Vor ein paar Wochen sorgte ich für Heiterkeit in einer kleinen Frauenrunde, die gerne Champagner trinkt. Die Nase in der Weinkarte vertieft, wollte ich eine Flasche «Minéral» aus dem Hause Agrapart bestellen und nuschelte den Namen vor mich hin.
Der Kellner fragte prompt: «Mineral mit oder ohne Blöterli?» Der Arme. Er verstand meine Bestellung rein akustisch nicht. Wie auch, wenn ich zum Bestellen nicht einmal den Kopf hebe und ihn anschaue.
Fettnäpfchen bei italienischen Weinnamen
Wer nicht Italienisch spricht, der weiss, dass die Namen der Weingebiete- und Weintypen einige phonetische Stolperfallen auf Lager haben. Ich stolpere immer über die Betonung. Weil ich das oft falsch mache, halte ich lieber den Mund, höre zu und lerne, bevor ich mich zu Wort melde.
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Un Prosecco, tre Prosecchi?
Es ist schon ein paar Jahre her, da wurde ich in den Ferien im Veneto zwei Wochen lang «Tabatschi» gerufen. Für mich Greenhorn war klar: Die zwei «c» in Tabacchi werden zu «tsch».
Die Retourkutsche folgte schnell. Als an der Bar «Prosecchi per tutti» bestellt wurde, war es an mir zu grinsen. Prosecco wird niemals in den Plural gesetzt. Uno Prosecco, due Prosecco. Capisce?! Leider steht im Internet, dass man Prosecchi, also «Prosekki» sagen darf, weil es ein eingedeutschtes Wort sei.
Wie bitte? Das lässt viele fremdsprachige Touristen in Bella Italia als Banausen dastehen. Und erinnert an den 80er-Jahre-Film «Man spricht Deutsch» mit dem Komiker Gerhard Polt.
Ich frage mich, was als Nächstes kommt: «Tschianti» statt Chianti? Bruschette statt «Bruskette»? Vor einigen Tagen war ich in Sizilien und stellte fest, dass Sizilianer ihre wunderschöne Insel nicht «Sitschilia», sondern weich und klangvoll «Sischilia» nennen. So sanft und schön wie eine Meeresbrise. Genau hinhören lohnt sich.