinot Noir Steinbock, für 13.50 Franken
Dass die Bündner Herrschaft eine erstklassige Adresse für Pinot Noir ist, liegt auf der Hand. Dass Jan aber einen so hervorragenden Tropfen für so wenig Geld präsentieren kann, ist schlicht der Hammer. Dieser unkomplizierte Maienfelder ist frisch und fruchtig, mit Noten von Walderdbeeren und einer würzigen Nuance. Geschmacklich ist er vollmundig und harmonisch, gekennzeichnet durch eine angenehme Säure, weiche Tannine und einen langen Abgang. Dieser Bündner Pinot eignet sich ausgezeichnet für Wildgerichte wie Rehpfeffer oder Hirschragout, aber auch für Capuns. Ein junger Wein, der ideal für den sofortigen Genuss ist.
Graubünden AOC Maienfelder Pinot Noir Steinbock, für 13.50 Franken
Dass die Bündner Herrschaft eine erstklassige Adresse für Pinot Noir ist, liegt auf der Hand. Dass Jan aber einen so hervorragenden Tropfen für so wenig Geld präsentieren kann, ist schlicht der Hammer. Dieser unkomplizierte Maienfelder ist frisch und fruchtig, mit Noten von Walderdbeeren und einer würzigen Nuance. Geschmacklich ist er vollmundig und harmonisch, gekennzeichnet durch eine angenehme Säure, weiche Tannine und einen langen Abgang. Dieser Bündner Pinot eignet sich ausgezeichnet für Wildgerichte wie Rehpfeffer oder Hirschragout, aber auch für Capuns. Ein junger Wein, der ideal für den sofortigen Genuss ist.
Rasteau AOC Château Saint-André, für 12.95 Franken
Frankreich darf natürlich in der Auswahl nicht fehlen. Dieses Cuvée aus Syrah und Grenache verführt in der Nase mit betörenden Noten von Kirschen und Pflaumen, ergänzt durch Anklänge von Thymian und schwarzen Oliven. Am Gaumen zeigt er sich frisch und fleischig, abgerundet durch einen pfeffrigen Abgang. Dieser unkomplizierte Wein zeichnet sich durch seine hervorragende Trinkbarkeit aus. Er passt perfekt zu exotischen Gerichten wie einem marokkanischen Couscous Royal, dessen Gewürze hervorragend mit den lebhaften Aromen des Weins harmonieren.
Rasteau AOC Château Saint-André, für 12.95 Franken
Frankreich darf natürlich in der Auswahl nicht fehlen. Dieses Cuvée aus Syrah und Grenache verführt in der Nase mit betörenden Noten von Kirschen und Pflaumen, ergänzt durch Anklänge von Thymian und schwarzen Oliven. Am Gaumen zeigt er sich frisch und fleischig, abgerundet durch einen pfeffrigen Abgang. Dieser unkomplizierte Wein zeichnet sich durch seine hervorragende Trinkbarkeit aus. Er passt perfekt zu exotischen Gerichten wie einem marokkanischen Couscous Royal, dessen Gewürze hervorragend mit den lebhaften Aromen des Weins harmonieren.
Barolo DOCG Albarello, für 18.50 Franken
Für mich der ultimative Geniessertipp. In diesem wunderschönen Barolo steckt sehr viel Wein für überraschend wenig Geld. Er offenbart in der Nase eine sowohl fruchtige als auch florale Charakteristik. Er verzaubert mit Aromen von Walderdbeeren und Piemontkirschen, die sich geschickt mit zarten Anklängen von Veilchen und Lavendel verbinden. Dieser Wein beweist, dass junge Barolos nicht unbedingt schwer zugänglich sein müssen. Am Gaumen bietet er eine starke Säure und eine griffige Tanninstruktur, die jedoch keineswegs adstringierend wirkt. Als Begleitung empfehlen sich klassische italienische Gerichte wie Ossobuco oder Tagliolini al Tartufo, die seine komplexen Aromen wunderbar ergänzen.
Barolo DOCG Albarello, für 18.50 Franken
Für mich der ultimative Geniessertipp. In diesem wunderschönen Barolo steckt sehr viel Wein für überraschend wenig Geld. Er offenbart in der Nase eine sowohl fruchtige als auch florale Charakteristik. Er verzaubert mit Aromen von Walderdbeeren und Piemontkirschen, die sich geschickt mit zarten Anklängen von Veilchen und Lavendel verbinden. Dieser Wein beweist, dass junge Barolos nicht unbedingt schwer zugänglich sein müssen. Am Gaumen bietet er eine starke Säure und eine griffige Tanninstruktur, die jedoch keineswegs adstringierend wirkt. Als Begleitung empfehlen sich klassische italienische Gerichte wie Ossobuco oder Tagliolini al Tartufo, die seine komplexen Aromen wunderbar ergänzen.
Lavaux AOC St-Saphorin La Donjannaz Les Terrasses de Lavaux, für 14.95 Franken
Die Schweiz muss natürlich auch im Weissweinbereich vertreten sein, selbsterklärend mit unserer Nationalrebsorte schlechthin. Dieser St-Saphorin ist ein charakteristischer Chasselas, der das Terroir des Lavaux ausgezeichnet wiedergibt. Er entfaltet in der Nase florale Noten und frische Zitrusaromen, ergänzt durch Nuancen von Steinobst und einer spürbaren Mineralität. Am Gaumen zeigt er sich leicht und mit dezenter Säure. Ein leicht prickelndes Mundgefühl und eine anregende Salzigkeit machen ihn zu einem vielseitigen Begleiter, der nicht nur zu Raclette und Fondue passt, sondern auch hervorragend mit Käsespätzli oder Älplermagronen harmoniert.
Lavaux AOC St-Saphorin La Donjannaz Les Terrasses de Lavaux, für 14.95 Franken
Die Schweiz muss natürlich auch im Weissweinbereich vertreten sein, selbsterklärend mit unserer Nationalrebsorte schlechthin. Dieser St-Saphorin ist ein charakteristischer Chasselas, der das Terroir des Lavaux ausgezeichnet wiedergibt. Er entfaltet in der Nase florale Noten und frische Zitrusaromen, ergänzt durch Nuancen von Steinobst und einer spürbaren Mineralität. Am Gaumen zeigt er sich leicht und mit dezenter Säure. Ein leicht prickelndes Mundgefühl und eine anregende Salzigkeit machen ihn zu einem vielseitigen Begleiter, der nicht nur zu Raclette und Fondue passt, sondern auch hervorragend mit Käsespätzli oder Älplermagronen harmoniert.
Ripasso della Valpolicella DOC Rocca Alata, für 9.95 Franken
Zu guter Letzt will ich Ihnen unseren Videowein nicht vorenthalten, mit dem mich Jan Schwarzenbach überrascht und überzeugt hat. Das Bouquet dieses Ripassos zeigt sich bereits in der Nase intensiv, mit einer floralen und fruchtigen Mischung, bei der dunkle Kirschen, Rosenblätter und Pflaumenkompott dominieren. Am Gaumen präsentiert er sich fleischig, mit einer milden Säure und einer samtigen Tanninstruktur. Der Abgang ist lang und von süsslichen Aromen geprägt. Dieser Wein ist die ideale Begleitung zu Pasta, Pizza oder einem herzhaften Schmorbraten.
Ripasso della Valpolicella DOC Rocca Alata, für 9.95 Franken
Zu guter Letzt will ich Ihnen unseren Videowein nicht vorenthalten, mit dem mich Jan Schwarzenbach überrascht und überzeugt hat. Das Bouquet dieses Ripassos zeigt sich bereits in der Nase intensiv, mit einer floralen und fruchtigen Mischung, bei der dunkle Kirschen, Rosenblätter und Pflaumenkompott dominieren. Am Gaumen präsentiert er sich fleischig, mit einer milden Säure und einer samtigen Tanninstruktur. Der Abgang ist lang und von süsslichen Aromen geprägt. Dieser Wein ist die ideale Begleitung zu Pasta, Pizza oder einem herzhaften Schmorbraten.
Der Artikel stammt von Tobias Gysi, Weinakademiker und Schweizer Weinsommelier. Er ist Autor der Rubrik «Château Gysi» für Mondovino.
Dieser Beitrag wurde vom Ringier Brand Studio im Auftrag eines Kunden erstellt. Die Inhalte sind journalistisch aufbereitet und entsprechen den Qualitätsanforderungen von Ringier.
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